"Wir sind Asienfans. Vor zehn Jahren lernten wir bei einem Urlaub in Thailand Ingrid und Herbert Weichold kennen und erfuhren von ihnen von der Gründung des Vereins", erzählen Dr. Otto Ehrler und seine Frau Claudia, wie sie zu der unterfränkischen Organisation kamen, deren Sitz in Schweinfurt ist und die seit elf Jahren besteht. Der Verein hat etwa 90 Mitglieder aus ganz Deutschland. Vorsitzender ist Herbert Weichold aus Schweinfurt.
Der Schwerpunkt der Hilfsleistungen liegt in Indien. Dort baut der Verein zur Zeit in Polsonda More ein Krankenhaus, das am 4. März eingeweiht werden soll. Baubeginn war 1998. "Das Allgemeinkrankenhaus hat 20 bis 30 Betten. Es können Entbindungen und kleinere Operationen gemacht werden. Betreut werden die Kranken von vier Ärzten aus der Umgebung und von Schwestern", erklärte der Untersteinbacher, der erst kürzlich mit seiner Frau in Indien war, um vor Ort zu sehen, wie weit der Bau gediehen ist. "Es ging schneller voran, als wir gedacht haben", berichtete der Arzt, der seit 1983 in Untersteinbach praktiziert.
Der Ort Polsonda More liegt in Westbengalen, etwa 220 Kilometer nördlich von Kalkutta, nahe der Grenze zu Bangladesh. Bisher gab es dort kein Krankenhaus, so dass die 30 000 Menschen, die in diesem Gebiet leben, nur unzureichend medizinisch versorgt wurden. Wenn jemand erkrankte, musste er nach Kalkutta, denn dort ist das nächste Krankenhaus.
Errichtet wird das doppelstöckige Gebäude, das 33 Meter lang und 15 Meter breit ist, auf dem Gelände des Salesianer-Ordens, der den Grund zur Verfügung gestellt hat. Die Ordensleute betreiben in dem Marktflecken seit zehn Jahren ein Internat für Jungen und Mädchen. Die etwa 70 Kinder und Jugendlichen, die aus zum Teil entlegenen Dörfern kommen, besuchen dort die Schule. "Im November 1998 haben wir eine Deckenaktion durchgeführt. Jedes Kind im Internat erhielt eine. Bisher schliefen sie auf den blanken Boden", schildert der 47jährige.
"Das Krankenhaus dient der medizinischen Grundversorgung und wird ganz aus Mitteln des Vereins finanziert. Die Gesamtkosten belaufen sich auf etwa 160 000 Mark. Dieses Geld stammt aus Spenden und Aktionen wie zum Beispiel aus einer Tombola im Rahmen des Prölsdorfer Ostermarkts oder einem Sommerfest in Geusfeld, bei dem 17 000 Mark zusammenkamen und 15 Patenschaften vermittelt werden konnten", erläuterten Claudia Ehrler und ihr Mann, der Arzt in Untersteinbach ist.
Mit dem Bau der Klinik, deren Erstausstattung und der Einrichtung einer Apotheke zur besseren Versorgung der Kinder und TBC-Kranken ist das Projekt Krankenhaus in Polsonda für den Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt aber nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Nach Fertigstellung und Erstausstattung der Klinik will dieser sich auch weiterhin um den Fortbestand kümmern.
"Wir unterstützen den Unterhalt des Krankenhauses, indem wir von deutscher Seite aus eine Partnerschaft für Krankenbetten initiiert haben. Der jährliche Beitrag beläuft sich auf 200 Mark", erläutert Ehrler. Seinen Ausführungen zufolge können damit alle anfallenden Behandlungskosten für ein Bett bezahlt werden, unabhängig davon, wer oder wie viele verschiedene Personen darin behandelt werden.
Bisher hat der Verein einen Kindergarten in Südafrika, eine Schule für 600 Kinder in Darjeeling und den Umbau einer Fabrikhalle in eine Schule für Slumkinder in Kalkutta finanziert. Außerdem versorgt der Verein schwerhörige Kinder in Kolumbien mit gespendeten general überholten Hörgeräten oder schickt Kinderkleidung nach Rumänien. Seit fünf Jahren läuft die Aktion Slumkinder in Indien. Bisher konnte der Verein schon über 600 Patenschaften, überwiegend in Kalkutta, vermitteln.
Der momentane Monatsbeitrag liegt bei 15 Mark. Dafür bekommen die Kinder Nahrung, Schulmaterial und gegebenenfalls Medikamente. Einzige Bedingung ist jedoch der regelmäßige Schulbesuch und das Unterlassen von Betteln. "Das Geld, wird von den Salesianern verwaltet und bei Bedarf an die Kinder abgegeben. Damit wird garantiert, dass es wie vorgesehen eingesetzt wird. Die Einhaltung der Bedingungen wird überwacht", erklärte Ehrler, der gemeinsam mit seiner Frau Claudia seit einigen Jahren mehrere Kinder im Alter von fünf bis 18 Jahren unterstützt.
Wer sich über den Verein informieren oder helfen möchte kann sich an Familie Ehrler, Tel. (0 95 54) 16 00, Fax: (0 95 54) 83 15 oder den "Verein zur Hilfe für Kinder der Dritten Welt" in Schweinfurt, Tel. und Fax (0 97 21) 31 673 wenden.