Zum Schuljahresende liegen neue Daten und Fakten vor. 39 Schüler der Haßfurter Realschule haben sich für den Besuch der Fachoberschule angemeldet. Das ist ein Drittel der diesjährigen Schulabgänger. Damit übertrifft die Haßfurter Realschule die landesweite Quote der FOS-Besucher bei weitem. Handwerker stellte fest: „Ganz entschieden trete ich für die Gründung einer Fachoberschule FOS und einer Berufsoberschule BOS in Haßfurt ein. Diese sind notwendig, um den Schulabgängern mit mittleren Abschluss eine faire Chance zu geben und der lokalen Wirtschaft den dringend benötigten Nachwuchs für das mittlere Management, die Betriebsleitung und die Entwicklungsabteilungen zuzuführen.“
Zur Erinnerung: Abgelehnt wurde der Antrag auf eine FOS in Haßfurt vom Bayerischen Kultusministerium vor allem deswegen, weil im Bereich Technik die nötige Anzahl der Interessenten nicht nachgewiesen wurde. Deshalb nutzte Handwerker die Gelegenheit, bei der Abschlussfeier schon mal die zukünftigen Zehntklässler aufzufordern, die Möglichkeit eines Übertritts an den technischen Zweig des FOS zu prüfen. Und auch von den heimischen Unternehmen erwartet er Unterstützung, dass sie den Schülern aufzeigen, welchen Chancen heutzutage Ingenieure und Betriebswirte haben.
Eine gute Voraussetzung auf die allgemeine Hochschulreife hätten die Absolventen der Haßfurter Realschule durch die sprachliche Wahlpflichtkombination mit Französisch als zweite Fremdsprache. Diejenigen, die diesen Zweig gewählt haben und auf die FOS gehen wollen, hätten nun hervorragende Chancen, da sie eine zweite Fremdsprache nachweisen könnten.
Außerdem stellte Handwerker fest, dass auch der Weg über eine Lehre die Fachhochschulreife nicht ausschließt. Mit einem Besuch an der Berufsoberschule (BOS) könne das Fachabitur ebenfalls noch erlangt werden.
Die Realschule Haßfurt ist nur eine von vier Realschulen im Landkreis. Auch in Hofheim, Ebern und Eltmann herrschen ähnliche Trends. Die Einrichtung einer FOS und einer BOS sei deshalb, so Handwerker, eigentlich unumgänglich.
Unterdessen gibt es Neues aus Schweinfurt. Dort platzen bekanntlich die FOS und BOS aus allen Nähten. Landrat Harald Leitherer schlug am Freitag dem Schweinfurter Kreistag vor, den bisherigen Zweckverband aus Stadt und Landkreis Schweinfurt um einen dritten Partner zu erweitern: den Landkreis Haßberge.
Von der Ausweitung des Zweckverbands verspricht sich Leitherer, die bestehenden Raumprobleme an der Schweinfurter Schule lösen zu können. Ihm habe sein Kollege Rudolf Handwerker signalisiert, dass man in Haßfurt ein leeres Schulgebäude für die FOS/BOS nutzen könne – ohne große Investitionen, berichtete Leitherer. Man müsse nur das Einverständnis der bayerischen Staatsregierung erwirken, um einen zweiten Schulort einzurichten. Leitherer äußerte sich optimistisch, dass dies gelingen könnte. Zudem spare man sich mit dieser Lösung auch Gastschulbeiträge.
Landrat Leitherer kündigte an, die Schweinfurter Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser und Landrat Handwerker zu entsprechenden Gesprächen nach Schweinfurt einladen zu wollen: „Vielleicht kommen wir so zu einer Entkrampfung.“