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EBELSBACH: Gedenken an das Unbegreifliche

EBELSBACH

Gedenken an das Unbegreifliche

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    Bis zum Jahr 1939 existierte in Ebelsbach eine jüdische Gemeinde. Für die Schutzjuden, Untertanen der Familie von Rotenhan, war um das Jahr 1500 in der Nähe des Schlosses ein Judenhof erbaut worden, in dem später eine Synagoge und eine jüdische Schule eingerichtet wurden. Heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Judenhof an das Leben von Juden in Ebelsbach. Alljährlich am 9. November gedenken die politische Gemeinde sowie die katholische und evangelische Pfarrei an die Pogromnacht des Jahres 1938, als vor 76 Jahren der Auftakt zur Judenverfolgung und zum Holocaust begann.

    Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von einem Bläserquartett. Christen beider Konfessionen trugen Gebete und Fürbitten vor. Diakon Joachim Stapf spendete den kirchlichen Segen.

    Bürgermeister Walter Ziegler schilderte in einer bewegenden Rede das Schicksal von Fred Emil Katz aus Oberlauringen, der sich in seinem Buch „Confronting Evil – Begegnung mit dem Bösen“ mit seiner Vergangenheit in Deutschland auseinandersetzte. Mit einem Kindertransport war er als Zwölfjähriger im Jahr 1939 nach Großbritannien gelangt. Seine Eltern und seinen geliebten Stiefbruder sah er nie wieder, sie wurden in den Gaskammern des Vernichtungslagers Sobibor in Polen ermordet.

    Die „Kristallnacht“ sei ein einschneidendes Ereignis gewesen, hob Bürgermeister Ziegler hervor, und habe unmissverständlich klar gemacht, dass damals Juden keine Zukunft haben würden, weder in Oberlauringen noch in Ebelsbach, wo die letzten Juden 1939 ihren Heimatort aufgrund der politischen Verhältnisse verließen.

    Für Christen sei es eine wichtige Aufgabe, gegen das Vergessen anzugehen und an das unbegreifliche Geschehen zu erinnern, meinte Gisela Hümmer, Vertrauensfrau der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde. So wie im Alten Testament zu lesen ist, gehe es nicht um die äußerliche Trauer, sondern vor allem um die Trauer im Herzen. Die Auseinandersetzung mit dem Geschehenen unterstreiche die Haltung gegen jede Form von Rassismus und Menschenverachtung.

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