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THERES/WÜRZBURG: Happy-End für Hund und Katz'

THERES/WÜRZBURG

Happy-End für Hund und Katz'

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    Ihr Schicksal verbindet: Hund Oskar und Katze Momo schlafen bei ihren neuen Gasteltern im Sessel aneinander geschmiegt.
    Ihr Schicksal verbindet: Hund Oskar und Katze Momo schlafen bei ihren neuen Gasteltern im Sessel aneinander geschmiegt. Foto: Tierschutzinitiative

    Am angesengten Fell von Momo sind die Haare nachgewachsen. Vergessen ist, wie die Katze in einem dunklen lauten Motorraum zwischen heißen Schläuchen und Metallteilen ängstlich hin und her zuckte, um eine halbwegs kühle Stelle zu finden. Jetzt liegt Momo breit und gemütlich in einem Wohnzimmer-Sessel. Und Bauch an Bauch schlummert neben der Katze der ausgesetzte Hund Oskar.

    Die traurige Geschichte der zwei unterschiedlichen Vierbeiner hatte im März die Herzen der Tierfreunde in Unterfranken bewegt. Doch inzwischen hat das Drama ein Happy-End gefunden: Bei ihren neuen Gastgebern Anita und Volker geht es beiden gut – obwohl man verblüfft ist, dass Hund und Katz ein Herz und eine Seele sind.

    Zwei Tiere, ein Fundort

    Ihr gemeinsames Schicksal hat sie zusammengeführt: Die Leben beider Tiere hätten fast am Parkplatz Steinsäcker auf der Autobahn A 70 bei Theres (Lkr. Haßberge) tragisch geendet. Hund Oskar war von seinen herzlosen Besitzern an einem Wochenende im März einfach ausgesetzt worden: Sie banden den Vierbeiner mit der Leine irgendwo an und fuhren davon. Zum Glück erfuhr die Tierschutzinitiative Haßberge davon und päppelte Oskar wieder hoch.

    Im Motorraum von Reinhold Albrechts Auto in Würzburg suchte die Katze Zuflucht – und fuhr dann rund 60 Kilometer unbemerkt mit.
    Im Motorraum von Reinhold Albrechts Auto in Würzburg suchte die Katze Zuflucht – und fuhr dann rund 60 Kilometer unbemerkt mit. Foto: Sat.1 (Bayern)

    Wenige Tage darauf mussten sich die Tierfreunde um Karin Kraus erneut um ein Tier an dem Parkplatz kümmern. Die schwarz-braun-weiß gefärbte Katze, die heute Momo genannt wird, hatte im Würzburger Stadtteil Rottenbauer über Nacht ein warmes, ruhiges Plätzchen gesucht – in dem es dann unversehens sehr heiß wurde. Denn Momo schlüpfte in den noch warmen Motorraum eines geparkten Audi.

    Ohne etwas von dem blinden Passagier zu ahnen, stieg Reinhold Albrecht am morgen in seinen Wagen. „Ich wollte in Haßfurt Steine für unseren Garten holen“, erzählte er später. Nach 60 Kilometern hielt er am Parkplatz Steinsäcker – und bemerkte: „Aus meinem Motorraum tropfte Flüssigkeit auf den Asphalt.“ Beunruhigt öffnete er die Motorhaube – und entdeckte zwischen Schläuchen, Kabeln und heißem Metall ein ölverschmiertes Wollknäuel. Das huschte verstört und ängstlich hin und her, suchte vor der plötzlichen Helligkeit Deckung.

    „Ich dachte zuerst, es sei ein Marder“, sagte Albrecht. Nur sehr zögerlich ließ sich Momo mit Hilfe der Autobahnpolizei Werneck ins Freie locken. Auch die Katze kam in die Obhut der Tierfreunde.

    70.000 ausgesetzte Tiere

    „Die hatte Glück“, freut sich Britta Merkel von der Tierschutzinitiative Haßberge. „Bis auf eine kleine verschmorte Stelle am Köpfchen blieb sie wie durch ein Wunder unversehrt.“ Durch die Fahrt als blinder Passagier im heißen Motorraum wurde das Kätzchen ein kleiner Medienstar, nach dem sich Presse, Funk und Fernsehen erkundigten.

    Gerade in der Ferienzeit teilen dieses Schicksal bis zu 70.000 Tiere, die an Mülltonnen gebunden, an Raststätten abgesetzt oder in Tierheimen abgegeben werden – oft, weil der Welpe, der unterm Weihnachtsbaum noch süß und klein war, plötzlich groß ist und Arbeit macht.

    Vergeblich hatte im Fall von Oskar und Momo die Tierschutz-Initiative gehofft, das Medienecho auf die zwei Fundtiere würde die Besitzer animieren, sich zu melden. Doch dann zeigt sich ein Ehepaar bereit, Momo in Pflege zu nehmen – und den Hund gleich mit.

    Staunend vermerkten Anita und Volker seit Wochen: Hund und Katze haben keine Scheu voreinander. Sie balgen wie beste Freunde im Garten herum. Und wie die Bilder beweisen, schlafen Hund und Katz' im Sessel aneinander geschmiegt, als sei nichts selbstverständlicher auf der Welt.

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