Nicht allen Gästen war Bernd Cibis bekannt, der 1946 in Haßfurt geboren worden war und nach dem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München als Kunsterzieher in Würzburg arbeitete. Wie seine Witwe, Barbara Cibis, erzählte, hatte es ihn 1987 nach Tansania gezogen, wo er drei Jahre lebte und freischaffend tätig war. Es folgten ein Aufenthalt in Ecuador und eine erneute Tätigkeit als Kunsterzieher in Bamberg. In Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland aber auch in Frankreich, den Niederlanden und Ecuador hatte Bernd Cibis in all den Jahren auf sich aufmerksam gemacht.
1999 schuf er sich sein Künstlerparadies in den Weinbergen von Steinbach, wo ihm genügend Raum für seine Arbeit und seine Gemälde, Collagen, Lichtkästen, Federstahlobjekte und Skulpturen zur Verfügung stand, aber auch neue Ideen zuflogen. Er verstarb 2002 viel zu früh. „Ich habe inzwischen in der Ausstellungshalle einen weiteren Raum eingerichtet, um seine Arbeiten zu zeigen“, sagte Barbara Cibis. So auch für das Kunststück, ein Projekt zur bildenden Kunst im Landkreis Haßberge.
„Das Kunststück hat ja einen wesentlichen Teil seines Programms bereits hinter sich“, erinnerte Landrat Rudolf Handwerker zu Beginn an die große Kunstausstellung EIGENART mit 17 Künstlern aus dem Landkreis im Rahmen der Bayerischen Tage der Dorfkultur und der Unterfränkischen Kulturtage in diesem Sommer.
Außerdem habe der Landkreis erstmals auf Initiative der Kulturbeauftragten Sibylle Kneuer ein Buch über die hiesige Kunstszene herausgegeben (wir berichteten). „Dadurch haben wir das durch unser Kunststück aufgebaute Netzwerk im Bereich der Kunst weiter gesponnen“, so Handwerker, „und sind auf dem richtigen Weg, das Selbstbewusstsein des Landkreises in Sachen Kultur zu stärken.“
Natürlich müsse das Kunststück das Kunststück schaffen, jedes Jahr ein qualitätvolles Programm in bewährter Form vorzulegen und dabei Neues zu bringen ohne Bewährtes zu vernachlässigen. „Dieser Spagat ist die eigentliche Aufgabe des Landkreises“, fasste Handwerker zusammen, „er soll Vorhandenes verbinden!“ Er selbst betrachte die kommunale Kulturarbeit als eine freiwillige Pflichtaufgabe. Sie zu vernachlässigen, wäre ein schwerwiegender Fehler.
Über die qualitativ hochwertige Kunst im Landkreis und die Unterstützung des Landrats freute sich die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. „Ich war vor kurzem auf einer Kunst-Tour durch den Landkreis und würde gerne eine Ausstellung mit Werken unserer Künstler im Bundestag in Berlin organisieren.“ Allerdings müsse sie dafür noch sehr viel Überzeugungsarbeit leisten, weil immer noch das Vorurteil herrsche, dass es auf dem „Land“ nur Laienkunst und Kulturbrauchtum gebe. Sie sei in Berlin im Kulturausschuss und in der Enquete-Kommission „Kultur in Deutschland“ auch das einzige Mitglied aus Bayern.
Nach der Eröffnung hatten die Besucher zu den Klängen des Jazzduos Max Schmidt (Saxophon) und Markus Zitzmann (Keyboard) die Gelegenheit, die ausgestellten Werke von Bernd Cibis zu bewundern. Sie legen ein beredtes Zeugnis von seiner vielseitigen Schaffenskraft, seiner unbändigen Kreativität und seiner stetigen Suche nach immer anderen Ausdrucksmöglichkeiten ab.
Das Atelier ist auch am Samstag und Sonntag, 22. und 23. September, von 14 bis 20 Uhr geöffnet.