Es sind eindeutig Fotos, die in der Kreisstadt aufgenommen wurden. Doch sie zeigen Haßfurt aus der Sicht von Jugendlichen und zeichnen mit einem Augenzwinkern und sehr humorvoll ein etwas „anderes“ Bild der Stadt. Die Rede ist von zwölf Bildern, die Schüler der Klasse M 10 der Albrecht-Dürer-Volksschule Haßfurt mit Unterstützung des Kulturamts und des Kulturforums Haßfurt für den ersten Kalender von Haßfurt geschossen haben.
Einen Monatskalender für das Jahr 2014 mit Bildern aus Haßfurt zu erstellen, war die Idee der Lehrerin Michaela Appel. „Ich wollte den Schülern die Gelegenheit geben, im Rahmen ihrer Abschlussprüfung im arbeitspraktischen Fach Wirtschaft etwas zu erstellen, dessen Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert werden kann“, erzählte sie. „Gleichzeitig wollte ich das Kulturamt und das Kulturforum einbeziehen.“
Petra Lettang vom Kulturamt, Brigitte Pollach, zweite Vorsitzende des Kulturforums, sowie dessen Beisitzer Sabine Gehles, Hans Neumayer und Eva Wölfl waren sofort und gerne bereit, das Projekt zu begleiten. Nach mehreren Treffen mit Michaela Appel erstellte die Lehrerin einen Leittext für die Schüler.
Diese setzten sich mit der Aufgabe auseinander und fertigten die ersten Bilder für den Kalender. Bei einem Treffen mit dem Kulturforum wurden die Ergebnisse kritisch begutachtet. „Es waren zwar sehr schöne, konventionelle Aufnahmen von Haßfurt, aber keine Bilder aus spezifisch jugendlicher Sicht“, teilte Hans Neumayer mit. „Dass sich die Jugendlichen dann nochmals mit dem Thema befassten, überlegten, wie sie denn selbst die Stadt sehen, und sich dann erneut auf die Suche nach ,jugendlichen‘ Motiven machten, war ein mutiger Schritt.“ Denn die Prüfung hatten die Schüler mit ihren Kalendervorlagen bereits abgeschlossen.
„Es hat uns gereizt, kreativ und experimentierfreudig an die neue Aufgabe heranzugehen“, berichteten Sarah Kleinkonrad, Sina Langer und Christina Hatzenbühler. Jeder Schüler habe nochmals zwei Fotos gemacht und bearbeitet, die dann im großen Gremium wieder besprochen wurden. „Wir haben dann zwölf Bilder ausgesucht, über Verbesserungen geredet und nach den Änderungen einen Kalender erstellt“, so Hans Neumayer.
Für Sarah, Christina und Sina war das Projekt eine Herausforderung. „Es war für uns alle ungewohnt, etwas zu erarbeiten, was wir dann tatsächlich auf den Markt bringen würden. Denn so etwas haben wir noch nie gemacht“, erzählten sie. „Wir freuen uns jetzt, dass der Kalender gedruckt wurde und von interessierten Bürgern erworben werden kann.“ Die Kritik, die die Mitglieder des Kulturforums und des Kulturamts an den ersten Aufnahmen geübt hatten, fiel bei ihnen durchaus auf fruchtbaren Boden. „Sie war ja sehr konstruktiv und wir wussten, dass sie nur gut gemeint war“, betonte Sarah Kleinkonrad. „Wir haben daher weiter an dem Thema gearbeitet, weil es auch sehr viel Spaß gemacht hat und gegenüber dem Schulalltag eine willkommene Abwechslung war“, ergänzte Christina Hatzenbühler.
Das Besondere an dem Projekt ist für Schulleiterin Susanne Vodde, „dass die Schüler in ihrem arbeitspraktischen Fach realitätsnah arbeiten und mit Hilfe des Kulturamts und des Kulturforums in die außerschulische Wirklichkeit hineinschnuppern konnten.“ Gerade in der Arbeitswelt spiele es eine wichtige Rolle, konstruktiv zu kritisieren und Kritik anzunehmen. „Für mich sind der Kalender und seine Präsentation, an der auch Schüler der arbeitspraktischen Fächer Soziales und Technik beteiligt sind, eine schöne Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, was unsere Schüler können“, sagte sie.
„Dieser erste Kalender von Haßfurt für das Jahr 2014 kann sich sehen lassen. Zeigt er doch zwölf Bilder der Stadt, die nicht dem herkömmlichen Standard entsprechen“, freute sich auch Hans Neumayer. „Außerdem war die Zusammenarbeit mit der Schule unser erster Schritt in der Kommunikation mit Jugendlichen.“ Schließlich wollten sich sowohl das Kulturamt als auch das Kulturforum im Jugendbereich engagieren.
Der Kalender 2014 im DIN-A3-Format trägt die Überschrift: „Mein Haßfurt/Ein Kalender für Haßfurt/Wie sehen wir Haßfurt/Wie sehen Jugendliche Haßfurt“. Er wird am Dienstag, 23. April, um 18 Uhr in der Rathaushalle präsentiert. An dem Abend wird außerdem Yakub Sevim aus der Klasse 9c mit seinen Freunden zwei eigene Rap-Songs singen, die Schulband unter der Leitung von Gerald Brand wird den Song „Ein Kompliment“ der Sportfreunde Stiller zu Gehör bringen. Der Eintritt ist frei. Es gibt auch ein Buffet (Anmeldung bis Freitag, 19. April, bei der Mittelschule unter Tel. (0 95 21) 94 44 26.