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Haßfurt: Haßfurt:  Die Realschule ist jetzt  "Verbraucherschule Plus"

Haßfurt

Haßfurt:  Die Realschule ist jetzt  "Verbraucherschule Plus"

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    Stolz hält Schülerin Sina Schneider (Mitte) die Auszeichnung zur Partnerschule in Sachen Verbraucherbildung in der Hand. Mit ihr freuen sich in Würzburg seitens der Schulleitung Christine Gehrlinger (Dritte von links), Anke Männer (Vierte von rechts) und Direktor Hartmut Hopperdietzel (Dritter von rechts).
    Stolz hält Schülerin Sina Schneider (Mitte) die Auszeichnung zur Partnerschule in Sachen Verbraucherbildung in der Hand. Mit ihr freuen sich in Würzburg seitens der Schulleitung Christine Gehrlinger (Dritte von links), Anke Männer (Vierte von rechts) und Direktor Hartmut Hopperdietzel (Dritter von rechts). Foto: Rudi Merkl

    Egal ob Mülltrennung, Upcycling, Respekt im Netz oder die Verwendung von regionalen und saisonalen Nahrungsmitteln - die Liste an Themen ist lang. All diese Schwerpunkte behandelte die Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule in Haßfurt während des vergangenen Schuljahres. Dafür wurde die Schule jetzt in Würzburg ausgezeichnet: Seit diesem Schuljahr darf sie sich "Verbraucherschule Plus" nennen. Aber was genau steckt hinter dem Titel? 

    "Das ist eine Auszeichnung, die das Engagement der Schulen in der Verbraucherbildung attestiert", erklärt Anke Männer von der Schulleitung. Das bedeutet, dass sich die Schüler während des Schuljahres mit Themen aus den Bereichen Umwelt, Konsum, Nachhaltigkeit, Medien und Ernährung  befassen. Schon ein Jahr zuvor konnte sich die Schule mit dem Titel "Verbraucherschule" schmücken. Der Unterschied zwischen den beiden Bezeichnungen liegt darin, dass die Schule sich nicht nur an den vergangenen und zukünftigen Projekten rund um das Thema Verbraucherwissen orientiert. Zusätzlich legt sie auch ein sogenanntes Schulentwicklungsprogramm fest – ein Konzept, in dem die Ziele und Schwerpunkte der Schule festgelegt sind. Gefördert wird das Projekt Verbraucherschule Plus sowohl vom Bayerischen Verbraucherschutzministerium als auch vom Bayerischen Kultusministerium.

    Aus alt mach neu

    Um den Titel zu gewinnen, hat die Schule zwei Projekte eingereicht. Eines davon musste das Thema  "Internet mit Köpfchen nutzen" behandeln. Dafür kümmerten sich die Schüler der zehnten Klassen um ein Projekt namens "Internetführerschein". 34 Schüler aus der Abschlussklasse recherchierten deswegen zu den Themen "Richtiger Umgang im Netz" oder "Passwortsicherheit". Mit einer Präsentation samt verschiedenen Spielen informierten sie danach die 85 Kinder der sechsten Klasse. "Die Großen haben die Kleinen geschult", erklärt Männer begeistert. Am Ende des Projekts entstand ein Film, den die Schule für die Bewerbung um den Titel einreichte.  Mit dem Film befasst hat sich die ehemalige Schülerin Sina Schneider. Die 16-Jährige hat sich um die Videoaufnahmen und den anschließenden Schnitt gekümmert.

    Beim Future Friday sammelten die Realschüler Müll ein. 
    Beim Future Friday sammelten die Realschüler Müll ein.  Foto: Rudolf Hein

    Neben dem Film hat die Schule ein weiteres Projekt im Rahmen der Verbraucherbildung realisiert. Die Schulstreiks der "Fridays for Future"-Bewegung für einen effektiven Klimaschutz wandelten die Realschüler in einen "Future Friday"-Aktionstag um und kümmerten sich bewusst um die Umwelt - unter anderem, in dem sie in der Kreisstadt Müll sammelten.

    Männer erklärt den Hintergund des Großprojekts:  "Die Idee dazu kam ursprünglich von den Schülern selbst, der Einfall kam auf einer Tagung für Schülersprecher auf. Weil es aber rechtlich nicht geht, dass die Schüler demonstrieren, hat man sich auf einen Tag geeinigt, bei dem alle Realschulen in Unterfranken einen Projekttag veranstalten." Zusätzlich zur Säuberungsaktion am "Future Friday" gestalteten die Schüler Plakate, welche Plastikvermeidung und Müllverbrauch behandelten. So passte auch dieses Projekt zum zweiten Thema "Verpackung - Müll, Werbung, Schutz?", dessen Umsetzung für den Titel notwendig war. Zusätzlich lernten die Kinder an diesem Tag, wie sie Waschmittel selbst herstellen können, um Verpackungen zu vermeiden. Auch mit  dem Thema Upcycling haben sie sich beschäftigt. Dabei werden Abfallstoffe in neuwertige Produkte verwandelt. Aus altem Zeitungspapier fertigten die Schüler neue Papiertüten zum Einpacken von Geschenken.

