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HASSFURT: Gaspreise weiter deutlich im Sinkflug

HASSFURT

Gaspreise weiter deutlich im Sinkflug

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    Der mit Abstand wichtigste Energieträger für Raumwärme in Deutschland ist Erdgas. Fast jede zweite Wohnung in Deutschland wird mit diesem Rohstoff beheizt. Die Beschaffungskosten der deutschen Gasimporteure und Gashändler haben sich seit 2012 knapp halbiert; 2016 fielen sie zeitweise unter 1,2 Cent pro Kilowattstunde, so tief wie zuletzt vor zehn Jahren.

    Laut einer Studie des Hamburger Forschungsbüros Energycomment, die im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion erstellt wurde, seien die Beschaffungskosten im laufenden Jahr um 94 Euro bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden pro Haushalt gefallen. Immerhin sind laut Studie 70 Euro davon an die Kunden weitergegeben worden.

    Im Vergleich zu vergangenen Jahren ein gutes Ergebnis. So seien 2014 die Kosten für die Gasbeschaffung um 104 Euro gefallen, die Kosten für private Haushalte aber nur um 20 Euro, so Energycomment. 2015 sei es für die Kunden besser gelaufen. Der Großhandel sparte weitere 34 Euro ein und gab 28 Euro davon an die Verbraucher weiter.

    Aber wie verhält es sich im Landkreis Haßberge? Wir befragen dazu Hans-Joachim Schiewer, den Kaufmännischen Leiter im Stadtwerk Haßfurt, einem der großen kommunalen Versorger im Landkreis. „Alles was wir im Einkauf runtergedrückt haben, haben wir weitergegeben“, so Schiewer, der auch unterstreicht, in Haßfurt werde nicht zwischen Groß- und Kleinabnehmern unterschieden. „Alle werden gleich behandelt“, so der Kaufmännische Leiter.

    Das Stadtwerk Haßfurt habe bereits im Jahre 2015 den Gaspreis um drei Prozent gesenkt, sagt Schiewer im Gespräch mit der Heimatzeitung. Im Jahre 2016 seien es bereits sieben Prozent gewesen und für 2017 ist ebenfalls eine siebenprozentige Preissenkung vorgesehen, zudem wird der Preis pro Kilowattstunde noch einmal um 0,2 Cent gesenkt. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 20 000 Kilowattstunden im Jahr für einen Musterhaushalt entsprächen diese 0,2 Cent pro KW/h einer Einsparung von rund 40 Euro jährlich.

    Hauptursache des Preisverfalls sind eine Reihe technologischer Fortschritte: Horizontale Bohrungen und das sogenannte Fracking machen die Förderung von Gas in Permafrostböden sowie dichten Ton- und Schieferschichten erschwinglich. Die Verflüssigung von Gas zu sogenanntem Liquified Natural Gas ermöglicht es zudem, den Rohstoff in großen Mengen per Tanker zu transportieren.

    Hans-Joachim Schiewer hätte auch gerne den Strompreis ähnlich gesenkt, doch die EEG-Umlage und Tennet-Netzentgelte würden diese eigentliche Senkung nicht nur ausgleichen, sondern den Strom unterm Strich verteuern. Der sinkende Strompreis komme deshalb nicht beim Verbraucher an. 2016 stieg die EEG-Umlage bereits von 6,17 Cent um drei Prozent auf 6,35 Cent je Kilowattstunde. Nach einer Prognose wird die EEG-Umlage auch 2017 zum Jahreswechsel auf 7,1 bis 7,3 Cent pro Kilowattstunde steigen.

    Der Netzbetreiber Tennet hatte ursprünglich angekündigt, seine Preise um bis zu 80 Prozent zu erhöhen. Grund dafür seien Herausforderungen in der Energiewende. Die Hälfte aller deutschen Haushalte erhalten Strom von Tennet und seien dadurch von der drastischen Preissteigerung betroffen. Und auch die drei anderen Netzbetreiber 50Hertz, Amprion und TransnetBW wollen ihre Preise erhöhen.

    Infolge der Energiewende müssten die Netze massiv aus- und umgebaut werden – allein im Verteilnetz müsse man bis zu 50 Milliarden Euro bis 2032 investieren, so die Erklärung des Energieverbandes BDEW. Hinzu komme, dass Steuern, Abgaben und Umlagen auf den Strompreis gestiegen seien.

    Laut Verbraucherpreisindex des Vergleichsportals „Verivox“ seien die Strompreise in den letzten zehn Jahren um etwa 40 Prozent gestiegen. Die Kosten für Steuern, Abgaben und Umlagen hätten sich in den letzten 18 Jahren sogar vervierfacht.

    Was bedeutet das für die einzelnen Haushalte? Eine Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4000 Kilowattstunden bezahlt laut Verivox-Verbraucherpreisindex im Schnitt aktuell 1087 Euro. Die EEG-Umlage verursacht hier Mehrkosten von 34 Euro im Jahr. Die Netzentgelte machten weitere 30 Euro jährlich aus. Gedämpft werden die Mehrkosten durch den gesunkenen Einkaufspreis an der Börse: Die Ersparnis auf die Jahresstromrechnung liegt bei rund 27 Euro. Zusammengerechnet kann die „Normalfamilie“ bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden im Jahr also damit kalkulieren, dass sich die Stromrechnung um 44 Euro auf 1131 Euro erhöhen wird. Das entspräche einer Preissteigerung von 4,1 Prozent.

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