Wer zum ersten Mal die Türe zum Eingangsbereich der Firma „Autoteile und Autoverwertung Schuck GmbH“ in Wonfurt öffnet, ist wohl überrascht. Im Ambiente eines modernen Autohauses werden Original-Ersatzteile übersichtlich präsentiert. Dieser erste Eindruck wird beim Gang durch weitläufige Lagerhallen und über das Freigelände bestätigt: Bei Willy Schuck herrscht Ordnung, alles ist systematisch nummeriert und steht an seinem Platz. Einen althergebrachten Schrottplatz sucht man vergeblich.
Bei gut einer Million(!) eingelagerten und per EDV erfassten Auto-Gebraucht-Teilen ist das auch notwendig, um bei Bedarf das richtige Rücklicht oder den passenden Anlasser zu finden. Allerdings, betont der Firmeninhaber im Gespräch, hat der Kunde die Wahl, ob er einen günstigen gebrauchten Kotflügel oder einen – natürlich etwas teureren – werksneuen kaufen will. Sicherheitsrelevante Teile wie Bremsscheiben oder Radschrauben allerdings gehen nur als Markenprodukte in Originalverpackung über die Verkaufstheke.
Viel hat sich geändert, seit der jetzige Geschäftsführer 1981 die Firma von seinem Vater übernommen hat. Aber das Credo ist gleich geblieben: Autofahren, sagt Schuck, soll für jedermann erschwinglich bleiben. Und so gibt es für denjenigen, der neben technischem Geschick auch Zeit mitbringt, einen rund 7000 Quadratmeter großen Bastlerplatz. Hier stehen 400 bis 500 trockengelegte Bastlerauto. Das bedeutet, dass alle gefährlichen Flüssigkeiten wie Öl, Benzin oder Bremsflüssigkeit bereits entsorgt sind.
In der Regel mit dem eigenen Werkzeug bewaffnet, steuern täglich 30 bis 40 Preisbewusste den Platz an. Sie kommen nicht bloß aus dem Landkreis Haßberge, sondern auch aus den umliegenden Kreisen und größeren Städten.
Im Unterschied zum Internetkauf bietet Schuck seinen Kunden eine persönliche Beratung vor Ort. Schließlich hat er in seiner zertifizierten Firma 17 Fach-Mitarbeiter. In der betriebseigenen Werkstatt demontieren drei gelernte Kfz-Mechaniker die fahrbaren Untersätze, angeleitet von einem Betriebsleiter.
Ausgezeichneter Betrieb
Etwa fünf Altautos landen pro Tag in dem anerkannten und durch den Umweltpakt Bayern ausgezeichneten Entsorgungsbetrieb. Die Mehrzahl der Wagen wird durch die Eigentümer angeliefert. Das zahlt sich aus. Denn je nach Zustand bringt das den Besitzern einige hundert Euro. Zu 90 Prozent werden die meisten Karossen dem Rohstoff-Recycling beziehungsweise der Wiederverwendung zugeführt. Nur etwa zehn Prozent landen als Exportfahrzeuge in Afrika oder Osteuropa.
Obwohl ihm die Abwrackprämie eine Flut von noch guten Automobilen ins Haus geschwemmt hat, bilden sich auf der Stirn des gelernten Kaufmanns einige Falten, als er sich daran erinnert. Diese Maßnahme, sagt er, habe die Wegwerfmentalität enorm gefördert. Seine Lager seien regelrecht überschwemmt worden mit hervorragend brauchbaren Ersatzteilen, die aufgrund der Neuwagenkäufe aber kaum nachgefragt worden seien.
Inzwischen hat sich aber alles wieder eingependelt und der 59-jährige Unternehmer blickt optimistisch in die Zukunft. Bloß: Wer einmal sein Nachfolger wird, das steht noch in den Sternen. Am liebsten sähe er es, wenn seine 25-jährige Tochter Carina einmal das Steuer übernehmen würde. Denn bald wird sie ihr Studium als Wirtschaftsingenieurin abschließen.