(ger) Für Andreas Flurschütz ist die Vergangenheit mit ihren vielen kleinen Geschichten, wie sie die Ahnenforschung zu Tage bringt, ein lebendiger Stoff. Aufgrund verschiedener geschichtswissenschaftlicher Veröffentlichungen wurde die Gesellschaft für Familienforschung in Franken (GFF) in Nürnberg auf ihn aufmerksam. Sie ernannte den Geschichtsstudenten zu ihrem Juniorschriftleiter. Im nächsten Jahr soll er Schriftleiter werden und damit verantwortlich für alle Publikationen der GFF.
Seit der Kindheit befasst sich Flurschütz mit der Ahnenforschung. „Mein Großvater Gottfried Flurschütz hat mir damals seinen Stammbaum, den er angefertigt hatte, gezeigt und mein Interesse geweckt“, erzählt er. Daraufhin stellte er selbst Forschungen an und vervollständigte die Linie seiner Ahnen bis zum Jahr 1592.
Außerdem betrieb er auf Vermittlung des Pfarramts Ahnenforschung für andere, unter anderem für Amerikaner mit Wurzeln in Westheim und Eschenau. Weil ihn die Ahnenforschung faszinierte, gab er 2008 und 2009 die Familienbücher Westheim und Eschenau über die GFF heraus.
Flurschütz absolvierte nach dem Abitur am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt 2001 ein soziales Jahr in Santa Catarina im Süden Brasiliens. Anschließend machte er im Grand Hotel in Nürnberg eine Ausbildung zum Hotelfachmann und arbeitete dort ein Jahr als Sales- & Marketing-Sekretär, um Geld für sein Studium zu verdienen.
Seit 2006 studiert er an der Universität in Bamberg Geschichte und Spanisch. Nächstes Jahr möchte er seine Magisterprüfung ablegen und dann an der Bamberger Uni seine Doktorarbeit schreiben. Nebenbei ist er Tutor am Mittelalterlehrstuhl der Uni und Assistent am Dekanat für Geistes- und Kulturwissenschaften. Seit Studienbeginn schreibt er Beiträge für Zeitschriften des Historischen Vereins Schwaben oder der GFF.
Sie hat ihm angeboten, im nächsten Jahr die Aufgabe des Schriftleiters zu übernehmen. Flurschütz sieht dieses Angebot als große Herausforderung. „Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist für mich ein tolles Sprungbrett für mich und meine Karriere“, sagt er.
Zur Vorbereitung auf dieses Vorstandsamt wurde er vor kurzem zum Juniorschriftleiter ernannt, arbeitet eng mit dem jetzigen Schriftleiter Manfred Enzner zusammen, der ihm im kommenden Jahr sein Amt übertragen möchte. Seine Aufgabe ist die Vorbereitung der Publikationen und deren Drucklegung. „Letztendlich entscheide ich, ob ein eingereichter Artikel den wissenschaftlichen Anforderungen genügt und gedruckt wird.“
Als Thema für seine Magisterarbeit hat Flurschütz den Streit zweier Adelsgeschlechter aus den Haßbergen – die Fuchs von Bimbach und Wolf von Wolfsthal – um das Jahr 1700 gewählt, der schließlich vor dem Bamberger Lehenhofgericht landete. „Der Fall ist hochinteressant und wurde bisher nie richtig aufgerollt und geklärt“, sagt er. Unterstützt wird er dabei von einer Nachfahrin einer der beiden Adelsfamilien, Monika von Deuster-Fuchs von Bimbach aus Burgpreppach.
Die Gesellschaft für Familienforschung in Franken
Die im Jahre 1921 gegründete Gesellschaft mit Sitz in Nürnberg fördert und pflegt die Familiengeschichtsforschung in all ihren Zweigen auf wissenschaftlicher Grundlage. Das Arbeitsgebiet der Gesellschaft umfasst im Wesentlichen Ober-, Mittelfranken- und Unterfranken, aber auch benachbarte Gebiete in der Oberpfalz und in Baden-Württemberg. Die Gesellschaft veröffentlicht regelmäßig wissenschaftliche Schriften, Bücher und andere Publikationen. Sie organisiert genealogische Abende, Vorträge, Führungen und Exkursionen, unterhält eine Bibliothek und ein familiengeschichtliches Archiv. Schließlich berät sie ihre Mitglieder bei ihren familiengeschichtlichen Forschungen und arbeitet auch mit anderen ähnlichen Vereinigungen zusammen. Die GFF zählt mehr als 1200 Mitglieder aus dem In- und Ausland und gehört zu den zehn größten Vereinen von Familienforschern in Deutschland.