Ein Hauptschulverband mit gut sanierten Gebäuden, aber ohne Schüler? Ja, das gibt es, in Ebelsbach. Man könnte von einem "Phantom-Schulverband" sprechen. Dessen Schüler werden inzwischen in der Georg-Göpfert-Schule in Eltmann unterrichtet, die Immobilie in Ebelsbach muss aber weiter unterhalten werden, weil die Eigentumsfrage seit Jahren strittig ist und bisher nicht geklärt werden konnte.
So war in den vergangenen Tagen wieder zur obligatorischen Sitzung der Verbandsversammlung des "Hauptschulverbandes Ebelsbach" eingeladen worden, die aus den vier Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden Ebelsbach, Kirchlauter, Stettfeld und Breitbrunn besteht. In diese Hauptschule gingen 2001 noch 273 Schülerinnen und Schüler, während jetzt, 20 Jahre später, nur noch 94 Schülerinnen und Schüler aus den vier Gemeinden die Mittelschule besuchen, die aber alle in Eltmann unterrichtet werden. "Nur noch sporadisch kommen Schüler von dort in einen der Fachräume", bestätigte Schulverbandsvorsitzender Bürgermeister Martin Horn die aktuelle Situation.
Dies wurde auch von Kämmerer Jürgen Pfister anhand der Haushaltszahlen dargelegt. Für die 94 Schüler und Schülerinnen müssen an die Stadt Eltmann derzeit rund 60 000 Euro im Jahr bezahlt werden, 660 Euro pro Schüler. Pfister bezifferte den gesamten Haushalt auf 937 370 Euro. 671 300 Euro entfallen auf den Verwaltungshaushalt, 266 070 Euro auf den Vermögenshaushalt.
Die Umlage pro Schüler steigt deutlich
Die bedeutendsten Einnahmen im Verwaltungshaushalt sind die Schulverbandsumlage mit 304 200 Euro, Miete von der Gemeinde Ebelsbach und vom Grundschulverband Ebelsbach mit 110 000 Euro, die Abrechnung der Bewirtschaftungskosten mit 135 000 Euro sowie Erstattungen für die Schülerbeförderung und Zuweisungen mit zusammen 122 000 Euro. Bei den Ausgaben schlagen zu Buche: 25 000 Euro für Kreditzinsen, 95 000 Euro für die Bewirtschaftung der Grundstücke und Gebäude, 125 000 Euro für die Schülerbeförderung, 145 000 Euro an Erstattung an Gemeinden und die Mittelschule Eltmann und schließlich 177 500 Euro Zuführung an den Vermögenshaushalt zur Tilgung der Kredite.
"Der durch sonstige Einnahmen nicht gedeckte Bedarf zur Finanzierung von Ausgaben im Verwaltungshaushalt wird nach der Zahl der Verbandsschüler auf die Mitglieder des Schulverbandes umgelegt", so der Kämmerer. Die Gesamtsumme der Schulverbandsumlage steigt, und damit auch der Aufwand je Verbandsschüler. Er erhöhe sich von 2875 auf 3236 Euro. "An der Gesamtumlage mit 304 200 Euro sind deswegen die Gemeinde Breitbrunn mit 35 597 Euro (12 Prozent für 11 Schüler), die Gemeinde Ebelsbach mit 148 863 Euro (48 Prozent für 46 Schüler), die Gemeinde Kirchlauter mit 74 431 Euro (24 Prozent für 23 Schüler) und die Gemeinde Stettfeld mit 45 306 Euro (15 Prozent für 14 Schüler) beteiligt", so Pfister
Schließlich wies der Kämmerer auf die Verschuldung des Hauptschulverbandes Ebelsbach hin, die zu Beginn des Vorjahres bei 1 254 000 Euro gelegen habe und nach Ablauf des Haushaltsjahres 2021 bis auf 922 000 Euro sinken soll. Investitionen seien keine vorgesehen. Dem Haushaltsplan und dem Stellenplan mit dem Hausmeister sowie der Finanzplanung für die kommenden Jahre wurde mit 4:0 zugestimmt.
Digitalisierung wird über Grundschule abgewickelt
Schulverbandsvorsitzender Martin Horn ging auf die Digitalisierung des Schulhauses in Ebelsbach ein, die zum Ende des Jahres beginnen und im nächsten Jahr abgeschlossen werden soll. Sie muss im Interesse der Grundschüler erfolgen. Finanziell werde das über den Grundschulverband Ebelsbach abgewickelt, der die Gebäude der Hauptschule inzwischen nutzt. Außerdem hat die Gemeinde Ebelsbach auch noch zwei Krippengruppen und ihre Bibliothek dort untergebracht.
Im nichtöffentlichen Teil ging es dann wieder um die Feststellungsklage der Gemeinde Ebelsbach über das Eigentum am Schulgebäude und am Schulgelände, für das seit Jahrzehnten der Hauptschulverband mit den vier Gemeinden auftrat, die auch sämtliche Baumaßnahmen anteilig entsprechend ihrer Schülerzahl finanzierten. Bürgermeister Martin Horn bezeichnete die Feststellung des Eigentums und die Vermögensauseinandersetzung mit den anderen drei Gemeinde im Nachgang als ein Problem, das immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen führe. Er wünsche sich ein Ergebnis, bei dem jeder sein Gesicht wahren könne. Er hoffe, dass das Gericht schnellstmöglich entscheidet, um dann Rechtssicherheit zu haben.