    Schüler sind Verbraucherprofis

    Beide Projekte hat die Schule eingereicht - allerdings sind es nur zwei von vielen, denn innerhalb der letzten Jahre behandelten die Lehrkräfte viele  Verbraucherthemen. An die 20 Projekte sind so im Laufe der Zeit entstanden, erklärt Christine Gehringer, die stellvertretende Schulleiterin. Dabei hat jedoch nicht jedes Projekt die gleiche Projektdauer, manche dauern nur einige Tage, während andere ein gesamtes Jahr lang stattfinden. Als Tagesausflug steht auf dem Biologielehrplan beispielsweise ein Besuch der Kläranlage und ein Abstecher beim Imker an.

    Lehrerin Katrin Wahl, die zuständig für den Bereich Ernährung und Gesundheit ist, erläutert: "Ein Projekt, welches das ganze Jahr über andauert, nennt sich "Fresh Food". Dafür findet einmal in der Woche ein Pausenverkauf statt, den die Kinder der fünften Klasse mitorganisieren.  In den Verkauf kommen dabei frische, saisonale und regionale Produkte. Beim Einkauf dafür wird auf Nachhaltigkeit und Müllvermeidung geachtet."  Ziel von "Fresh Food" ist es, die Kinder für die Herkunft und den bewussten Verbrauch und Umgang mit Lebensmitteln zu sensibilisieren. "Da sind die Fünftklässeler schon ganz stolz, dass sie das verkaufen dürfen", fügt Männer hinzu. 

    Auch auf eine gesunde Ernährung legt die Realschule wert, im Pausenverkauf gibt es frische Lebensmittel: Obstspieße, Wraps, Vollkornbrot und vegetarische Brotaufstriche. 
    Auch auf eine gesunde Ernährung legt die Realschule wert, im Pausenverkauf gibt es frische Lebensmittel: Obstspieße, Wraps, Vollkornbrot und vegetarische Brotaufstriche.  Foto: Frank Rumpenhorst

    Die Verbraucherthemen sind ein voller Erfolg, denn die Schüler beschäftigen sich auch nach Unterrichtsende damit. Sina erzählt, dass sie und ihre Freunde sich auch in ihrer Freizeit mit den Themen auseinander setzen. Dadurch, aber auch mit Eigeninitiative, ist etwas ganz besonderes entstanden. "Wir haben mittlerweile einen Verein gegründet, gehen jetzt zusammen Müll sammeln. 60 Leute sind bereits dabei und zwei Mal waren wir bisher unterwegs." Auch einige Spenden hat der Verein "Littlestep Cleanup" bisher erhalten. "Die haben wir in Müllbeutel und Handschuhe inverstiert," erklärt Sina stolz. 

    Nächster Titel schon in Planung

    Zwei Jahre lang darf die Schule den Titel behalten. Und danach? Nicht nur die Auszeichnung für die Verbraucherschule Plus will sich die Haßfurter Realschule nach Ablauf der Zeit wieder holen, sondern zusätzlich auch noch einen neuen Titel. "Wir haben das Ziel, uns irgendwann als Umweltschule zu bewerben", verrät Männer. Dabei verläuft die Titelvergabe ähnlich wie bei der Bewerbung um die Auszeichnung als Verbaucherschule Plus.  "Wir verwenden zertifiziertes Umweltpapier, Seife ohne Mikroplastik und stellen den Elternbrief online anstatt ihn zu drucken ", berichtet Männer stolz. An die Umwelt wird auch im Unterricht gedacht, dort sind nachhaltige Tafelstifte im Einsatz. Gehringer erklärt: "Sie sind wie Wachsmalkreiden, die man für Kinder kauft. Sie sind nicht aus Plastik, enthalten keine giftigen Inhaltsstoffe und sind abwaschbar."

    Um ein Projekt, das später der Bewerbung um den Umwelttitel zu Gute kommen dürfte, kümmern sich bereits jetzt die Schüler der neunten Klassen. Gehringer berichtet, dass es sich um den Schulgarten handelt. Sie zeigt sich erfreut: "Die Schüler haben sich informiert, welche Gemüsepflanzen und Kräuter man dort pflanzen könnte. Dafür haben sie Tafeln erstellt, die man an den Beeten anbringen kann." Die Aussichten zukünftig auch noch den Titel Umweltschule zu gewinnen stehen also gut, denn schon jetzt arbeiten Schüler und Lehrer gemeinsam mit vielen kleinen Projekten darauf hin.

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