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KÖNIGSBERG: „Hinter mir fuhr dann irgendwo der Hawaii-Zug“

KÖNIGSBERG

„Hinter mir fuhr dann irgendwo der Hawaii-Zug“

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    Kräftezehrend: Königsberger Triathlet Peter Rectanus beim Marathon des Ironman Regensburg
    Kräftezehrend: Königsberger Triathlet Peter Rectanus beim Marathon des Ironman Regensburg Foto: Foto: Snater

    (sh) Er war mit dem Ziel gestartet, sich für den Ironman auf Hawaii zu qualifizieren, doch im von Taktik geprägten Ironman Regensburg sollte es zu diesem Erfolg für den Königsberger Triathleten Peter Rectanus vergangenen Sonntag am Ende nicht reichen. Nichtsdestoweniger ist der 37. Platz in der Gesamtwertung und der 15. in der Altersklasse des 31-Jährigen mehr als respektabel.

    Der Guggenbergsee bei Regensburg bildete am frühen Morgen des vergangenen Sonntags die Kulisse für den Start des Ironmans Regensburg, über den sich insgesamt 50 Athleten in verschiedenen Altersklassen, davon 5 in der rund 260 Teilnehmer umfassenden Altersklasse der 30- bis 34jährigen, für den Ironman Hawaii qualifizieren konnten. Punkt sieben Uhr fiel der Startschuss, woraufhin sich unter tosenden Anfeuerungen tausender Zuschauer weit über 2000 Athleten aus 54 Nationen in einer breiten Phalanx in das Gewässer stürzten.

    Diese erste Disziplin – 3,8 km Schwimmen – lief für Peter Rectanus nicht weniger als hervorragend. Der Königsberger konnte sich aus größeren Konflikten und Positionskämpfen heraushalten und stieg nach 0:50:01 Stunden als Gesamtelfter und als zweiter seiner Altersgruppe aus dem Wasser.

    Es erfolgte der Wechsel aufs Rad. Insgesamt 180 km galt es auf zwei Runden durch die Oberpfalz zu bewältigen. Hinauf zum Gipfel des Kurses mussten in drei Wellen immerhin rund 550 knackige Höhenmeter innerhalb von 18 Kilometer überwunden werden. Das Wetter zeigte sich derweil den Triathleten nicht gewogen. Mitunter begossen kräftige Regenschauer die Strecke und heftige Winde bliesen den Sportlern in den Ebenen die Kraft aus den Beinen.

    Zu allem Übel musste sich Peter Rectanus fast durchgehend alleine über die Strecke kämpfen während hinter ihm eine Gruppe Konkurrenten gemeinsam die Verfolgung aufnahm. Zwar ist beim Radfahren im Triathlon ein Mindestabstand von zehn Metern auf den Vorausfahrenden im Regelwerk verankert, doch sparen selbst diese zehn Meter, deren genaue Einhaltung im übrigen mehr oder weniger der Fairness der Athleten überlassen ist, dem Windschattenfahrer immer noch ein bisschen Energie – ganz abgesehen vom psychologischen Vorteil der Gewissheit, seine Konkurrenten unter Sichtkontrolle zu wissen.

    Peter Rectanus war bemüht, hinauf zum höchsten Punkt des Rundkurses, der über einen äußerst steilen Anstieg zu erklimmen war, den Anschluss an eine der Führungsgruppen zu erlangen. Dass dieses Ansinnen scheiterte, war, wie sich schließlich herausstellen sollte, der fatale Knackpunkt des Rennens.

    „Leider musste ich zwei Kilometer vor dem Gipfel abreißen lassen“, berichtet der Königsberger Triathlet, „mit dem Ergebnis, dass ich total blau war und jetzt komplett auf mich alleine gestellt war. Hinter mir fuhr dann irgendwo der Hawaii-Zug“. Die Grundlage für den abschließenden Marathon war folglich äußerst dürftig: „Nach 150 Kilometer Solofahrt war ich dann auch etwas angefressen, weil 10 Kilometer vor dem Ende die Truppe aufgeschlossen hatte – ich zerstört und alle anderen relativ ausgeruht.“ Das Radfahren, das es möglichst ökonomisch zu überstehen gilt, entzog Peter Rectanus nicht nur zuviel physische, sondern auch psychische Kapazität. Mit 5:00:04 Stunden im Sattel fiel er zurück auf Gesamtrang 30. In der Altersklasse nahm er zwar immer noch die dritte Position ein, doch der Marathon bereitete von Beginn an mehr Sorgen als Hoffnung: „Beim Laufen ging in der ersten Runde nicht viel, die Oberschenkel waren vom Rad terminiert.“ Zu diesem Zeitpunkt war Peter Rectanus bereits klar, dass sich vor ihm ein Weg voller Strapazen auftat, doch „das ist ja auch das interessante am Sport“, schmunzelt er. Nach etwas Erholung in der zweiten der insgesamt vier Runden durch die Regensburger Innenstadt, wo der Parcours über eine weite Strecke sogar über unangenehmes Pflaster führte, verlief die dritte Runde alles andere als zufriedenstellend - der Königsberger Triathlet musste sogar kurzzeitig ins Gehen wechseln. Doch Peter Rectanus konnte sich weiter motivieren und fand wieder ins Rennen zurück, sodass unter dem Strich zumindest ein kleiner positiver Aspekt bleibt: „Die vierte Runde war wieder richtig gut und das war das erste Mal, dass ich mich beim Laufen zum Schluss hin steigern konnte.“ Für die 42,195 km des Marathonlaufs benötigte Peter Rectanus 3:26:08 Stunden – gerade einmal 5 Sekunden mehr als bei seinem bislang besten Langdistanzergebnis bei der Challenge Roth 2010. Hätte der Königsberger die Radstrecke frischer verlassen, wäre die damals erreichte Laufzeit sicher um einige Minuten unterboten gewesen. Trotz des im Vergleich zu den Konkurrenten schwachen Marathonergebnisses bleibt inklusive Wechselzeiten eine beeindruckende Gesamtzeit von 9:22:02 Stunden.

    „Hawaii-Slots werden nach Taktik entschieden und ich habe ohne Radgruppe dafür bezahlt“, resümiert Peter Rectanus, der seinem Resultat trotzdem etwas Gutes abgewinnen kann: „Ich bin nicht unzufrieden. Es war immerhin eine Top-Zeit. Gesamt 37. ist mein bestes Ergebnis bei einem großen Rennen. Leider halt nur 15. in der Altersklasse“. Obgleich die Startberechtigung für Hawaii letztendlich 16 Minuten entfernt war bleibt ein mehr als achtenswerter Erfolg für den Königsberger Triathleten.

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