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HASSFURT (RN): Großer Schritt für mehr Selbstständigkeit

HASSFURT (RN)

Großer Schritt für mehr Selbstständigkeit

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    „Wohnen. Das ist wie essen und schlafen. Das kann jeder. Da denkt niemand drüber nach. Oder kann man auch „nichtwohnen?“ Wer die Internetseite der Lebenshilfe Haßberge besucht wird beim Klick auf den Link „Assistenz beim Wohnen“ (ABW) mit dieser Frage konfrontiert.

    Martina Duczek kennt die Antwort, denn sie beschäftigt sich bei ihrer Arbeit täglich mit dem Wohnen – mit dem Wohnen für Menschen mit Behinderung. „Selbst zu wohnen ist insbesondere für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung noch keine Selbstverständlichkeit“, betont die Leiterin des Ambulant Betreuten Wohnens. Für nichtbehinderte Menschen ist es normal, als meist junge Erwachsene ihre Eigenständigkeit zu dokumentieren, indem sie von Zuhause ausziehen und eine eigene Wohnung nehmen. Damit das für Menschen mit Behinderung zur Normalität werden kann, bietet das Ambulant Betreute Wohnen individuelle Unterstützung an.

    Im Landkreis Haßberge wird für volljährige Menschen mit geistiger Behinderung unterdessen bereits seit 1999 die Wohn-Alternative zu Familie oder Wohnheim erfolgreich praktiziert. Nach 15 Jahren lassen sich mittlerweile 50 erwachsene Personen in Einzelassistenz von Duczek und ihren 15 Mitarbeitern ambulant in ihren eigenen Wohnungen in Haßfurt sowie im gesamten Landkreis unterstützen. „Das Ambulant Betreute Wohnen (ABW) ist ein Angebot für Menschen mit überwiegend geistiger und oder körperlicher Beeinträchtigung, die in ihrer eigenen Wohnung leben und ihren Alltag selbstständig, jedoch mit Unterstützung, gestalten möchten“, erklärt die Diplom-Sozialpädagogin.

    Die Unterstützung werde individuell je nach Bedarf ausgerichtet und von erfahrenen Fachkräften der Lebenshilfe, den „Wohnassistenten“ – zwischen zwei und sieben Stunden in der Woche vorwiegend am Nachmittag bis in die Abendstunden gewährleistet. „Die meisten unserer Klienten sind selbst berufstätig beziehungsweise in der Werkstatt in Augsfeld beschäftigt.“ Nach Feierabend der Wohnassistenten gibt es eine Rufbereitschaft, sodass stets ein Ansprechpartner zur Verfügung steht.

    Die Resonanz ist nach wie vor gut. „Es kommen vor allem immer mehr junge Menschen zu uns, die von zuhause ausziehen und den Weg in die Selbstständigkeit wagen und trainieren möchten“, freut sich Martina Duczek und verweist in diesem Zusammenhang auf ein spezielles Angebot: Die ambulante Trainingsphase. „In der wird mit mehr Betreuungszeit eine intensive Unterstützung in der Anfangszeit geleistet“, nennt sie den Hauptvorteil. Nach Eingewöhnung und einer erkennbar routinemäßigen Alltagsbewältigung könne somit die Unterstützung reduziert und langfristig angelegt werden. „Für die meisten Menschen in unserem ABW sind die Wohnassistenten wichtige und vertraute Bezugspersonen, die ihren Alltag begleiten, und für jegliche Probleme erst mal der wichtigste Ansprechpartner“, weiß die Bereichsleiterin. Ist eine spezifische Unterstützung beziehungsweise Behandlung erforderlich und gewünscht, vermitteln die Wohnassistenten auch zu den entsprechenden Beratungsstellen, Ärzten, Kliniken, Ämtern oder anderen Einrichtungen. Dadurch habe sich „eine starke Vernetzung“ mit den verschiedensten Einrichtungen und anderen sozialen Trägern entwickelt, die eine „wichtige Basis für gute Zusammenarbeit“ sei und letztendlich den betreffenden Personen zugute komme.

    Mit dem Umzug ins Stadthaus ist das ABW-Büro in zentraler Lage gut erreichbar. Eine starke interne Vernetzung gebe es sowohl zu den offenen Hilfen, deren Freizeitangebote von den ABW-Betreuten gerne in Anspruch genommen werden, als auch zur Verwaltung, wodurch eine direkte Zusammenarbeit sowie schnelle Bearbeitung gewährleistet ist.

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