Offensichtlich wohl fühlen sich Georg Lengel, seine Frau Anita und vor allem ihre „Haustiere“ von der „Natrix Schlangenfarm“ in Haßfurt. Seit Jahren schon gastiert der 50-Jährige Bamberger mit Schlangen, Spinnen, Leguanen oder Schildechsen regelmäßig in der Stadthalle.
Und die Faszination ist ungebrochen: Auch am vergangenen Sonntag drückten sich wieder zahlreiche Kinder an den einzelnen Glaskisten die Nasen platt, um Streifen-Natter, Sumpfotter, die bei Schlangenbeschwörern beliebte Uräuskobra, Boa-Constrictor, Lepard-Gecko und weitere knapp 60 „exotische Kreaturen“ – ausschließlich aus eigenen Nachzuchten – in unmittelbarer Nähe zu sehen. Die Gänsehaut war im Eintrittspreis inbegriffen.
Immerhin krabbeln diese Reptilien, von denen einige vom Aussterben bedroht sind, einem normalerweise nicht beim Waldspaziergang über den Weg, denn sie sind in den Urwäldern beheimatet. Deshalb war die Begegnung mit den schaurig schönen und oftmals farbenprächtigen Tieren für viele ein aufregendes Erlebnis.
Am meisten Anziehungskraft ging wieder von den zum Teil hochgiftigen Schlangen aus. Alleine die Gabunviper mit ihren fünf Zentimeter langen Zähnen und einem Gewicht von 40 Pfund, die aufgrund ihres mächtigen Giftapparates mit 1800 Milligramm Gift in ihrer Drüse zugleich als die „Königin der Giftschlangen“ gilt, wurde fasziniert beobachtet. Sie könnte 15 erwachsene Menschen töten.
Begeistert war Katharina Krines aus Sand, die mit ihrem Vater Michael und Bruder Sebastian die Terrarien genau unter die Lupe nahm. Dabei interessierte sich die Siebenjährige mehr für die Vogelspinnen als für die Schlangen. Bislang kannte sie die Tiere nur aus dem Fernsehen. Angst hatte sie nicht. „Nein, die sind doch gut geschützt hinter Glasscheiben.“
Lengel ist mit der von seinem Vater übernommenen Wanderausstellung (Familienbetrieb aus dem fränkischen Hirschaid/Erlach, ein privates Institut für Terrarienkunde, das vom bayerischen Kultusministerium als förderungswürdiger Betrieb anerkannt ist), ungefähr 35 Mal pro Jahr für einen Tag am Wochenende in ganz Deutschland unterwegs. Die mit der Ausstellungen verbundene Arbeit, die bereits frühmorgens um 4 Uhr beginnt, „ist hart“, gibt der 50-Jährige zu. „Aber es hat sich gezeigt, dass es günstiger für die Tiere ist, wenn sie nicht permanent unterwegs sind.“ Es mache ihm jedenfalls nach wie vor Spaß.
„Reptilien“, sagt er, „sind faszinierend. Wenn dich dieser Virus einmal gepackt hat, lässt er dich normalerweise nicht mehr los.“ Schlangen seien die idealen Haustiere, aber man sollte sich vor der Anschaffung genau informieren, rät er. Man dürfe zudem „niemals vergessen, dass Schlangen Wildtiere sind. Ich habe keine Angst vor ihnen, aber ich bin immer vorsichtig. Deshalb wurde ich auch noch nie gebissen.“