„Clever-Fit-Gesund!“ Dieses Motto stand über der „Gesundheitswoche“, die an der „Albrecht-Dürer-Mittelschule“ in Haßfurt stattfand und mit einem Gesundheitstag abgeschlossen wurde. Die Verbesserung der Pausenverpflegung mit einem leckeren und gesunden Angebot war dabei das besondere Ziel.
Die „Albrecht-Dürer-Mittelschule“ nimmt derzeit an einem Coaching des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Verbesserung der Pausenverpflegung teil. Das Coaching wird in Unterfranken von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg begleitet. Ab Herbst 2016 traf sich das Essensgremium der Schule regelmäßig mit dem Coach, um das Angebot zu verbessern. Nun steht die neue Produktpalette und in der Gesundheitswoche gab es viele Informationen dazu und sollten die Schüler auch für die zahlreichen Angebote begeistert werden.
Ein Vortrag von Diplom-Oecotrophologin Dr. Claudia Osterkamp-Baerens, die auch im Sportbereich und in der Ernährungsberatung des Olympia-Stützpunktes Bayern tätig ist, bot dabei den Auftakt. Grundsätzlich zeigte sie erst einmal auf, warum wir eigentlich täglich essen und trinken. Dies sei für die Energie von Herz und Lunge, aber auch für die Erneuerung von Geweben, Hautschuppung, Körperkühlung und Ausscheiden von Giftstoffen notwendig. Aufgabe der Ernährung sei somit der Ersatz der verbrauchten und ausgeschiedenen Nährstoffe. „Wenn das nicht gelingt, entsteht Mangel. Die Leistung sinkt und die Gesundheit leidet.“ Lebensmittel und Getränke enthielten dabei die entsprechenden Nährstoffe. Dabei ging sie auch auf die Vitamine und Mineralstoffe verschiedener Lebensmittel wie Grünkohl, Karotte oder Spinat ein, die eine Menge an Vitamin A lieferten oder Paprika mit viel Vitamin B.
Die Ernährungsberaterin präsentierte aber demgegenüber auch Untersuchungen, was Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren zu sich nähmen. Dabei nahmen Süßwaren, Knabberartikel und Limonade Spitzenwerte ein, während Fisch, Gemüse oder Obst total vernachlässigt wurden. Der Zuckergehalt dieser Limonaden/Säfte und Süßwaren kann dabei mit 250 kcal pro Tag und 1750 Kcal und damit mit einem dreiviertel Kilogramm Zucker veranschlagt werden. Sie betonte, dass Süßes als Mahlzeit nicht geeignet sei, und vermittelte den Jugendlichen, wie man am besten den Energie- und Nährstoffbedarf decke in Form eines „Kalorienchecks“.
Aus ihrer Ernährungsberatung für Sportler heraus wies sie aber auch darauf hin, dass zu einem optimalen Muskelaufbau auch Training mit richtiger Belastungsform, Mahlzeiten-Timing, genug Energie und ausreichend Eiweiß notwendig seien. Die Regel für ein gutes Nährstoffpaket bestehe somit aus jeweils 1/3 Frische, 1/3 Getreide und 1/3 Eiweiß. Das Mittagessen sei wichtig, zumal jeder in der Mitte des Tages Hunger bekomme und der Körper auch die Nährstoffe brauche. Dies sei Grundlage für eine gute Leistungsbereitschaft in der zweiten Tageshälfte. Aber auch die kleine Mahlzeit, in der Pause oder zwischendurch zu Hause sei wichtig. Dr. Osterkamp-Baerens war bei ihrem Vortrag aber selbst sehr angetan vom Wissen der Schüler. „Die Kids waren super informiert und konnten sogar sofort alle sechs Nährstoffe dahersagen. Das zeigt, dass im Unterricht schon viel vorbereitet wurde.“
Rektorin Susanne Vodde stellte anschließend das Ziel der Schule heraus, auch den Pausenverkauf der Schule auf neue Füße zu stellen. Mit der AWO als neuem Partner, mit der Fachlehrerin für Ernährung und Gestaltung Hedwig Richter sowie Coach Eva Dümler seien entsprechende Fachleute mit im Boot und im Schulforum und dem Elternbeirat sei dann die Idee zu dieser „Gesundheitswoche“ und dem Gemeinschaftsprojekt für eine gesunde Lebensführung entstanden. In der Coaching-Woche ging es nun um Versuche und leckere Varianten der „Zwischenverpflegung“, die auch nachhaltig sein solle. Der Vortrag von Dr. Osterkamp-Baerens habe dabei auch aufgezeigt, dass die Bewegung und Entspannung nicht zu kurz kommen dürfe.
„Es geht uns natürlich auch um die Reflexion der Pausenverpflegung, die oft mit viel Zucker und Fett erfolgt. Dies wollen wir ändern und am liebsten auch mehr Obst anbieten“, betonte Fachlehrerin Hedwig Richter. Hier wurde auch das Beispiel von einer „Obstpause“ am Nachmittag in einer anderen Schule von Lehrkräften als gute Möglichkeit angesehen und ob es nicht auch ein Schulfruchtprogramm für die Mittelschule geben könnte. Hier müsse einfach die Gesellschaft die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Der „Gesundheitstag“ bot dann eine riesige Palette von Workshops, Aktionen und Infoständen. Die Bäckerei Oppel aus Untersteinbach zeigte ihre Philosophie auf von „unser täglich Brot“ ohne Zusatzstoffe. Dies konnte man dann auch mit Brotaufstrichen testen. Hier konnte man ganz besondere Aufstriche wie „Bananen-Mandel“, „Rote-Beete- oder Kichererbsen-Aufstrich“ probieren und so mancher Schüler war sichtlich überrascht. Der 14-jährige Benjamin hatte anscheinend an der „roten Beete“ bisher nicht viel gefunden, aber beim Brotaufstrich mit diesem Gemüse war es plötzlich ganz anders. „Das schmeckt wirklich lecker“, meinte er und probierte auch noch den Dattel- und Kichererbsen-Aufstrich.
Schülerinnen der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung überraschten mit ihrem Superfood und ihren Fragen oder Demonstrationen zum Zuckergehalt von bestimmten Lebensmitteln, während eine andere Gruppe am „Weltladen“ den „Fair-Trade-Verkauf“ in den Mittelpunkt rückte. Natürlich wurde auch über die Gefahren des Rauchens aufgeklärt. Es gab offene Angebote über Vitamine und den Ernährungswürfel sowie einen Sinnesparcour über Lebensmittel und ihre Zusatzstoffe. Auch die Bewegung und der Sport wurden in den Workshops mit einbezogen. Da sah man die „rollenden Basketballer“, Kickboxen oder American Football genauso wie „Hip-Hop-Jazz-Dance“. Das Angebot war so vielfältig, dass sich die Schüler anhand eines „Lauf-Zettels“ über die vielen Stationen bewegen und das Angebot sehr anschaulich, handlungsorientiert und mit viel Bewegung aufnehmen konnten.