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Heftiger Streit um eine Halle

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Heftiger Streit um eine Halle

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    Zwei Piloten vor dem neuen Flieger, der dringend eine Unterstellhalle
braucht. Unser Bild zeigt von links Hans Schaller, Pilot von "Sky Ferry",
und Horst Kulik, Flugbetriebsleiter von "Air Alliance".
    Zwei Piloten vor dem neuen Flieger, der dringend eine Unterstellhalle braucht. Unser Bild zeigt von links Hans Schaller, Pilot von "Sky Ferry", und Horst Kulik, Flugbetriebsleiter von "Air Alliance". Foto: FOTO C. GEIST

    "Es ist eine komplizierte Rechtslage", sagt Gerhard Weinmann, der zuständige Jurist am Landratsamt Haßberge. Er bestätigt, dass der MFC ein Vorkaufsrecht an der Knauf-Halle hat. Zum anderen sei aber die Verkehrslandeplatz GmbH Eigentümerin des Grundstücks, auf dem die Halle steht, was aus seiner Sicht wiederum der GmbH zumindest ein Mitspracherecht gewährt.

    Also eine Patt-Situation? Nein, jedenfalls nicht für Joachim Kost, einer der drei Vorsitzenden des MFC. Für ihn ist die Rechtslage eindeutig: "Wir haben die Verträge von einem Notar prüfen lassen, unser Vorkaufsrecht gilt uneingeschränkt." Das scheint wohl auch zu stimmen und bedeutet, dass der MFC zu den gleichen Konditionen wie die Flughafen-GmbH die Halle kaufen könnte - wenn er das will.

    Ob der Verein das will - da scheint man sich beim MFC allerdings noch nicht eindeutig durchgerungen zu haben. Allerdings wurde schon Bedarf angemeldet - nämlich vom MFC-Vorsitzenden Kost selber, der zusammen mit Hans Schaller die Firma "Sky Ferry" betreibt, die seit August die täglichen Flüge für die Schweinfurter Firma SKF nach Göteborg übernimmt. Der MFC als Besitzer der Knauf-Halle könnte diese dann der Firma "Sky Ferry" zur Verfügung stellen. Sie braucht eine Unterstellhalle für das Passagier-Flugzeug nach Göteborg. Den Fallschirmspringern würde dann gekündigt werden. Sie wären dann draußen.

    Testbetrieb

    Seit August läuft der Testbetrieb der Flüge nach Göteborg. Bislang zur großen Zufriedenheit aller Beteiligten, wie SKF-Pressesprecher Walter Ragaller bestätigt. Noch kein einziger Flug sei ausgefallen. Auch die Passagiere hätten sich positiv über die kürzeren Wege zum Werk nach Schweinfurt geäußert. Die Fortsetzung des Flugbetriebes, an dem auch die Flughafen-GmbH interessiert ist, weil es Geld in die Kassen spült, wird allerdings von zwei Voraussetzung abhängig gemacht.

    Zum einen verlangt die Firma "Air Alliance Express", die das Flugzeug der Marke Piper Cheyenne an die Firma "Sky Ferry" vermietet, für das Flugzeug eine Unterstellhalle. "Verständlich", meint dazu Kost, "schließlich hat das Flugzeug ungefähr einen Wert von 1,3 Millionen Euro". Die einzige Halle, die dazu in Frage kommt, ist die ehemalige Knauf-Halle.

    Zum anderen wird die Fortsetzung des Flugbetriebs von einer Instrumenten-Einrichtung abhängig gemacht, die ermöglicht, auch bei Nebel und Wolken in Haßfurt zu landen. Derzeit ist dies nur bei Sichtflug möglich. Doch so eine Anlage kostet viel Geld. Schätzungen schwanken zwischen einer halben und einer dreiviertel Million Euro. Derzeit wird beim Landratsamt geprüft, wieviel das genau kosten würde. Klar ist allerdings, dass die Firma SKF sich an den Kosten nicht beteiligen wird. "Dies ist Sache des Flughafens", so Pressesprecher Ragaller. Kost plädiert dafür, diese einzurichten. Er meint, dass so noch weitere Kunden gewonnen werden könnten.

