In Haßfurt feiern Mitglieder und Freunde von Kolping und Werkvolk (heute KAB) traditionell seit Jahrzehnten gemeinsam den Namenstag des Heiligen Josef – in diesem Jahr am Freitag, 18. März. Der Feier-Abend beginnt um 18.45 Uhr mit einem Kirchenzug vom Unteren Turm zur Abendmesse in der Stadtpfarrkirche mit Präses und Pfarrer Stephan Eschenbacher. Das übliche Weißwurstessen im Pfarrsaal schließt sich an.
„Jungfrau auf dem Esel reitend“, so ist dieser Buchschmuck (Bild rechts) in einem Stundenbuch der Bibliotheque Royale Albert 1er Brüssel bezeichnet. Diese Bücher waren Gebets- und Andachtsbücher für bestimmte Stunden des Tages. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden sie aufwendig im niederländisch-französischen Kunstbereich mit Miniaturen ausgeschmückt.
Ungewöhnlich ist diese Darstellung (um 1475) der heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten. Denn nichts deutet auf flüchtende Menschen und ihre Gefährdung hin. Die Natur und die Stadtbefestigung (vermutlich Jerusalem) im Hintergrund vermitteln eine beruhigende und willkommen heißende Atmosphäre.
Der Blick des Betrachters wird wie von selbst auf den Heiligen Josef gelenkt, der mit einem roten Umhang und einem warmen Untergewand das Jesukind beschützend im Arm hält. Sein Blick ist liebevoll lächelnd und aufmerksam auf das Kind gerichtet.
Als Wanderer ist er gut gerüstet. Ein Tuch über dem Kopf schützt vor Regen und Wind. Festes Schuhwerk und ein Wanderstock lassen ihn selbstbestimmt, gelassen und zielstrebig den folgsamen Esel mit Maria auf dem Rücken führen.
Und Maria? In ein Buch versunken, sitzt sie unbekümmert, ohne einen Blick für ihre Umgebung, auf dem Lasttier, als ob die Familie gerade auf einem erholsamen Weg eine Stadt umrundet.
Da drängt sich die Frage auf: Welche Aussage hat der Künstler in dieses Bild wohl hineingelegt? Der Schlüssel zum Verständnis der Zeichnung scheint symbolhaft vor allem im Abbild des Heiligen Josefs zu liegen. Er strahlt eine so starke Selbstsicherheit aus, dass ihm Maria und das Jesukind voll vertrauen, sie fühlen sich bei ihm geborgen und geliebt.
In diesem familiären Klima lebte Jesus in Nazareth und wurde so für sein Leben geprägt bis zu seinem öffentlichen Auftreten. Wie Jesus dann den Menschen begegnete und ihnen Gutes tat, das wurde sicherlich in seiner Familie von den Eltern Maria und Josef vorgelebt und so grundgelegt. Die Berichte im Neuen Testament geben davon schon über 2000 Jahre Zeugnis.
Die Abbildung stammt aus: Andrea Günter (Hrsg.), „maria liest. das heilige fest der geburt“. Repro: Albin Schorn