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HASSFURT: Füttern will gelernt sein

HASSFURT

Füttern will gelernt sein

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    Die Besucher durften selbst ausprobiereneinen Patienten zu versorgen: Landrat Wilhelm Schneider lässt sich vom Eltmanner Bürgermeister Michael Ziegler mit einem Dessert füttern.
    Die Besucher durften selbst ausprobiereneinen Patienten zu versorgen: Landrat Wilhelm Schneider lässt sich vom Eltmanner Bürgermeister Michael Ziegler mit einem Dessert füttern. Foto: Foto: Peter Schmieder

    Am Mittwoch kamen gleich mehrere Politiker ins Krankenhaus. Allerdings nicht, um sich behandeln zu lassen. Landrat Wilhelm Schneider, sowie diverse Bürgermeister, Stadt- und Kreisräte besuchten das Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken. Im Mittelpunkt stand das Motto „Qualität – Ihnen zeigen wir?s!“ Denn dem Krankenhaus ging es vor allem darum, den prominenten Gästen zu vermitteln, dass die Qualität der Krankenhäuser im Heimatkreis oft über die gesetzlichen Vorgaben hinausgeht.

    Landrat Wilhelm Schneider sprach zu Beginn über positive Entwicklungen in diesem Bereich. So spielte auch bei Krankenhausreformen die Qualität eine große Rolle. „Ein Netz von Hygienebeauftragten schaut genauer hin“, sagte er. „Wir setzen nicht auf eine Spezialisierung um jeden Preis, sondern auf Grundversorgung mit kurzen Wegen für die Patienten und viel persönlichem Kontakt zu Ärzten und Pflegepersonal“, betonte Klinik-Vorstand Stephan Kolck. „Qualität spielt dabei eine wichtige Rolle, in allen Bereichen.“

    Nach den kurzen Reden zur Einführung begann der „Qualitäts-Parcours“ durch das Krankenhaus. Auf acht verschiedenen Stationen gaben Ärzte, Pfleger und andere Mitarbeiter der Klinik den Besuchern einen Einblick in ihre Arbeit.

    Los ging es mit der Händedesinfektion. Matthias Fürst zeigte, wie eine richtige Desinfektion funktioniert. „Ein kurzer Spritzer aus dem Spender reicht nicht aus“, meinte er. Außerdem sei es nötig, das Mittel rund 30 Sekunden auf den Händen zu verreiben, und dabei darauf zu achten, dass es wirklich jede Stelle, auch zwischen den Fingern, erreicht. Zum Test ließ er Wilhelm Schneider seine Hände desinfizieren. Dem Desinfektionsmittel war ein fluoreszierender Stoff beigemischt, so dass sich hinterher unter einer Schwarzlichtlampe zeigte, ob der Landrat alles richtig gemacht hatte.

    Weiter ging es in den OP-Bereich, wo Elisabeth Döbereiner und Ralf Hirschlach zunächst die Funktion der OP-Schleuse demonstrierten. Eine Mitarbeiterin übernahm hierfür die Rolle von „Frau Mustermann“, an ihrem Beispiel zeigten Döbereiner und Hirschlach, wie ein Patient in den OP-Bereich kommt und ihn später wieder verlässt.

    Weiter ging es in den Aufwachraum, wo Chefarzt Michael Rohrbach über das medizinische Angebot der Haßberg-Kliniken berichtete. „Qualität bedeutet für mich eine wohnortnahe und individuelle Behandlung zum Wohle des Patienten, ohne stete Rücksichtnahme auf bloße Entgeltoptimierung“, war seine zentrale Aussage. „Ein Patient ist für mich kein ,Fall?“, sagte er.

    Anschließend sprach Johanna Klug über die Arbeit des Sozialdienstes. Kein Patient dürfe die Klinik ohne eine Sicherstellung der nötigen Nachsorge die Klinik verlassen, betonte sie. Unter anderem sorgt der Dienst für die Vermittlung von Reha-Plätzen, Pflegediensten oder Heimplätzen. Dabei stehe der Wunsch des Patienten im Mittelpunkt, auch wenn dieser nicht immer dem Wunsch der Klinik entspreche.

    Im Foyer der Klinik sprach Diakon Manfred Griebel über seine Aufgabe als Krankenhausseelsorger. „Jeder Mensch ist in seiner Art einmalig und wertvoll“, sagte er. Seit 18 Jahren ist er nun Seelsorger im Krankenhaus, „nie habe ich jemanden nach seiner Religion gefragt“, betont er, dass es ihm nicht darauf ankomme, dass ein Patient seinen Glauben teilt. Immer wichtiger werde in den letzten Jahren die Arbeit mit den Angehörigen.

    Konzentrierte sich die Krankenhausseelsorge früher auf den Patienten selbst, geht es nun auch darum, der Familie dabei zu helfen, mit der Krankheit eines Verwandten umzugehen. „Meine Arbeit findet viel im Verborgenen statt. Nachts oder in kleinen Zimmern“, sagte Griebel. Über die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Krankenhauses sagte er: „Ich fühle mich wohl, wir haben ein gutes Verhältnis.“

    Weiter ging es zum Aufenthaltsraum der Akutgeriatrie. Sonja Jäger und Stefanie Schilling stellten die elektronische Patientenakte vor und demonstrierten, wie Ärzte und Pfleger schnell an die wichtigen Daten herankommen. Christian Klier zeigte danach, wie das Deeskalationsprogramm im Krankenhaus funktioniert. Wichtig dafür sei vor allem, dass Pflege genug Zeit hätte, sich mit den Patienten zu beschäftigen.

    Gemeinsam mit einem Kollegen, der den Patienten „Herr Müller“ spielte, zeigte er, wie es aussehen kann, wenn ein Pfleger keine Zeit für einen Patienten hat und ihn schnell abfertigen muss. Das Ergebnis war eine panische Reaktion des Patienten. Anschließend führten die beiden vor, wie es aussehen kann, wenn das Krankenhauspersonal sich mehr Zeit nehmen kann, um dem Patienten zu erklären, was gerade gemacht wird. Diesmal lief die Situation viel ruhiger ab. Danach ließ Klier die Gäste selbst ausprobieren, wie schwierig manche Aufgaben in der Pflege sein können. Hierfür sollten sie sich gegenseitig aus Dessertschüsseln füttern, die dafür bereitstanden.

    Weiter ging es in den Garten der Akutgeriatrie. Thomas Heller sprach über das Projekt Alters-Trauma-Zentrum, an dem die Haßberg-Kliniken arbeiten. Wichtig sei dabei, dass auch nach einem Knochenbruch Lebensqualität und Mobilität eines älteren Menschen erhalten bleiben.

    Die letzte Station führte die Besucher in die Cafeteria. Hier sprach Küchenchef Rudolf Firnstein über Hygienevorschriften in Großküchen und wie er diese umsetzt. Wichtig sei ihm ein Kontakt zu den Patienten. „Nicht um zu hören, dass man gut kocht, sondern um zu hören, was nicht so gut läuft“, betonte er, dass er auch Anregungen zur Verbesserung hören möchte. Dass die Cafeteria die letzte Station war, war kein Zufall, denn im Anschluss konnten die Besucher hier bei Getränken und Häppchen zusammensitzen und sich weiter unterhalten.

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