Am Freitag feierten etliche Faschingsvereine im Landkreis den Start in die "fünfte Jahreszeit." So auch in Ermershausen. Sie ist zwar die kleinste Gemeinde Unterfrankens, in puncto Fasching gehört sie aber zu den ganz großen. Dass die einstige Rebellenhochburg immer noch eine Faschingshochburg ist, bewiesen zum Faschingsauftakt am Freitag, 11. November, um 19.19 Uhr, wieder einmal die Mitglieder des Faschingsvereins Ermetzia Ermershausen.
Begrüßung auf Ukrainisch
Viele von ihnen strömten zum Rathausplatz, wo sie von Michael Albert, dem Präsidenten der Faschingsgesellschaft Ermetzia, nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Ukrainisch begrüßt wurden. Den Satz "Laskavo prosymo dorohi ukrayintsi", zu Deutsch: "Herzlich willkommen, liebe Ukrainer", brachte Albert unfallfrei über die Lippen. Danach begrüßte er die Abordnung der Concordia Maroldsweisach – und brachte ihnen einige Fakten zum Thema Fasching bei.

Denn die Concordia eröffnet den Fasching am 12. November um 17.17 Uhr – ein No-Go für Albert. Nur die Zahl elf sei mit dem Fasching verbunden, da sie auf den Elferrat zurückführe, so der Präsident der Faschingsgesellschaft. "Da ihr den 12. November ausgesucht habt, gehe ich davon aus, dass ihr zwölf Elferräte seit, beziehungsweise sucht", meinte Albert.
"Da ihr sowieso an Personalmangel leidet, habt ihr euch ganz schön was vorgenommen. Ich wünsche euch viel Erfolg", legte er hämisch nach, um gleich auf die eigene Personalstärke hinzuweisen: In der WhatsApp-Gruppe des Elferrats seien derzeit 26 Elferräte registriert, berichtete er stolz, um dann den Weg freizumachen für eine Tanzeinlage der Jugendfeuerwehr.

Doch deren Auftritt war nur kurz. Denn als die Feuerwehrsirene ertönte, rannte der Floriansjünger-Nachwuchs in Richtung Feuerwehrhaus, um die Verpflegungen für die Närrinen und Narren vorzubereiten.
Der Höhepunkt des Abends war die Präsentation des neuen Prinzenpaares, Julian I. und Larissa I., also Julian Pötsch aus Ermershausen – auch bekannt als Blitzi I. - und Larissa Seufert aus Holzhausen bei Schweinfurt. Julian erfüllte die Einstellungskriterien mit Bravour. Als er vom Präsidenten gefragt wurde, ob er Bier und Sekt verträgt, antwortete er kurz und knapp mit "Prost". Larissa müsse an ihrer Qualifikation aber noch arbeiten und versprach sich Mühe zu geben. Auch ein eigenes Kinderprinzenpaar gibt es in diesem Jahr wieder, und zwar Lilly I. und Louis I.
"Hauptsache, wir bekommen den Schlüssel."
Michael Albert, Präsidenten Faschingsgesellschaft Ermetzia
Die Schlüsselübergabe gestaltete sich in diesem Jahr schwierig. Der Erste Bürgermeister war verhindert, und auch der Zweite Bürgermeister trat nicht selbst an sondern beauftragte den Dritten Bürgermeister – für 100 Euro. "Hauptsache, wir bekommen den Schlüssel", sagte Albert. Schließlich übergab der Dritte Bürgermeister Matthias Kessler den symbolischen Rathausschlüssel und versprach die erhaltenen 100 Euro in der Bar gemeinsam zu auszugeben.

Bevor im Feuerwehrhaus dann der gemütliche Teil des Abends eingeläutet wurde, gab Albert noch die Sitzungstermine bekannt. Im 39. Jahr der Ermetzia wird es wieder zwei Büttensitzungen und zwei Kindersitzungen in der Adolf-Höhn-Halle, sowie den Weiberfasching und einen Umzug geben. Die erste Sitzung ist am 11. Februar 2023. "Liebe Maroldsweisacher, da sind wir wieder bei der 11", konnte sich Albert einen weiteren Seitenhieb nicht verkneifen.
Viele Faschingsveranstaltungen im neuen Jahr
Die zweite Sitzung folgt eine Woche später, am 18. Februar 2023. Der Weiberfasching findet zwischen den beiden Büttensitzungen statt. Die Kindersitzungen finden an den beiden Sonntagen, 12. und 19. Februar statt, der Umzug am Faschingsdienstag.