Der Betrieb des Kindergartens, der beiden Turnhallen und des Hallenbads haben große Löcher in den Haushalt der Gemeinde Knetzgau gerissen. Durch den Betrieb des Hallenbads ist nach Angaben der Verwaltung im Lauf der Jahre ein Defizit von derzeit rund 600.000 Euro entstanden. Alleine die Heizkosten hätten sich zuletzt fast verdoppelt. Auch der Betrieb der beiden Turnhallen an der Dreiberg-Schule ist defizitär. Seit 2008 summierte sich das Defizit auf derzeit rund 94.000 Euro. Noch drastischer ist die finanzielle Schieflage der Kitas, die mit rund 860.000 Euro in der Kreide stehen.
Um die Kosten decken zu können, schlug die Verwaltung vor die Nutzungsgebühr für die kleinen Turnhallen von 5 auf 15 Euro pro Stunde und für die große Turnhalle von 10 auf 30 Euro zu erhöhen. Diese Verdreifachung des Preises stieß im Gremium jedoch auf Widerstand. Gemeinderat Sebastian Schierling kritisierte, diese Erhöhung sei Vereinen, die ausschließlich von Spenden und Beiträgen leben, nicht zuzumuten. Auch die CSU-Fraktion erachtete den Vorschlag der Verwaltung als zu hohe Steigerung und brachte einen eigenen Vorschlag zur Erhöhung ein. Demnach soll die Nutzungsgebühr für die kleinen Turnhallen von fünf auf 10 Euro und für die große Turnhalle von 10 auf 20 Euro steigen. Mit 6:13 Stimmen lehnte das Gremium den Vorschlag der Verwaltung ab und stimmte dem reduzierten Gebührenvorschlag der CSU-Fraktion zu.
Vorschlag der Verwaltung fiel durch
Um das Defizit im Bereich der Kitas auszugleichen, schlug die Verwaltung zunächst eine Erhöhung von 70 Euro vor und reduzierte diese dann auf 55 Euro. Doch auch diese Erhöhung fand im Gemeinderat keine Mehrheit. Marc Zehe (CSU) schlug eine Erhöhung um 40 Euro vor. Gemeinderätin Christina Stula monierte die mangelte Flexibilität in den gemeindlichen Kindertagesstätten und schlug vor, daran festzuhalten, dass Geschwisterkinder niedrigere Gebühren zahlen müssten. Bürgermeister Stefan Paulus warf ein, dass die Eltern für ihre Kinder einen Zuschuss in Höhe von 100 Euro monatlich vom Freistaat Bayern erhalten, sodass die monatliche Betreuung lediglich 20 beziehungsweise 50 Euro kostet.
Erneut fiel der Vorschlag der Verwaltung durch und die moderate Gebührenerhöhung von 40 Euro wurde mit Stimmen der JL, Grüne, SPD und CSU mit 12:7 Stimmen angenommen. Bürgermeister Paulus verwies darauf, dass es nun nicht mehr möglich sei, den Betrieb der Kitas ohne Leistungskürzungen aufrecht zu erhalten. Die neue Kita in Knetzgau werde das Defizit nun weiter ansteigen lassen. Auch die erhöhten Lohn- und Energiekosten würden enorme Ausgabensteigerungen nach sich ziehen. Die Schließung, das Zusammenlegen von Gruppen und eventuell auch Einsparung beim Personal müsse in Erwägung gezogen werden, so Paulus. Kürzungen oder Streichung von Leistungen seien nun dringend geboten.
Defizite im Hallenbad sollen aufgefangen werden
Um Defizite im Hallenbad aufzufangen, schlug die Verwaltung vor, den Eintrittspreis von 1,50 auf 3 Euro zu verdoppeln. Der Preis für die Zehnerkarte für Schüler solle von 12 auf 25 Euro, die für Erwachsene von 17 auf 30 Euro steigen. Doch auch dieser Vorschlag fiel durch. Stattdessen bezahlen Kinder nun ab September 2 Euro, Erwachsene 2,50 Euro. Die Zehnerkarte für Schüler steigt von 12 auf 18, für Erwachsene von 17 auf 22 Euro. Außerdem beschloss der Gemeinderat, dass die Gemeinde im Rahmen des Projektes Flur-Natur ökologisch sinnvolle Maßnahmen erarbeitet, um Wassermengen bei Starkregen länger zurückhalten zu können.
Der Waldspielplatz "Marswald" soll neugestaltet werden und zum "Keltenversteck" werden. Nach Vorstellungen eines Planungsbüros sollen "archaische" Bänke und Sitzgruppen aufgestellt werden. Geplant sind außerdem eine Feuer- und Grillstelle, ein Sandspielbereich für Kleinkinder mit Fabeltierköpfen und eine Wiese mit einem "keltisierten" Fußballtor sowie eine Schamanenhütte und ein Baumhaus. Die Kosten liegen bei rund 220.000 Euro. Die Umsetzung könnte im kommenden Jahr erfolgen.
Einstimmig mit 15:0 Stimmen votierte der Gemeinderat am Donnerstag für einen Beitritt Knetzgaus zum Regionalwerk Haßberge. Auch Bürgermeister Paulus, der im Kreistag noch gegen den Beschlussvorschlag gestimmt hatte, gab diesmal seine Zustimmung. In einem stundenlangen Gespräch habe ihn Landrat Wilhelm Schneider von dem Projekt überzeugt, sagte Paulus der Redaktion. "Da wir auch befreundet sind, vertraue ich ihm, dass er das Beste für den Landkreis möchte", sagte Paulus. Das Regionalwerk will quasi als "Stadtwerk" den Landkreis mit Strom versorgen und ihn mithilfe erneuerbarer Energien energieautark machen.