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KÖNIGSBERG/MECHENRIED: Heimatforscher entdeckt historische Belege für Hartmühle

KÖNIGSBERG/MECHENRIED

Heimatforscher entdeckt historische Belege für Hartmühle

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    Forschergeist: Wolfgang Fischer aus Königsberg. Auf dem Bildschirm ist die historische Amtskarte von Königsberg zu sehen.
    Forschergeist: Wolfgang Fischer aus Königsberg. Auf dem Bildschirm ist die historische Amtskarte von Königsberg zu sehen. Foto: Foto: Michael Mösslein

    In der Serie „Historische Bauwerke“ wurde in dieser Zeitung am 26. August auch die Hartmühle bei Mechenried vorgestellt. In dem Artikel stand zu lesen, dass die Historie der Mühle sehr lückenhaft belegt ist. Als früheste Jahreszahl, die vom Autoren im Bereich der Gemeinde Riedbach recherchierbar war, wurde 1830 genannt. Damals war die Mühle bereits im Besitz der Gemeinde Mechenried. Dennoch war anzunehmen, dass die Geschichte der Hartmühle deutlich weiter zurückreicht, da Wassermühlen in hiesigem Gebiet seit dem Hohen Mittelalter verbreitet waren.

    Den Zeitungsartikel im Boten vom Haßgau nahm der ehrenamtliche Heimatforscher Wolfgang Fischer aus Königsberg zum Anlass, eigenständig über die Hartmühle nachzuforschen. Und er wurde fündig, wie er uns jetzt berichtet. „Auf einer alten Karte, die den Amtsbesitz der Stadt Königsberg zeigt, ist bei Mechenried bereits eine 'Hartmül' eingezeichnet.“ Die farbig gezeichnete Karte, so schätzt Fischer, dürfte aus der Zeit um 1610 stammen. Dies dürfte der nun älteste bekannte Beleg für die Existenz der Hartmühle sein.

    Fischer seine Zeitangabe an mehreren Details der Karte fest. Beispielsweise trägt der Königsberger Kirchturm noch vier kleine Spitztürmchen, die nach dem Kirchenbrand von 1640 nicht mehr aufgebaut worden sind. Die historisch interessante Karte ist heute im Staatsarchiv Gotha archiviert (Signatur OO IV, Nr. 164).

    Der Grund, warum die Hartmühle einst Königsberger Amtsbesitz war, liegt in der Vergangenheit der Stadt begründet. Diese gehörte jahrhundertelang zu sächsischen Herzogtümern; in der Zeit, als die Amtskarte entstand, zum Herzogtum Sachsen-Weimar. Erst im Juli 1920 wurde Königsberg mit dem Freistaat Bayern vereinigt. Der Besitz der Stadt Königsberg lagen in weiten Teilen der Haßberge verstreut, so auch entlang der Nassach, an deren Ufer die Hartmühle steht. Für das 17. Jahrhundert sind im Königsberger Amtsarchiv 21 Mühlen im Besitz der Stadt verzeichnet.

    „Dieses Detail aus der Geschichte der Mühle war nur mit Kenntnis des geschichtlichen Hintergrunds aus Königsberg zu erschließen“, meint Fischer, der auch als Hauptmann der Königsberger Bürgerwehr fungiert. Seit 1976 beschäftigt er sich intensiv mit der Heimatgeschichte. Seit vergangenem Jahr ist der 60-jährige ehemalige Fertigungsleiter in einem Schweinfurter Industriebetrieb im Ruhestand und hat seitdem noch mehr Zeit für seine Forschungen. „Es ist offen, wie lange die Hartmühle zu Königsberg gehört hat“, meint Fischer. Er schätzt jedoch, dass die Mühle spätestens 1806, im Zuge der Gründung des Königreichs Bayern, zur Mechenried gekommen ist.

    Auch auf einer zweiten, deutlich schlichter gehaltenen Karte aus der Zeit um 1640, die Fischer im Staatsarchiv Gotha eingesehen und – wie die prächtige Amtskarte – in digitalisierter Form auf seinem Computer hat, ist offenbar die Hartmühle eingezeichnet. Die Karte zeigt die Zehntlehen der Stadt Königsberg. Auf ihr ist bei Mechenried eine Mühle zu sehen – jedoch ohne Namen. Von der Lage her muss es sich dabei um die Hartmühle handeln.

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