Die überaus große Nachfrage – es ist von 40 bis 50 Bauwerbern die Rede – macht es notwendig, dass die Stadt Haßfurt neue Bauplätze ausweist. Daher wird der Stadtrat am Montag, 28. Oktober, in seiner Sitzung um 19.30 Uhr im Rathaus in Haßfurt die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein 8,2 Hektar großes Wohngebiet am Osterfeld in Haßfurt beschließen. Doch Bürgermeister Rudi Eck war es wichtig, bereits im Vorfeld dieser Sitzung die Öffentlichkeit zu informieren.
200 private baureife Grundstücke
Bei einem Pressegespräch im Rathaus erklärte er die Notwendigkeit für ein neues Wohngebiet: „Wir haben schon seit längerem das Problem, dass wir Bauwilligen keine Bauplätze aus städtischer Hand mehr anbieten können. Weil gleichzeitig die rund 200 privaten baureifen Grundstücke in der Stadt und den Stadtteilen nur sporadisch zur Verfügung gestellt werden, gehen uns nicht nur Nutzungsgebühren für Kanal, Gas, Wasser und Strom, sondern auch potenzielle Neubürger verloren.“
Zwar richte die Stadtverwaltung ihren Blick auch auf bestehende Leerstände und arbeite daran, solche Wohnungen ebenfalls einer neuen Nutzung zuzuführen. Doch der Bedarf nach Bauplätzen sei so groß, dass nun ein Wohngebiet am Osterfeld Richtung Wülflingen ausgewiesen werden müsse. Zumal die Bevölkerungsentwicklung in Haßfurt in den letzten Jahren negativ gewesen sei und die Stadt dieses Saldo nur durch Neuzuzüge ausgleichen könne.
Eck erinnerte daran, dass der Stadtrat im Jahr 2009 im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan für den Gewerbepark an der B26 ein Wohngebiet südlich der Kreisstraße nach Prappach/Ebern beschlossen habe. „Doch wir haben inzwischen festgestellt, dass aufgrund vieler Einzelfaktoren unerwartet hohe Erschließungskosten anfallen und eine Vermarktung dieser Grundstücke nahezu unmöglich sein würden.“ Die sehr aufwändigen Lärmschutzmaßnahmen, die unerwartet hohen Kosten für die Entwässerung und den Straßenbau, aber auch die kostenintensive Verlegung einer Wasserhaupt- und einer Ferngasleitung hätten so nicht im Voraus eingeschätzt werden können. „Deshalb haben wir schon vor einem Jahr mögliche Standorte, darunter das Baugebiet Stammleite im Nordwesten von Haßfurt und das Osterfeld, als mögliche Neubaugebiete untersucht“, so Eck. „Besonders dringend war die Frage, wie schnell wir ein Neubaugebiet umsetzen können, um nicht noch mehr potenzielle Bauherren abweisen zu müssen.“
Grundstücksgrößen zwischen 400 bis 800 Quadratmetern
Gleichzeitig sei man sich einig gewesen, dass bei einem neuen Baugebiet möglichst alle Grundstücke im Besitz der Stadt sein müssten. Unter Abwägung aller bedeutsamen Faktoren sei eine weitere Entwicklung Richtung Westen im Anschluss an das bestehende Baugebiet „Osterfeld“ gemäß dem Flächennutzungsplan ausgearbeitet worden.
„Wir können hier 92 Bauplätze für 65 Einzelhäuser, 18 Einzel- oder Doppelhäuser, vier Mehrfamilien- beziehungsweise Reihenhäuser, vier Reihenhäuser und eine Parzelle mit rund 1800 Quadratmetern für den Gemeinbedarf schaffen“, erklärte der Bürgermeister. Die meisten Grundstücke für Einfamilienhäuser hätten eine Größe von 400 bis 800 Quadratmeter, nur einzelne Bauplätze seien größer.
Eigene ÖPNV-Haltestelle
Das Baugebiet werde durch die Schaffung einer weiteren Haltestelle außerdem an den ÖPNV angebunden. „Wichtig ist, dass es uns gelungen ist, alle notwendigen Flächen zu erwerben, was ein seltenes Ereignis ist und uns zuversichtlich stimmt“, hob er hervor. Um diese, teils sehr schwierigen Verhandlungen nicht zu gefährden, habe das Vorhaben auch bis jetzt nicht öffentlich diskutiert werden können.
Doch der Stadtrat sei immer informiert und eingebunden gewesen. „Weil die Flächen in unserer Hand sind, können wir sie zum einen zu vertretbaren Konditionen anbieten und zum anderen ein Baugebot innerhalb von zwei Jahren nach dem Kauf festsetzen“, teilte Eck mit. Ob die Erschließung in mehreren Abschnitten erfolge, werde zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Er gehe davon aus, dass der Stadtrat am Montag zustimmen werde und das notwendige Verfahren beginnen könne. Denn Ende 2014/Anfang 2015 sollten die ersten Grundstücke bebaut werden können. „Haßfurt wächst aber nicht mit Wülflingen zusammen“, betonte der Rathauschef. „Eine Grünfläche von knapp drei Hektar wird die Stadt von ihrem Stadtteil dauerhaft trennen.“ Der Abstand zwischen der östlichsten Bebauung in Wülflingen und der westlichsten Bebauung in Haßfurt werde etwa 90 Meter betragen.
„Wir wagen hiermit einen großen, insgesamt notwendigen und sicher erfolgreichen Schritt in die Zukunft“, waren sich Rudi Eck, Bauamtsleiter Robert Barth und Stadtkämmerer Wolfgang Hömer einig.