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HASSFURT: „Generation Dieter Bohlen – Arsch versohlen“

HASSFURT

„Generation Dieter Bohlen – Arsch versohlen“

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    Interaktives Theater an der Berufsschule: Die Schüler haben schließlich den Dreh raus, wie sie Mobber Markus (Dirk Bayer, links) ins Leere laufen lassen. Sie kommen Opfer Tina (Dorothea Schreiber) zur Hilfe.
    Interaktives Theater an der Berufsschule: Die Schüler haben schließlich den Dreh raus, wie sie Mobber Markus (Dirk Bayer, links) ins Leere laufen lassen. Sie kommen Opfer Tina (Dorothea Schreiber) zur Hilfe. Foto: Foto: Weinbeer

    „Hey, du hässlicher Vogel, wer hat dich denn ausgespuckt?“ – Markus ist ein Kotzbrocken, er mobbt seine Mitschüler. Und solange die anderen darüber lachen oder wegschauen, wird er damit auch nicht aufhören, denn er giert nach Aufmerksamkeit. Das lernten drei Klassen der Heinrich-Thein-Berufsschule in einer ganz anderen Unterrichtsstunde. Mit dem interaktiven Theater „Krasses Zeug“ kam Theaterpädagoge Dirk Bayer an die Schule.

    Ob nun Mp3s, eigener Fernseher, Gewaltvideos oder Games auf dem Handy, ob nun virtuelle Welten wie „World of Warcraft“ oder „second life“ – Kinder und Jugendliche werden mit einer Menge „krassem Zeug“ konfrontiert. Mit den Folgeerscheinungen ist Sozialpädagogin Martina Meisch an der Heinrich-Thein-Schule täglich konfrontiert. Deshalb freute sie sich, dass das Jugendamt dem Roten Kreuz als Träger der Jugendsozialarbeit an Schulen das Projekt mit Dirk Bayer finanzierte.

    Bayer ist Diplom-Sozialpädagoge und Theaterpädagoge. Gemeinsam mit Kollegin Dorothea Schreiber inszeniert er typische Alltagssituationen von Schülern und bezieht die Schülerinnen und Schüler mit ein. Was ist noch freundschaftliches Dissen, wo beginnt Mobbing? Wie kann dieser penetrante Markus gestoppt werden? Es dauert ein bisschen, doch dann ist einigen der Schüler klar: Aufmerksamkeit entziehen, das Opfer ansprechen, den Täter ausgrenzen, ins Leere laufen lassen. Doch Bayer geht tiefer: Wo überall gibt es diese Täter-Opfer-Spiele? Entlarvend spontan antwortet ein Schüler auf die Frage „Wo lernt Markus seine Strategie?“ mit „Pro 7“. Bayer macht kurzen Prozess. Ob Superstar, Topmodel oder bei Raab: Auch wenn im Actionspiel die Guten gewinnen, tun sie das nur durch „draufhauen“. So wachse die „Generation Dieter Bohlen – Arsch versohlen“.

    Auch bei den Themen Computersucht oder sexuelle Belästigung im Netz gehe es letztendlich immer um eines: sich nicht auf sich selbst beschränken, sondern offen sein dafür, wie es anderen geht. Gerade auch für die IT-Schüler unter den Teilnehmern gelte: „Wenn eure kleinen Geschwister im Netz unterwegs sind, müsst ihr sie über die Gefahren aufklären. Man lernt ja auch die Verkehrsregeln.“ Die Grundregel im Netz müsse immer lauten: „Sei misstrauisch“. Achtsamkeit sei aber auch gegenüber dem Freundeskreis gefordert. Bayer ließ Ausreden nicht gelten, dass eine Klasse nicht merken würde, wenn sich ein Mitschüler massiv verändere.

    Die Art und Weise, wie sich Schülerinnen und Schüler nach eher zähem Einstieg gegen Ende der Doppelstunde in das interaktive Theater einbrachten, zeigte, dass dies ein sehr tauglicher Ansatz ist, Denkprozesse anzustoßen.

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