Basteln und Häkeln für den guten Zweck: Gerda Wenzlow nutzt die Schlossweihnacht, um krebskranke Kinder und deren Eltern zu unterstützen. Am Stand von NatFam verkauft sie ihre Arbeiten zugunsten der Station „Regenbogen“ an der Uni-Kinderklinik in Würzburg.
Auf dem Arbeitstisch herrscht reger Andrang. Freundlich blickende kleine Schneemänner, teils verpackt in Zellophan mit roter Schleife, und goldige Engel, mal als Anhänger, mal zum Aufstellen – alles filigrane Figuren, in denen viel Arbeit steckt. Die Holzkugeln für die Schneemänner etwa „haben zuerst keine Farbe angenommen“, berichtet Gerda Wenzlow. Viermal wurden sie gespritzt, aber erst mit einer neuen Farbe hat es funktioniert. Die technischen Arbeiten übernimmt ihr Sohn Steffen. Das Spritzen etwa oder auch die Löcher bohren für die Nasen der kleinen Gesellen, aus rot gefärbten Spitzen von Zahnstochern.
Die kleinen Engel sind größtenteils aus Nudeln zusammengesetzt. Körper, Arme, Flügel – für fast alles gibt es die Teigwaren in passender Form. Auch die Haare bestehen aus Lebensmitteln: Winzige Nudeln oder auch Reis hat Gerda Wenzlow mit Heißkleber auf den Holzkugelköpfchen befestigt. Und genauso wie die Schneemänner bekommen sie einen Farbüberzug, nur eben Gold statt Weiß. Vor vier Wochen, erzählt sie, hat sie hier mit der Arbeit angefangen.
Gebastelt habe sie schon immer. Gerda Wenzlow berichtet, wie sie als Kind mit Mutters Nähmaschine Kleider geschneidert hat, nach fertigen Schnitten aus Zeitschriften. Und nicht erst seit gestern engagiert sie sich für Menschen in Not. Sie hat beispielsweise mitgemacht bei der Tschernobyl-Hilfe des Vereins NatFam oder auch zusammen mit Nachbarn zugunsten der SOS-Kinderdörfer gebastelt. Durch einen Zeitungsbericht über eine betroffene Familie wurde sie auf die Kinderkrebsstation „Regenbogen“ aufmerksam, die sie nun schon im dritten Jahr unterstützt mit ihrem Angebot auf dem Burgpreppacher Weihnachtsmarkt.
Dafür also sind die Schneemänner und Engel bestimmt. Genauso wie die Häkelarbeiten, die Gerda Wenzlow anfertigt, ab September, „wenn es eher dunkel wird und man draußen nicht mehr so viel machen kann“. Auf dem Boden in ihrem Arbeitszimmer steht schon ein Karton bereit: kleine und große Decken, ovale und runde Körbchen, Topflappen – alles ziemlich bunt.
Denn Gerda Wenzlow verwendet ausschließlich Stoffreste. Der Vorrat im Schrank ihres Esszimmers ist enorm. Keine Fitzelchen, sondern teils über einen Meter breite Stoffballen, die sie aufwändig in Streifen schneidet und dann zu runden Knäueln aufrollt. Bekommen hat die findige Seniorin ihr Rohmaterial unter anderem von einer Textilfirma in Zeil. Manche Stoffe sind gestärkt, erzählt sie, „die muss ich erst waschen, sonst lässt sich damit schlecht häkeln.“
Den Geschmack der potenziellen Käufer zu treffen, ist offenbar gar nicht so einfach. „Die einen möchten es gerne einfarbig, die anderen nicht so rot – es hat jeder andere Vorlieben.“
Und gebastelt habe sie schon immer. Gerda Wenzlow berichtet, wie sie als Kind mit Mutters Nähmaschine Kleider geschneidert hat, nach fertigen Schnitten aus Zeitschriften.
„Es macht irgendwie Spaß“, sagt sie über ihre Beweggründe heute. Dabei ist sie immerhin schon 81 Jahre und hätte jedes Recht, die Hände in den Schoß zu legen. Doch das ist ihre Sache nicht: „Ich kann nicht vor dem Fernseher sitzen und einfach da rein gucken.“ Wenn sie nicht bastelt oder häkelt, macht Gerda Wenzlow Kreuzworträtsel. „Irgendwas muss immer sein.“
Für dieses Jahr hat sie ihr Sortiment noch erweitert: „Gerda, geh' amol ha!“ heißt das Heft, mit dem Gerda Wenzlow über „Meine Erlebnisse (nicht nur) im Kindergartenbus“ berichtet. Jahrelang hat sie die Kindergartenkinder aus den umliegenden Gemeindeteilen auf der Fahrt zum Kindergarten und wieder nach Hause begleitet – und allerlei Stilblüten aufgeschrieben. Aber auch die Weisheiten aus dem Kindermund ihrer Enkel sind eingeflossen. Das Heft ist ebenfalls für den guten Zweck zu erwerben.
Das Informationsmaterial schließlich mit dem bunten Logo der Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg steht im Hause Wenzlow auch schon bereit, genauso wie die Spendendose. 500 Euro hat Gerda Wenzlow beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr aus Verkaufserlösen und Spenden zusammenbekommen.