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Haßfurt: Haßfurt: 900 Säcke Sondermüll und Taubenkot aus Kirchturm geholt

Haßfurt

Haßfurt: 900 Säcke Sondermüll und Taubenkot aus Kirchturm geholt

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    Vier Nistkästen für Dohlen hat Toni Schenk gebaut und diese innen am Bogenfeld des Fensters montieren lassen. Mittig zeigt sich die Aussparung für die Fledermäuse.
    Vier Nistkästen für Dohlen hat Toni Schenk gebaut und diese innen am Bogenfeld des Fensters montieren lassen. Mittig zeigt sich die Aussparung für die Fledermäuse. Foto: Albin Schorn

    900 Säcke Taubenkot vermischt mit Taubenkadaver und Bauschutt,  fast 18 Tonnen Gesamtgewicht, entsorgten Arbeiter einer Fachfirma aus dem Nordturm der Pfarrkirche. Keine billige Aktion war dieser Sondermüll für die Pfarrgemeinde, zumal die Exkremente mit einer Vielzahl von Erregern als aggressiv und gesundheitsschädlich für den Menschen gelten.  

    Wie künftig umgehen mit den „Ratten der Lüfte“ und vor allem ihnen die Nist- und Brutplätze im dritten Geschoss des gotischen Nordturms verwehren? Nach beratenden Gesprächen zwischen der Kirchenverwaltung und örtlichen Mitgliedern des Landbundes für Vogelschutz – Toni Schenk und der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises – wurden folgende Maßnahmen durchgeführt: Schließen der Schallluken auf der Nordseite des dritten Turmgeschosses mit Ausnahme des Bogenfeldes im gotischen Fenster. Hier wird ein spezielles rechteckiges Einflugloch (20 mal 5 Zentimeter) für Fledermäuse ausgespart. Diese verbringen den Sommer dann auch weiterhin im Dachstuhl des Kirchengebäudes. Dohlen können in den Turm einfliegen durch Fluglöcher in Faustgröße mit einem Durchmesser von neun Zentimetern. Gleichzeitig ist damit den Tauben das Einschwirren verwehrt.

    Zweibahniges gotisches Fenster im  dritten Geschoss des Nordturmes der Stadtpfarrkirche St. Kilian. Die Schallluken sind für verwilderte Haustauben jetzt geschlossen. Restlicher Taubenkot stammt noch von ihnen. Doch Fledermäuse und Dohlen finden Aussparungen zum Einfliegen.
    Zweibahniges gotisches Fenster im dritten Geschoss des Nordturmes der Stadtpfarrkirche St. Kilian. Die Schallluken sind für verwilderte Haustauben jetzt geschlossen. Restlicher Taubenkot stammt noch von ihnen. Doch Fledermäuse und Dohlen finden Aussparungen zum Einfliegen. Foto: Albin Schorn

    Und Brutplätze für Dohlen? Da konnte Schenk auf seine jahrelange ehrenamtliche Erfahrung beim Vogelschutz im Haßbergkreis zurückgreifen. Er baute bewährte Nistkasten-Modelle für Dohlen maßgerecht nach, die Entsorgungsfirma montierte sie im Bogenfeld des Turmfensters hinter den Einfluglöchern im Turmgeschoss. Damit sind die Bewohner vor Zugluft und übermäßigem Lichteinfall geschützt. Die Bodenplatte der „Quartiere“ erhielt einige Löcher zur Belüftung und Entfeuchtung des Inneren. Um die Kästen im Herbst zu kontrollieren oder zu reinigen, ist eine Seitenwand mit einem Scharnier zu öffnen.

    Bekanntlich behaupten sich Dohlen in der Brutzeit erfolgreich gegen Straßentauben und halten ihre Konkurrenz vom Landen ab und damit auch vom Kot im Turm. Die Dohle, als der kleinste Rabenvogel,  baut sich ihre Nester selbständig und säubert sie regelmäßig.

    In einer Reihe von Kirchtürmen und markanten Gebäuden hat die Kreisgruppe des Landesbundes für Vogelschutz weitere Nistkästen für Dohlen eingebaut, meist von außen nicht zu erkennen. So in Maria Limbach, Knetzgau, Sand, Eltmann, Zeil  und in der neuen Friedhofskapelle in Haßfurt.

    Ein lesenswerter „Dohle-Steckbrief“ des Naturschutzbundes findet sich im Netz mit ausführlichen Informationen über Lebensweise, Bedrohung und Schutz dieser Singvogelart.

    Zwei Dohlen präsentieren sich auf dem Turmkreuz von St. Kilian. Wohl anzunehmen - schon die künftigen Bewohner eines Nistkastens.
    Zwei Dohlen präsentieren sich auf dem Turmkreuz von St. Kilian. Wohl anzunehmen - schon die künftigen Bewohner eines Nistkastens. Foto: Albin Schorn
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