„Hätt' ich nie gedacht, dass mir das passiert: Nach zehn Jahren Sauftraining hab ich in den Garten meiner Chefin gekotzt!“ – Die Akteure des Theaterstücks „Limit“ beherrschen die Jugendsprache und reden Klartext. Zu Gast waren sie im Haßfurter Berufsschulzentrum. Dort spielten sie für und mit den Schülern im Rahmen eines Alkohol-Prävention-Projekts.
Der Inhalt des halbstündigen Stücks ist schnell erzählt: Das Pärchen Nina und Basti geht auf eine Party. Während Nina ihren Spaß hat, hängt Basti schlecht gelaunt rum. Mit Bier und Schnaps will er sich locker saufen. Die Situation gerät aus den Fugen, als Ninas Ex-Freund Jonny auftaucht. Jetzt ist bei Basti Frustsaufen angesagt. Das endet böse: Mit einem Rettungswagen wird er in die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert.
Im anschließenden interaktiven Teil hinterfragen die Theaterpädagogen zusammen mit den Schülern Gründe und Folgen exzessiven Alkoholmissbrauchs. Und diskutieren über Erfahrungen der Jugendlichen und alternative Handlungsmöglichkeiten im Umfeld. In nochmals gespielten Schlüsselszenen beziehen sie die Zuschauer aktiv mit ein und zeigen, dass es tatsächlich Alternativen gibt. Tapetenwechsel zum Beispiel anstelle von fatalem Weggucken und Verharmlosen.
Nach dem Theater kam unser Reporter mit einigen Jugendlichen ins Gespräch. Der 18-jährige Philipp Leckelt aus Knetzgau und der 19-jährige Rainer Friedrich aus Sand sind Maler-Azubis im dritten Lehrjahr. Beide bestätigten, dass die Spielszenen durchaus realistisch sind. Ihre ersten negativen Alkoholerfahrungen haben sie bereits im Alter von 14 und 16 Jahren bei privaten Partys beziehungsweise bei Weinfesten gesammelt.
Passiert ist es aus Neugier und weil man's halt mal ausprobieren wollte, erzählten die angehenden Maler. Heute, beteuerten sie, wüssten sie, dass Alkohol eine gefährliche Droge sei, mit der man vorsichtig umgehen müsse. In ihrer Freizeit rennen sie nicht bloß in Discos zum feucht-fröhlichen Feiern, sondern schauen sich im Kino Filme an oder sitzen zusammen mit Freunden vor dem Computer. Und wenn sie Alkohol trinken, hören sie spätestens dann auf, wenn sie spüren, dass ihnen schlecht wird.
Das Alkohol-Prävention-Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion. Finanziert wurde das Theaterstück durch den Präventionsbeauftragten des Jugendamts, Heiner Pfeuffer. In den Klassen vertiefen die Lehrkräfte zusammen mit der Sozialpädagogin Martina Meisch von der BRK-Jugendsozialarbeit die Thematik.
Junge Menschen, sagt diese, kämen praktisch zwangsläufig mit Alkohol in Berührung. Deshalb, so ihre Überlegung, nütze eine generelle Verteufelung nichts. Äußerst wichtig sei dagegen, sachlich über Gefahren und Risiken aufzuklären und sich bewusst zu machen, weshalb man überhaupt trinkt. Ein häufiger Grund bestehe etwa darin, die eigene Schüchternheit abzulegen und Selbstvertrauen zu gewinnen. Dann erst etwa traut sich der junge Held, die heimlich Angebetete anzuquatschen.