Die 24-jährige Jungunternehmerin und gelernte Floristin hat erst vor kurzem ihre Schulzeit erfolgreich mit dem Fachabitur beendet. Die Idee, ein eigenes Tierbestattungsinstitut zu gründen, reifte jedoch schon länger – vor zwei Jahren hatte Pleier ihre Hündin „Lady“ verloren. Es war ein schwerer Schlag und Pleier war klar: „Ich wollte sie nicht irgendwo begraben, sondern etwas Angemessenes.“ So ließ sie ihren Hund einäschern.
Es dauerte nicht lange, bis sie Gefallen an dem Gedanken fand, selbst ein Bestattungsinstitut zu gründen. Sie lernte Hubert Pfister aus Marktheidenfeld kennen. Bei dem Tierbestatter absolvierte sie ein berufsvorbereitendes Praktikum. Nun war Pleier vollends überzeugt, das Richtige zu tun. Gemeinsam mit ihrem Freund, einem gelernten Schreiner, baute sie einen Teil ihres Elternhauses zu Arbeits- und Büroräumen um und ließ eine Kühlkammer installieren.
Konkurrenz schläft nicht
Seit einem Monat nun ist sie selbstständig. Sie arbeitet dabei eng mit Pfister und einer dritten Firma aus Leipzig unter der Dachorganisation „Chronos“ zusammen. Das ist notwendig, denn die Konkurrenz schläft nicht. „Noch vor zwei Jahren gab es lediglich zwei Krematorien in ganz Deutschland, mittlerweile gibt es schon acht“, berichtet Pleier.
Es ist ein Phänomen unserer Zeit: „Die Leute fragen immer häufiger nach Feuerbestattungen“, sagt Pleier. Die Gründe für die Zunahme sieht sie im veränderten Familienmodell: Das Haustier gerät zum vollwertigen Familienmitglied, gar zum Kind-Ersatz. „Junge Paare wollen flexibel bleiben und setzen auf Tiere statt auf Kinder“, meint sie, „alte Menschen wollen auch nach dem Tod ihren geliebten Vierbeiner in ihrer Nähe haben.“ Und sei es nur in der Urne auf dem Kamin.
Die Statistik gibt Pleier Recht: Die Deutschen lieben ihre Haustiere. Laut den Zahlen des Heimtierverbandes leben 23,2 Millionen Tiere in deutschen Wohnzimmern, das umfasst mehr als ein Drittel aller Haushalte. Spitzenreiter unter den Haustieren ist die Katze mit 7,9 Millionen Tieren, gefolgt von Kleintieren mit 6,6 Millionen und Hunden mit 5,3 Millionen. Es ist ein großer Markt, nicht nur für die Tierfutterindustrie, sondern auch, was das Ableben der geliebten Vierbeiner betrifft.
Die Arbeit eines Tierbestatters ist genau festgelegt und unterliegt strengen Kontrollen. EU-Verordnungen und Vorgaben des zuständigen Landratsamtes müssen eingehalten werden, erklärt Pleier. Nach einem Anruf fährt sie los und holt die Tiere bei den Besitzern oder dem behandelnden Tierarzt ab. „Jeder Schritt ist vom Veterinäramt vorgeschrieben“, erklärt sie, „selbst die Kiste, in der die Tiere liegen, muss bestimmte Vorgaben erfüllen.“ Wichtiger sei ihr jedoch der Kontakt zu den betroffenen Tierhaltern: „Ich bin 24 Stunden am Tag da und biete auch Trauerbegleitung oder eine persönliche Trauerfeier an“, sagt Pleier.
Würdevoller Abschied
Bis zu sieben Tage können die Tierleichen in der hauseigenen Kühlkammer liegen. Einmal pro Woche fährt Pleier dann ins Tier-Krematorium „Himmelswelt“ nach Oedheim bei Heilbronn. „Für die Tierbesitzer bleibt so Zeit, sich zu entscheiden – für die Einzel- und Sammeleinäscherung oder doch das Tierfriedhofsbegräbnis“, sagt sie. Egal, ob Urne oder Grabstein – es ist in beiden Fällen ein würdevollerer Abschied als die Entsorgung in einer Tierkörperverwertungsanlage.
Nähere Informationen telefonisch unter Tel. (0 95 21) 95 77 420 oder im Internet unter www.tierbestattungen-chronos.de>