Nachdem sich der 27-Jährige Tatverdächtige gegen 10 Uhr bei der Polizei gemeldet hatte, machte sich eine Streifenbesatzung aus Haßfurt auf den Weg zum Tatort. Als die Beamten einige Zeit später das Haus des Ehepaars in der Marktstraße in Friesenhausen betraten, eröffnete sich für sie ein Bild des Grauens. Zunächst fanden sie die Leiche der 57-jährigen Ehefrau. Dann entdeckten sie den zehn Jahre ältere Ehemann, der trotz aller ärztlichen Bemühungen ebenfalls seinen schweren Verletzungen erlag.
Im Ort wird erzählt, dass das Ehepaar mit einer Axt umgebracht worden sei. Dies wurde aus ermittlungstaktischen Gründen von der Polizei nicht bestätigt. Von einer Obduktion, die auf Anordnung der Staatsanwaltschaft noch am Freitag nachmittag durchgeführt wird, erhoffen sich die Ermittler nähere Hinweise.
Der Tatverdächtige wurde nach seiner Festnahme zur Dienststelle der Kripo Schweinfurt gebracht. Er wird am Samstag dem Ermittlungsrichter zur Prüfung der Haftfrage vorgeführt. Seit den Vormittagsstunden sind Kripobeamte dabei, am Tatort Spuren zu sichern.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die schreckliche Nachricht in Friesenhausen. Der Getötete, der früher bei SKF in Schweinfurt arbeitete, und seine Ehefrau waren in Friesenhausen gern gesehene Leute. Wie verschiedene Bewohner der Marktstraße erzählten, soll es immer mal Streit mit den Nachbarn gegeben haben. Ein solcher Nachbarschaftsstreit soll nach Angaben der Polizei auch das Motiv oder der Auslöser der Bluttat gewesen sein.
Doch keiner hatte angenommen, dass diese Auseinandersetzung einmal so eskalieren würde. Obwohl, wie jetzt bekannt wurde, die Ehefrau, als hätte sie eine Vorahnung gehabt, erst unlängst einer Freundin anvertraute, "das nimmt einmal kein gutes Ende".
Fassungslos sind die Menschen in Friesenhausen. So eine Tat kenne man höchstens aus dem Fernsehen. Jetzt spiele sich so etwas im eigenen Ort ab, äußert sich ein Bürger. Einige junge Männer, die zur Tatzeit auf der gegenüber liegenden Straßenseite einen Imbissstand abbauten, hatten nichts von der Tat gehört.
Nur ein anderer Nachbar, der direkt neben dem Anwesen wohnt, in dem die schreckliche Tat geschah, hat so gegen 945 Uhr zweimal gehört, wie jemand schrie. Er hat dem aber keine große Aufmerksamkeit geschenkt. Er sah dann den mutmaßlichen Täter, wie dieser normalen Schrittes in Richtung seines Wohnhauses ging. Der Nachbar hat erst gemerkt, dass etwas nicht stimmt, als eine Notärztin in das Haus der Familie eilte.
Von dem tatverdächtigen Mann ist bekannt, dass er als Kind einen schweren Unfall gehabt hatte. Er rannte damals in ein Auto und soll seit dieser Zeit gesundheitliche Probleme gehabt haben. Er wohnte bei seiner verwitweten Mutter, dann habe man ihn lange Zeit nicht im Dorf gesehen, bis er vor einigen Wochen offensichtlich wieder zu Hause einzog.


Das getötete Ehepaar hat einen erwachsenen Sohn und eine erwachsene Tochter. Beide wohnen nicht zu Hause.