Ein Großbrand hat in der Nacht auf Faschingsdienstag ganz Hellingen aufgeschreckt: Der Treppenbau- und Zimmereibetrieb Schreppel stand in Flammen. Die Polizei schätzt den angerichteten Schaden auf mindestens 750 000 Euro. Das Feuer vernichtete einen Teil der Fertigungsräume des Familienbetriebs komplett. Das direkt angrenzende Wohnhaus wurde laut Polizei erheblich in Mitleidenschaft gezogen und ist derzeit unbewohnbar. Die Feuerwehr verhinderte, dass das Haus – ebenso wie eine angebaute Produktionshalle – ebenfalls niederbrannte. Minustemperaturen erschwerten die Löscharbeiten, teils gefror das Löschwasser auf der Straße.
Zwei vorbeifahrende Autofahrer und ein Nachbar hatten kurz vor 23 Uhr das Feuer in der Schreinerei am westlichen Ortsrand von Hellingen bemerkt und Polizei und Feuerwehr verständigt. Auch der Rettungsdienst rückte aus.
Der Brand war im eingeschossigen Teil der Schreinerei, zwischen dem Wohnhaus und der größeren Produktionshalle, ausgebrochen, berichtet am Dienstagmittag Willi Hölzer, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Hellingen. Seit zwölf Stunden ist er zu diesem Zeitpunkt am Brandort. Bis zum frühen Dienstagnachmittag hielten knapp 20 Einsatzkräfte aus Königsberg und Hellingen Brandwache. Sie mussten immer wieder Glutnester beseitigen. An den verkohlten Balken der ausgebrannten Betriebsräume hatten sich Eiszapfen gebildet, so Zeugen der massiven Löscharbeiten in der Nacht. Vom ausgebrannten Teil der Schreinerei blieben nur die Außenmauern stehen.
Feuerschein weithin sichtbar
Den Einsatz der sechs Feuerwehren aus Hellingen, Königsberg (Freiwillige und Werksfeuerwehr Fränkische), Hofheim, Haßfurt und Zeil leitete Kreisbrandrat Ralf Dressel. Er wohnt in Königsberg und hatte eine kurze Anfahrt zum Brandort. „Von Königsberg aus sah ich schon den Feuerschein über Hellingen“, schildert er. Als er an der Schreinerei eintraf, stand ein Teil des Dachstuhls der Schreinerei bereits in Flammen.
Da Polizei und Nachbarn der Feuerwehr mitteilten, dass sich im Wohnhaus keine Menschen befänden, konnten sich die Wehrleute darauf konzentrieren, die Flammen einzudämmen. Sie stoppten diese, bevor sie das Haus voll erfassten, sagt Dressel. Eine Stunde nach ihrem Eintreffen hatten die Einsatzkräfte das Feuer unter Kontrolle, teilt die Polizei mit.
Hierzu kamen auch die Hofheimer Drehleiter und 24 Feuerwehrleute unter schwerem Atemschutz zum Einsatz. Funkenflug und starke Rauchentwicklung erschwerten die Löscharbeiten. Ein großer Vorteil für die Löschwasserversorgung war laut des Einsatzleiters das Löschwasserbassin am Ortsrand Richtung Königsberg. Von dort aus wurde eine 400 Meter lange Schlauchleitung zum Brandort verlegt. Hydranten allein reichten bei einem Großbrand nicht aus, um den Löschwasserbedarf zu decken, erklärt der Kreisbrandrat.
Michael Schreppel, der mit seinem Bruder das vom Brand betroffene Familienunternehmen als Zweimannbetrieb führt, ist am Dienstagmittag anzumerken, wie sehr ihn die Ereignisse der Nacht mitgenommen haben. Als der Brand ausgebrochen ist, war er nach eigenen Angaben nicht daheim; er wohnt im Haus neben der Schreinerei, das jetzt unbewohnbar ist. Rauch und Ruß seien ins Haus gezogen, erklärt er gegenüber dieser Zeitung. Glück im Unglück: Flammen drangen nicht ins Haus vor.
Wie brisant die Situation nachts gewesen sein muss, zeigt ein Blick auf die Fassade. Durch die enorme Hitze, die von der brennenden Schreinerei ausging, sind Teile der mit Kunststofflamellen verkleideten Hauswand verformt oder geschmolzen. Eine Tür im ersten Stock, die in die abgebrannten Werkräume geführt hat, ist stark verkohlt.
Die Inhaber der Schreinerei berichten vom kompletten Maschinenpark, der im ausgebrannten Teil des Betriebs in Flammen aufging, darunter eine wertvolle CNC-Maschine und Sägen. Eine zweite CNC-Maschine in der vom Feuer nicht betroffenen Fertigungshalle sei vom Löschwasser beschädigt worden, sagt Schreppel.
Wodurch der Brand ausgelöst wurde, war am Dienstag laut Polizei noch unklar. Die Ermittlungen der Schweinfurter Kripo würden durch den hohen Zerstörungsgrad erschwert, hieß es. Zudem sei das Gebäude einsturzgefährdet und könne nicht betreten werden.