Sozialer Wohnungsbau“ – das kann man neutral klingen lassen. Man könnte es auch ein bisschen freundlich klingen lassen. So heißt das nun mal, wenn die Allgemeinheit Wohnraum mitfinanziert, damit jeder einen Platz zum Leben hat, auch wenn er finanziell mächtig klamm ist.
Neuerdings liest man jedoch allenthalben, dass für „sozial Schwache“ geplant wird, hochnäsige Verachtung implizit. Sozial schwach hat etwas von null Benehmen, miesem Charakter, Desinteresse an gesellschaftlichem Leben und Mitwirkung. Das mag – wen wundert es – manchmal miteinander einher gehen. Soziale Schwäche ist jedoch nicht das Kriterium für einen Platz im sozialen Wohnungsbau. Das wäre tatsächlich uferlos. Da könnten wir zeitweilig alle auf der Anwärterliste stehen. Ich würde da lieber mal ein bisschen bei der Wortwahl aufpassen. Die Wortwahl macht einen großen Unterschied im Kopf und bei der Ebene auf der man sich begegnet. Finanziell sehr klamm zu sein – das ist das Kriterium für einen Platz im sozialen Wohnungsbau – nicht soziale Schwäche!