Qualitätsmanagement greift in alle Bereiche eines Betriebsablaufes ein. Einzelne Arbeitsprozesse, der Umgang mit Kunden oder Patienten, Beschwerdemanagement, Instrumente zur Fehleranalyse, Methoden der Personalführung oder der Wareneinkauf – jedes Detail wird eingebunden. Wie solche Prozesse zu organisieren sind, das wissen jetzt 17 Fachkräfte aus unterfränkischen Altenpflegeeinrichtungen, die beim Diözesan-Caritasverband eine berufsbegleitende zwölftägige Fortbildung zum Qualitätsbeauftragten absolvierten. Gefördert wurde die Maßnahme durch die Europäische Union.
In einer Abschlussrunde mit ihrem Referenten Rainer Bergmann, Organisations- und Teamentwickler, und Kursleiter Josef Gaida vom Diözesan-Caritasverband fassten die Kursteilnehmer ihre Eindrücke zusammen. „Ich weiß jetzt, dass sehr viel Arbeit auf mich zukommen wird“, sagte eine Teilnehmerin. Leider sei aber für Qualitätsmanagement in vielen Häusern kein Zeitbudget vorgesehen. Bisher habe sie den Mehraufwand von einigen Wochenstunden zu Hause erledigt, das könne sie jetzt nicht mehr machen. „Qualitätsmanagement ist ein Führungsinstrument, doch es kann nicht von einer weit entfernten Verwaltung organisiert werden, sondern es muss vor Ort in den Einrichtungen getragen werden.“
„Vor drei Monaten hätte ich gedacht, Qualitätsmanagement kostet nur Zeit und Geld. Jetzt weiß ich: Es bringt viel, und die Zeit lässt sich leicht wieder einsparen“, lautete eine andere Wortmeldung. Qualitätsmanagement sei vor allem Zeitmanagement und die Frage nach der Wichtigkeit einzelner Abläufe. Aktionismus bringe nichts, sagte ein Teilnehmer. Man müsse nicht alles schnell aktivieren, wenn die Themen unbedeutend seien. „Der größte Feind der Qualität ist die Eile“, zitierte er den amerikanischen Unternehmer Henry Ford. Ein gutes Qualitätsmanagement schärfe jedoch den Blick dafür, was in welcher Zeit möglich sei und was nicht.
Sehr gut bewerteten alle Teilnehmer die Begleitung durch ihren Referenten Rainer Bergmann. Neben einem Besuch am Arbeitsplatz hatte er über eine Webseite auch eine Online-Beratung und Materialbörse angeboten – ein Service, den die Teilnehmer gerne länger nutzen möchten. Er veranstalte auch Kurse, die bis auf ein erstes und letztes Treffen nur noch virtuell stattfinden, meinte Bergmann. An vertiefenden Kursen im kommenden Jahr zeigten alle Teilnehmer ein großes Interesse.