Rosl, hast scho den neusten Hit vo die Dorfrocker ghört?"
"Ach, Lubber" - mein Lieblingsnachbar ist scheinbar nicht auf dem Laufenden -, "was bei den Dorfrockern im Moment zählt, ist doch eher, dass der jüngste der drei Brüder wieder fit wird. Du hast doch sicher in der Zeitung gelesen, dass der Philipp einen schweren Fahrradunfall hatte?"
"Klar, hab ich des mitgekriegt. Aber angeblich soll er scho bald wieder aufm Damm sein. Die Tournee ab 22. April jedenfalls hat er scho wieder fest im Blick. Die fahrn ja aa auf Malle und nei die Schweiz. Da musser scho fit sei."
"Aber wir sind abgeschweift. Du wolltest mir von den Dorfrockern erzählen?"
"Also, ich muss ja echt zugäb, jedsmal, wenn ich die drei im Fernsehn säh, krieg ich a Gänshaut. So irchndwie a echt komisches Gfühl."
"Ja, das kenne ich. Das ist das sogenannte Lodda-Maddäus-Syndrom. Das bekommen die Franken immer, wenn sie im Fernsehen ihre fränkische Sprache hören. Da fehlt diesem Volksstamm ein bisschen das linguistische Selbstvertrauen. So ein Oberpfälzer zum Beispiel scheut sich nicht, seinen ausgewaschenen ,Oiwonger' bundesweit zu zerknautschen."
"Ich wääß net, ob des so a Lodda-Sündrom is. Es is eher sowas wie es Gruseln. Wenn der Rocker-Tobi da aus vollm Hals losjaunzt: ,Ich fahr raus übers Feld, ich fahr Gülle, Gülle, Gülle' und dann die näxt Zeiln: ,Andere fahrn in den Urlaub, ich fahr lieber Gülle.' Des is scho aweng arch. Wo doch jeder wääß, dass es für an Landwirt nichts Ogsch..., äh, nix Unangenehmers ghit als wie mit an Tank voller Kuhparfüm durch die Gechend zu tuckern."
"Wirklich?"
"Na kloar, da odlst hinterher wie so a leibhafticher Vierbeiner."
"Vielleicht weil sich odeln so schön auf jodeln reimt?"

"Rosl, ich zieh mein Trachtenhut. Du hast den Durchblick. Aweng a Bierzeltrüdmus zum Schenkelbadschn, obndrauf an harmlosn Text, wo die Wildecker Herzkaschper leicht mitgröln könna, wenn sa a poar Halbe hinter ihrn Knurpl gegossn ham, und scho bassd des Konzeptla. Und der Güllefahrer fährt den dickn Reibach ein."
"Aber Deinen kritischen Äußerungen entnehme ich, dass Du nicht zu den größten Fans der Kirchaicher Buben zählst?"
"Naja, des kammer so net sachn. Also - wenn der erschte Anfluch vo Fremdschämen vorbei is, muss ich zugäb, dass mei Füß gelechentlich scho aweng mitzuckn. Die hams halt echt drauf, dassa die Leut mitreißn. Aber mit ihrer aktuelln Strotzn kann ich wenicher was anfang. Ich persönlich bevorzuchert da eher a die Glöcknerin vo Dingolfing."
"Und warum das?"
"Ich sag nur: ,Ding, dong, klingelingeling, die Glöcknerin von Dingolfing.' - ,Und am Abend kommt sie nach Haus, und da holt sie die Glocken raus.' Also des könnt ich mir entschiedn angenehmer vorstelln als mit so an stinkerten Sudel-Bulldog rumzugondeln..."