Jagdhunde müssen ein feines Näschen haben. Das feinste Näschen aber brauchen sie, um der Spur des Hasen zu folgen. Deshalb ist das Verfolgen der Hasenspur auch ein wichtiges Kriterium dafür, ob ein Hund zur Zucht geeignet ist. Züchter aus ganz Deutschland trafen sich nun zum Test ihrer Hunde im Landkreis Haßberge. Eingeladen hatte Hans Stark, der Vorsitzende des Vereins Jagd-Beagle. Hans Stark lebt in Kirchaich und züchtet dort Beagle mit dem Namen „von der Moggelburg“.
Erstmals fand diese gemeinsame Anlagenprüfung der Brackenzuchtvereine statt. Als Bracken werden alle Jagdhunde bezeichnet, die laut-gebend der Spur des Wildes folgen. Der Verein Jagd-Beagle, der Deutsche Bracken-Verein, der Deutsche Bracken-Club und der Klub Tirolerbracke haben 2003 einheitliche Prüfungskriterien beschlossen. Doch bisher führte jeder Klub seine eigene Prüfung durch.
Auf Einladung von Hans Stark kamen jetzt Hundeführer, Richter und Funktionäre aus ganz Deutschland ins Landhotel nach Rügheim.
Sechs verschiedene Rassen
In den drei Revieren Rügheim, Sylbach und Haßfurt gingen sechs verschiedene Rassen (Deutsche Bracke, Westfälische Dachsbracke, Steirische Rauhaarbracke, Brandlbracke, Tiroler Bracke und Beagle) auf Spur und Fährte des Hasen.
In seiner Begrüßung ging Hans Stark auf die Bedeutung der Hasenspur ein. Schon der legendäre Oberforstmeister Rudolf Frieß hielt im 20. Jahrhundert fest: „Einem Hund, dem die schwierigste Spur des deutschen Wildes, die des Hasen, kein Rätsel aufgibt . . . kann kein Schalenwild auf heimischem Boden mehr Rätsel aufgeben, die er nicht zu lösen vermöchte.“
Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen, wechselndem Bewuchs und genügend Bodenfeuchte herrschten die idealen Bedingungen. Zudem gibt es in den Revieren hohe Hasenbestände. Eine Gruppe musste sogar in einen „hasenärmeren“ Revierteil wechseln, weil auf dem ersten Acker 24 Hasen lagen, welche Hunde und Richter überfordert hätten. Die aus ganz Deutschland angereisten Richter und Hundeführer waren von dem ausgezeichneten Hasenbestand begeistert.
Bei der Prüfung ging es natürlich nicht darum, Hasen zu hetzen oder gar zu erlegen, wie Hans Stark im Gespräch mit dieser Redaktion betonte. Elf von zwölf Hunden bestanden schließlich die Prüfung. Und Hans Stark sah nicht ohne Stolz, dass auch ein Spross aus seiner Zucht mit Bravour bestand. Das beieindruckende Fazit: Alle haben die Mindestanforderungen gebracht, sechs Gespanne schafften sogar die Höchstnote in allen Fächern.
Nicht nur für die Hunde und ihre Führer, sondern auch für die Richter war es eine interessante Erfahrung, die anderen Rassen einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und sich auszutauschen. Und auch für die Teilnehmer des Jungjägerkurses der Kreisgruppe Haßfurt im Bayerischen Landesjagdverband war es eine einmalige Gelegenheit, die verschiedenen Brackenrassen hautnah bei ihrer Arbeit zu beobachten.
Hans Stark bedankte sich bei allen Teilnehmern und damit auch bei den Revierinhabern, die ihre Hasenreviere zur Verfügung gestellt hatten. Die gute Zusammenarbeit der Vereine wurde auch dadurch unterstrichen, dass am Vorabend die Prüfungsordnung nochmals überarbeitet worden war.