(nd) Als einziger Bauantrag stand auf der Sitzung des Gemeinderates die geänderte Planung zum Neubau eines Bullenstalles von Werner Kalnbach auf der Tagesordnung. Das am östlichen Dorfrand von Aidhausen in der Flurlage „Sommerbach“ geplante Bauprojekt war schon mehrfach Thema im Gemeinderat (wir berichteten).
So wurde zuletzt auf der Sitzung Ende April im vorgelegten Bauplan für den Bullenstall für rund 200 Masttiere die Länge (126 Meter) und die Höhe (12 Meter) des Baukörpers moniert und als störend für die Ortsansicht empfunden und dieser in der vorgelegten Form abgelehnt.
Nach dem jetzt überarbeiteten Entwurf ist der Stall 120 Meter lang und einen Meter niedriger.
Gleich zu Beginn der Beratung zeichnete sich im Gemeinderat eine große Unsicherheit ab, wie der abgeänderte Bauantrag zu behandeln sei. Zweiter Bürgermeister Oskar Schüßler meinte, dass er trotz allem Verständnis für die Belange der Landwirtschaft die landwirtschaftliche Nutzung hier in Zweifel ziehe. Er sehe im vorgelegten Bauplan nur eine spätere überwiegend gewerbliche Nutzung als große Fotovoltaikanlage. Der Hintergrund dazu: Der Bauwerber hatte zuvor am geplanten Standort eine landwirtschaftliche Lager- und Maschinenhalle vom Gemeinderat als landwirtschaftlich privilegierten Bauantrag genehmigt bekommen. Jetzt sei aber zuerst die Dacheindeckung mit Fotovoltaikmodulen bestückt worden und der künftige Hallenboden sei nur mit Recyclingmaterial befestigt und damit keine landwirtschaftliche Nutzung erkennbar.
Harald Schneider fühlte sich als Gemeinderat gar hinters Licht geführt, da ja im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens das Argument im Raum stand, der Bauwerber wolle mit seinem gesamten landwirtschaftlichen Betrieb vom Altort aussiedeln. Im Grunde würde jeder im Gemeinderat das vorbehaltlos unterstützen, aber wie es für ihn jetzt aussehe, solle unter diesem Vorwand nur eine große Fotovoltaikanlage errichtet werden. Lothar Leykauf versuchte die Wogen etwas zu glätten: Der Gemeinderat müsse sich hüten nur mit Unterstellungen zu argumentieren, noch sei ja der erste Bau, die Lager- und Maschinenhalle, nicht vollständig abgeschlossen.
Was passiert weiter, wenn keine landwirtschaftliche Nutzung erfolge, gab Klaus Häpp hinsichtlich der angedachten Doppelnutzung zu Bedenken. Mit ihm befürchteten Ratskollegen in der teils heftig geführten Diskussion, ob es denn da genüge, ein paar Rundballen und Tiere unter das Dach einzustellen, nur damit das Kind einen Namen habe.
Für Ruth Schwappach wäre es dann ein Schlag ins Gesicht für die Landwirtschaft, wenn im Nachhinein über die Hintertüre eine rein gewerbliche Nutzungsänderung eintrete und keine Tierhaltung erfolge. Sie vermisse außerdem im Bauplan für den anfallenden Festmist eine ausreichende Lagermöglichkeit. Der Festmist solle ja laut Bauwerber einer Biogasanlage zugeführt werden.
Bürgermeister Dieter Möhring erinnerte in der emotional geführten Diskussion daran, dass der Gemeinderat nach dem vorliegenden Nutzungsplan zu entscheiden habe und nicht über das abstimmen müsse, was sich später einmal daraus entwickeln könnte.
In der Abstimmung sprach sich die Mehrheit des Gemeinderates mit neun zu drei Stimmen gegen die vorgelegte abgeänderte Bauplanung aus.