Die Laubwälder des Steigerwaldes gelten bei Waldökologen als besonderes Juwel. Im Moment untersucht ein Expertenteam der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF), wie es um die seltene, im Wald beheimatete Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) im FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat) „Buchenwälder und Wiesentäler des Nordsteigerwaldes“ bestellt ist.
Die Bayerische Forstverwaltung erstellt zurzeit den Managementplan für das FFH-Gebiet, das Bestandteil des europäischen Schutzgebietsverbund Natura 2000 ist und eine Fläche von circa 16 000 Hektar (davon circa 14 000 Hektar Wald) zwischen Gerolzhofen, Donnersdorf, Knetzgau, Eltmann und Burgwindheim umfasst. Neben der flächendeckenden Kartierung der Lebensräume bilden Untersuchungen bestimmter Tierarten durch Experten der LWF wichtige Grundlagen für diese Pläne. In den Managementplänen wird der Zustand der Gebiete dokumentiert und Maßnahmen zur Erhaltung eines guten Zustandes erarbeitet.
Seit vielen Jahren werden im Steigerwald Fledermauskästen systematisch kontrolliert. Dadurch hat man bereits einen umfassenden Überblick über das Vorkommen und den Zustand der verschiedenen Fledermaus-Populationen. Ein Wissensdefizit besteht jedoch bei der „Urwaldart“ Mopsfledermaus. Sie nutzt als Tagesversteck und Wochenstubenquartier enge Spalten und Rindenta-schen an anbrüchigen Bäumen. Das Tier ist aber auch unter Bretterverschalungen an Scheunen, hinter Fensterläden oder in speziellen Fledermaus-Flachkästen zu finden. Da die Steigerwald-Mopsfledermäuse die Spezialkästen aber meiden, versuchen die Experten der LWF durch andere Erfassungsmethoden, mehr über die Art im nördlichen Steigerwald zu erfahren.
So werden hochempfindliche Rufaufnahmegeräte – sogenannte Batcorder – über mehrere Nächte flächendeckend im Gebiet installiert. Die im Ultraschallbereich liegenden und für uns Menschen nicht hörbaren, artspezifischen Fledermausrufe können damit aufgezeichnet und mit einem Auswertungsprogramm den vorkommenden Fledermausarten zugeordnet werden.
Ergänzend zu den Batcorderaufnahmen werden an verschiedenen Orten des FFH-Gebietes spezielle Fangnetze gestellt, die so fein sind, dass Fledermäuse sie nur schwer orten können. Das Expertenteam hofft durch den Fang Erkenntnisse über Altersstruktur, Fortpflanzungserfolg und Gesundheitszustand der seltenen Art im Fauna-Flora-Habitat-Gebiet zu gewinnen.