Niemand ruft uns auf. Unser Dopamin, das sparen wir immer, falls wir es nochmal brauchen. Und wir sind jung und haben viel Zeit. Warum sollen wir was riskieren? Wir wollen doch keine Fehler machen, wollen auch nichts verlieren. Und es bleibt so viel zu tun. Unsere Listen bleiben lang. Und so geht Tag für Tag ganz still ins unbekannte Land.“
Dieser Text findet sich in einem Beitrag von Julia Engelmann, der in diesen Tagen bei der Internet-Platform „YouTube“ über eine Million Mal angesehen wurde. Und die Welt rätselt in den sozialen Medien und in der Presse, woran das wohl liegt. Ich glaube, das liegt unter anderem daran, dass wir Menschen manchmal ein Leben mit angezogener emotionaler Handbremse bevorzugen: Kein Risiko eingehen. Keine Fehler machen.
Aber da gibt es noch die Sehnsucht. Sie gibt keine Ruhe. Und sie trägt viele Namen: die Sehnsucht als Traum und Vorstellung vom „perfekten Leben“, die Sehnsucht nach einem Menschen, der großen Liebe, ohne die mein Leben nie ganz vollkommen ist, die Sehnsucht nach der Vergangenheit, einem Leben in Gesundheit, dem verlorenen Partner, Freundin oder Freund, dem Kind.
Nicht selten entpuppt sich Sehnsucht als ein bittersüßes Gefühl: Süß ist die Phantasie vom Ersehnten, das mein Leben bereichern und perfekt machen soll. Bitter dabei ist die Ahnung, dass ich dies aller Voraussicht nach nicht erreichen kann.
Wie gehen Sie, wie gehe ich mit der Sehnsucht in mir um? Sollten wir uns das mit der Sehnsucht doch lieber sparen? Über diese Fragen sprechen wir an diesem Sonntag, 9. Februar, um 18 Uhr bei der Sinnzeit in der Knetzgauer Pfarrkirche. Miss Sophie und Band spielen die passenden Lieder dazu. „Abenteuer Sehnsucht“ ist angesagt.
Für mich beginnt das Abenteuer bei der nächsten Gelegenheit, wenn ich statt „Fast hätte ich mir ...“ sage „Ich habe mir ...“ Wollen Sie es auch einmal probieren? Leben ist mehr als ein Wartezimmer!