Über die Gürtelrose und viele Gerüchte, die rund um diese Viruserkrankung kursieren, referierte Dr. Anton Aumüller beim VdK-Gesundheitsforum. Die Gürtelrose gibt es in verschiedenen Ausformungen an den unterschiedlichsten Körperstellen und es gibt, wenn auch selten, auch lebensbedrohliche Verläufe.
Die eigentliche Ursache für Gürtelrose sind die Windpocken. Der Körper wird nach der ersten Erkrankung zwar immun gegen die Windpocken, der Virus „Herpes Zoster“ schlummert aber in den Nervenknoten und kann von dort als Gürtelrose wieder aktiv werden. „Ohne Windpocken keine Gürtelrose“, erklärte Dr. Aumüller ganz eindeutig. Eine Impfung sei also doppelt sinnvoll. Über 300 000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Gürtelrose, zwei Drittel von ihnen sind über 50 Jahre alt. Insgesamt könne man sagen, dass mindestens ein Viertel der über 50-Jährigen an Gürtelrose erkranken. Eigentlich sei die Gürtelrose harmlos, doch viele Patienten leiden unter Folgeerkrankungen wie Dauerschmerz.
Der inaktive Virus kann durch Stress oder ein geschwächtes Immunsystem ausgelöst werden, diese Schwächung kann auch durch eine Chemotherapie oder starke Medikamente erfolgen. Die ersten Symptome kommen wie eine normale Grippe mit Fieber daher. Wenn dazu aber ein Jucken oder ein brennender Schmerz kommt, ohne dass an der Haut zunächst was zu sehen ist, dann müsse man an Gürtelrose denken, riet der Arzt. Gerötet sei die Haut meist erst nach drei bis vier Tagen, Bläschen bilden sich weitere zwei Tage später. Wenn die Blasen verkrusten, ist der Virus wieder weg.
Wichtig sei vom ersten Tag an eine Schmerztherapie, damit sich die Schmerzen nicht manifestieren, erklärte Dr. Aumüller. Da der Virus in den Ganglien zwischen den Wirbelkörpern „schlummert“, liegt die Gürtelrose meist im Bereich des Brustkorbs. Sie kann sich aber auch über das halbe Gesicht erstrecken, wenn der Gesichtsnerv betroffen ist. Befällt die Gürtelrose Auge oder Ohr, sei umgehend eine Infusionstherapie im Krankenhaus angezeigt, da Blindheit oder Taubheit drohen, warnte der erfahrene Hausarzt. Symptomatisch für die Gürtelrose ist, dass sie in der Regel halbseitig auftritt, weil der Nerv jeweils eine Körperseite versorgt. Selten gibt es wirklich einen ganzen „Gürtel“ oder auch den Befall des gesamten Körpers – was dann wieder sehr gefährlich sein kann.
Die Folgen einer Gürtelrose sind vielfältig. Nervenlähmungen geben sich meistens wieder, wusste der Arzt, Pigmentstörungen und Narben bleiben und bei vielen auch ein Phantomschmerz. Der könne aber auch nach einigen Jahren durch gezielte Schmerztherapie noch behandelt werden, erklärte Dr. Aumüller einigen Betroffenen unter den Zuhörern. Nach einer Gürtelrose haben die Patienten außerdem ein erhöhtes Risiko für Herz- und Lungenerkrankungen.
Als Vorsorge riet Dr. Aumüller, Kinder auf jeden Fall gegen Windpocken impfen zu lassen. In den USA werde derzeit eine Impfung für Erwachsene erprobt, die einen Wirkungsgrad von etwa 50 Prozent habe.
Zahlreiche Fragen vor allem zu den Folgeerkrankungen wurden Dr. Aumüller aus der Zuhörerschaft gestellt. Diese machten auch die vielfältigen Ausprägungen der Gürtelrose nochmals deutlich. Die stellvertretende VdK-Kreisvorsitzende Elfriede Kerker dankte für den aufschlussreichen Vortrag, der der letzte vor der Sommerpause war.
Das Gesundheitsforum wird am 13. September fortgesetzt, dann geht es mit der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar um Fragen und Antworten zum neuen Pflegestärkungsgesetz. Die Vorträge finden immer um 15.00 Uhr in der VdK-Kreisgeschäftsstelle im Torgraben in Haßfurt statt.