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BAMBERG: Herwig Gössl ist unter der Mitra

BAMBERG

Herwig Gössl ist unter der Mitra

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    Beim Auszug: Erzbischof Ludwig Schick (rechts) weihte den bisherigen Subregens des Priesterseminars, Herwig Gössl (links), durch Handauflegung und Gebet zum Weihbischof. Im Bild die Beiden nach der Zeremonie beim Auszug aus dem Bamberger Dom, den rund 2000 Gläubige füllten.
    Beim Auszug: Erzbischof Ludwig Schick (rechts) weihte den bisherigen Subregens des Priesterseminars, Herwig Gössl (links), durch Handauflegung und Gebet zum Weihbischof. Im Bild die Beiden nach der Zeremonie beim Auszug aus dem Bamberger Dom, den rund 2000 Gläubige füllten. Foto: Foto: red

    Der neue Weihbischof Herwig Gössl ist unter der Mitra. Erzbischof Ludwig Schick weihte den bisherigen Subregens des Priesterseminars am Samstag zum 48. Weihbischof des Bistums Bamberg. Am Ende der dreistündigen Feier im Dom meldete sich Herwig Gössl (47) selbst zu Wort. Er sei „ergriffen und bewegt“, sagte er mit dennoch fester Stimme. Es sei eine „wunderbare Aufgabe, Zeuge Jesu Christi zu sein. Er allein ist der Herr“, ging Gössl auf seinen lateinischen Wahlspruch „Tu Solus Dominus“ ein. Seine vierjährige Nichte Lisa meinte, dass ihr Onkel nun ein Nikolaus sei, sagte der Weihbischof schmunzelnd. Er strebe danach, wie der heilige Bischof Nikolaus, Gottes Güte und Menschenliebe in dieser Welt erfahrbar zu machen.

    Erstmals seit 27 Jahren wurde in Bamberg wieder ein Bischof geweiht. Herwig Gössl folgte damit auf Werner Radspieler (75), dessen altersbedingter Rücktritt im September 2013 nach 26 Jahren als Weihbischof in Bamberg von Papst Franziskus angenommen worden war.

    Zu der festlichen Zeremonie strömten nicht nur etwa 2000 Gläubige, sondern auch Prominenz aus Kirche und Politik. Allein 13 Bischöfe aus deutschen und polnischen Diözesen vollzogen die Weihe mit. Sie wurde aufmerksam verfolgt von der evangelischen Regionalbischöfin Dorothea Greiner, den bayerischen Ministern Joachim Herrmann (CSU) und Melanie Huml (CSU), Oberfrankens Regierungspräsident Wilhelm Wenning, Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie Vertretern der jüdischen und muslimischen Gemeinden in Bamberg. Eine große Schar von Priestern, Diakonen und Ordensleuten aus dem ganzen Erzbistum hatte sich eingefunden.

    Besonders auffallend in den Kirchenschiffen waren über 150 Besucher aus den Gemeinden Hannberg und Weisendorf (Dekanat Erlangen), in denen Herwig Gössl acht Jahre lang Pfarrer war. Leuchtend gelbe Halstücher mit aufgedruckten Ortsnamen signalisierten Verbundenheit mit dem neuen Weihbischof. „Er war sehr beliebt bei uns und ist es heute noch“, betonte Weisendorfs Mesner Heinrich Schmidt.

    Die Bischofsweihe selbst erfolgte nach einer Tradition, die auf die Zeit der Apostel zurückgeht, und zwar durch Handauflegung und Gebet. Erzbischof Ludwig Schick spendete so die Weihe, assistiert von Alterzbischof Karl Braun und dem bisherigen Weihbischof Radspieler. Unmittelbar voraus hatte Herwig Gössl seine Bereitschaft bekundet, als Bischof sein Leben lang der Kirche zu dienen, das Evangelium zu verkünden und für die Einheit mit dem Nachfolger Petri im Kollegium der Bischöfe einzustehen. In einer Litanei riefen die Gläubigen die Heiligen um Fürbitte an, während Herwig Gössl ausgestreckt am Boden lag. Zu den Riten gehörten ferner die Salbung des Hauptes sowie die Überreichung des Evangeliars und der bischöflichen Insignien wie Ring, Mitra und Hirtenstab.

    In seiner für ein Bischofsamt programmatischen Predigt wandte sich Erzbischof Schick direkt an seinen neuen engsten Mitarbeiter. „Es ist uns Bischöfen aufgetragen, Segen zu sein, für das Evangelium zu leiden und für die Menschen selbstlos da zu sein.“ Das Bischofsamt „ist nicht vergnügungssteuerpflichtig“, so Schick. Bischöfe dürften sich nicht vor dem Leiden drücken, müssten es aber auch nicht suchen. Der Erzbischof zitierte den heiligen Bonifatius, der in einem Brief an die Bischöfe seiner Zeit geschrieben habe: „Lasst uns weder Hunde sein, die nicht bellen, noch schweigende Zuschauer oder bezahlte Dienstboten, die vor dem Wolf fliehen. Lasst uns stattdessen sorgsame Hirten sein, wachend über die Herde Christi.“

    Was ist ein Weihbischof?

    Als Weihbischof bezeichnet man im deutschen Sprachraum einen Bischof, der dem residierenden Diözesanbischof als Helfer bei den bischöflichen Aufgaben zur Seite gestellt ist. Er ist vorrangiger Mitarbeiter des Diözesanbischofs in der Leitung der Diözese und dessen erster Berater in allen Fragen der Seelsorge und diözesanen Initiativen. Im kirchlichen Gesetzbuch wird er daher als „Auxiliarbischof“ (lateinisch „episcopus auxiliaris“, Hilfsbischof) bezeichnet. Die Auxiliarbischöfe gehören zu den Titularbischöfen. Das heißt: Sie werden auf den Titel einer früher bestehenden, später aber untergegangenen Diözese geweiht. Herwig Gössl ist Titularbischof von Balecium/Kroatien.

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