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Hofheim: Hofheim: Mit Bürgermeister Wolfgang Borst von der Pleitestadt zum europäischen Vorzeigemodell

Hofheim

Hofheim: Mit Bürgermeister Wolfgang Borst von der Pleitestadt zum europäischen Vorzeigemodell

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    Landrat Wilhelm Schneider (rechts) überreichte seinem Parteifreund Wolfgang Borst ein Abschiedsgeschenk.
    Landrat Wilhelm Schneider (rechts) überreichte seinem Parteifreund Wolfgang Borst ein Abschiedsgeschenk. Foto: Martin Schweiger

    Mit einem Festakt im Rügheimer Schüttbau hat die Stadt Hofheim am Montag Bürgermeister Wolfgang Borst feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Borsts Amtszeit begann am 9. Februar 2005. Die Stadt Hofheim war damals überschuldet und stand kurz vor der Zwangsverwaltung durch das Landratsamt. Es folgte eine Erfolgsgeschichte, die mit dem Gewinn des Europäischen Dorferneuerungspreises ihren vorläufigen Höhepunkt hatte.

    Borst war von 2002 bis 2005 auch Zweiter Bürgermeister neben dem damaligen Ersten Bürgermeister Hubert Eiring. In seiner Rede blickte Borst auf "21 anstrengende, ereignisreiche, aber insgesamt wunderbare Jahre" zurück. Sein Start im Jahr 2005 war schwierig. Aufgrund der hohen Verschuldung war der Haushalt nicht genehmigungsfähig und die Komplettsanierung der Stadtteile Sulzbach, Erlsdorf und Manau stand an. Es gab zu wenig Trinkwasser, das dazu noch hohe Härtegrade aufwies. Hofheim war eine Wegzug- und Auspendlerregion mit vielen Leerständen und extremer Finanzschwäche.

    Die Hofheimer Allianz wird von der Wegzugsregion zur Zuzugsregion

    Doch der Zusammenhalt der Stadträtinnen und Stadträte und später auch in der Hofheimer Allianz sei groß gewesen, so Borst. Konzepte wurden entwickelt und es sei bald allen klar gewesen, dass eine erfolgreiche Entwicklung nur von innen nach außen gelingen könne. So wurde aus der Wegzugregion eine Zuzugregion. Zur Arbeit fahren inzwischen mehr Menschen nach Hofheim als von Hofheim weg. Die touristischen Übernachtungen sind stark gestiegen. In fast jedem Ortsteil gibt es ein mit Leben gefülltes Dorfgemeinschaftshaus.

    Die Politprominenz, hier unter anderem die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel, war bei der Verabschiedung von Wolfgang Borst im Schüttbau dabei. 
    Die Politprominenz, hier unter anderem die Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär und der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel, war bei der Verabschiedung von Wolfgang Borst im Schüttbau dabei.  Foto: Martin Schweiger

    Dass die Entwicklung so gut gelingt, hätte er im Jahr 2005 nie zu träumen gewagt, sagte der gelernte Elektromeister. Als "I-Tüpfelchen" seiner Amtszeit bezeichnete er den Gewinn des europäischen Dorferneuerungspreises 2020, den die Hofheimer Allianz gegen harte europäische Konkurrenz nach 23 Jahren wieder nach Deutschland holte. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann wünschte er "Alles Gute – und immer eine glückliche Hand."

    Als einen der "erfolgreichsten Kommunalpolitiker unseres Landkreises" würdigte Landrat Wilhelm Schneider den scheidenden Bürgermeister. Auf dem Gebiet der Hofheimer Allianz, deren Vorsitzender Borst noch bis Ende 2024 ist, konnten über 350 Gebäudeleerstände beseitigt werden. Einst verlassene Ortskerne seien jetzt eine Smart-City-Region.

    Einer, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste

    Als einen, der Fördertöpfe anzapfte, von denen keiner was wusste, beschrieb Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär den Ex-Bürgermeister. Seine Meinung habe im Kreistag, dem er nach wie vor angehört, Gewicht. Wenn es hieß: "Der Wolfgang sieht´s genauso", gebe es keinen Widerspruch mehr in der Fraktion. Dabei sei er immer bescheiden geblieben. Lob sei ihm fast schon peinlich. Dabei habe er für die gesamte Region geschuftet und auch in der Reha nach einer Operation gearbeitet. Seinem Nachfolger Alexander Bergmann empfahl Bär, nicht in dessen großen Fußstapfen treten zu wollen, sondern auf seine eigene Art und Weise zu arbeiten.

    Bürgermeister Alexander Bergmann (links) überreicht seinem Vorgänger Wolfgang Borst die Ernennung zum Altbürgermeister. Mit auf dem Bild Borsts Ehefrau Karin.
    Bürgermeister Alexander Bergmann (links) überreicht seinem Vorgänger Wolfgang Borst die Ernennung zum Altbürgermeister. Mit auf dem Bild Borsts Ehefrau Karin. Foto: Martin Schweiger

    Landtagsabgeordneter Steffen Vogel sagte, die letzten 18 Jahre seien "18 gute Jahre für Hofheim, und 18 teure Jahre für den Freistaat Bayern" gewesen. Borst sei nicht nur ein Motor, sondern ein "Turbolader und Glücksfall für Hofheim" gewesen. Auf der Titelseite der Broschüre zur ländlichen Entwicklung in Bayern sei das Hofheimer Rathaus abgebildet als Modell für ganz Bayern. Er dankte Borst für sein "unglaubliches Engagement" und überreichte Nachfolger Bergmann eine Dose des Energydrinks Red Bull, denn das verleiht ja bekanntlich Flügel.

    Zweiter Bürgermeister Reinhold Giebfried moderierte den Abend. Er wünschte dem passionierten Segler Borst "immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel".  Bürgermeister Alexander Bergmann sagte, dass am 8. Februar die "prägendste Zeit in Hofheims Nachkriegsgeschichte endete". "Dankeschön für diese 21 Jahre" fügte er hinzu und gab einen Beschluss aus der nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrats bekannt: Alle Gremiumsmitglieder begrüßten den Vorschlag, Wolfgang Borst den Titel "Altbürgermeister der Stadt Hofheim" zu verleihen.

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