    "Absoluter Irrsinn"

    Von einem "absoluten Irrsinn" spricht dagegen Klaus Auer, der Vorsitzende der Fallschirmspringerzentrums. Er will die Halle nicht räumen. Sollte der MFC die Halle kaufen und ihnen kündigen, wäre das aus seiner Sicht von großem Nachteil für den Flughafen. Für den Verein gäbe es nur eine Konsequenz - nämlich den Haßfurter Flughafen zu verlassen. "Das wäre, wie wenn man uns das Dach über dem Kopf wegzieht. Wir wollen nicht weg, da wir uns hier sehr wohl fühlen", so Auer.

    Nach Meinung von Auer werde der wirtschaftliche Nutzen der SKF-Linie von Haßfurt nach Göteborg viel zu hoch bewertet. Er rechnet: Die GmbH kassiert etwa 40 Euro für eine Landung (Starts werden nicht abgerechnet). Dies seien auf die Woche hochgerechnet 200, im Monat etwa 800 Euro - eine Summe, die nach Meinung von Auer keinesfalls die Anlage von Instrumentenflug-Einrichtungen rechtfertigen würde. Zudem verlange eine technische Anlage auch Wartung, zumal sie im Hochwassergebiet liege, gibt er zu bedenken.

    Im Rahmen der SKF-Testphase seien auch die Brandschutz-Richtlinien überprüft worden. Die Konsequenz: Seit neuestem wurde ein Feuerwehrauto am Flugplatz abgestellt und "zwei Leute müssen es bewachen", so Auer. Dabei könne man mit diesem im Falle des Falles eh nicht groß helfen und würde sicher auf die Haßfurter Feuerwehr warten. "Die ist vermutlich nur wenig später da", vermutet Auer.

    Großes Rätselraten herrscht allenthalben. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Haßfurts Bürgermeister Rudi Eck hatte vorgeschlagen, dass im Winter, in der kalten Jahreszeit, in der die Fallschirmspringer die Knauf-Halle nicht nutzen, das Flugzeug von "Sky Ferry" dort abgestellt werde. "Ausgeschlossen", sagt dazu Klaus Auer. Er hält eine Zusammenarbeit mit den Leuten von "Sky Ferry" nicht für möglich. Die Chemie stimmt offensichtlich nicht. Es sei schon viel zu viel vorgefallen. Nach Meinung von Auer sei die Geschäftsführerin Eva-Maria Schwach von MFC "rausgemobbt worden". Jetzt sei sie in Kur.

    "Wir haben die Verträge prüfen lassen, unser Vorkaufsrecht gilt uneingeschränkt."

    Joachim Kost Vorsitzender des MFC

    Joachim Kost von "Sky Ferry" hingegen hätte bis Frühjahr nächsten Jahres den Vorschlag von Eck gerne angenommen. Der Flieger brauche die Unterstellmöglichkeit, weil die hochempfindlichen Instrumente nicht Frost und Regen ausgesetzt sein dürfen. Gibt es die nicht, müsste die Linie nach Göteborg aufgegeben werden, so Kost.

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    Auch er zeigt sich ratlos. Wäre denn der Bau einer neuen Halle eine Lösung? Dies schließt Kost nicht aus. Er könnte sich schon vorstellen, dass "Sky Ferry" eine solche baut, wenn sie denn genehmigt wird. Doch gehe dies nicht von heut auf morgen. Bis dahin müsste er mit dem Flieger in die Knauf-Halle. Auf Dauer, da gibt er Klaus Auer recht, werde eine Teilung der Halle mit den Fallschirmspringer nicht funktionieren.

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