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HOFHEIM/FRANKFURT: Hofheimer Lichtkunst auf der „Luminale“

HOFHEIM/FRANKFURT

Hofheimer Lichtkunst auf der „Luminale“

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    Lichtkunst aus Hofheim: Die beiden Geschäftsführer der Leuchten-Manufaktur „Licht Raum Funktion“, Tobias Boucke (links) und Ralf Stößel.
    Lichtkunst aus Hofheim: Die beiden Geschäftsführer der Leuchten-Manufaktur „Licht Raum Funktion“, Tobias Boucke (links) und Ralf Stößel. Foto: Foto: Alois Wohlfahrt

    Er hat seine „Berufung“ gefunden, sagt Ralf Stößel schmunzelnd und nachdenklich zugleich. Licht machen, das hat er gelernt. Im Elektrogeschäft ist er seit vielen Jahren tätig. Das ist sein Beruf, erlerntes Handwerk.

    Berufung ist allerdings für ihn etwas anderes. Was, das ist rings um ihn herum, nur allzu leicht zu erkennen. Lichtquellen, die so gar nichts mehr mit bloßer Funktionalität zu tun haben. „Licht gestalten“ ist für ihn seine Berufung.

    Lichtgestalten: Bei der „Luminale“ in Frankfurt ist im Karmeliterkloster die Lichtinstallation „InnenLICHTarchitektur“ der Hofheimer Leuchten-Manufaktur von Ralf Stößel und Tobias Boucke zu sehen.
    Lichtgestalten: Bei der „Luminale“ in Frankfurt ist im Karmeliterkloster die Lichtinstallation „InnenLICHTarchitektur“ der Hofheimer Leuchten-Manufaktur von Ralf Stößel und Tobias Boucke zu sehen. Foto: Foto: Alexander Heinl/dpa

    Diesen Traum erfüllt er sich zusammen mit seinem langjährigen Freund Tobias Boucke seit inzwischen rund zweieinhalb Jahren. Und worauf die beiden Geschäftsführer der Firma mit ihrem Sitz in Hofheim aktuell besonders stolz sind: Sie können eines ihrer Lichtkunst-Werke auf der Luminale in Frankfurt präsentieren. Zu diesem „Lichtkulturfestival“, das noch bis zum 18. März dauert, werden rund 200 000 Besucher erwartet.

    „Ich habe mich immer mehr als Innenarchitekt gefühlt, wäre auch sehr gerne Produkt-Designer geworden“, sagt Ralf Stößel und blickt auf ein Gebilde, das so rein gar nichts mit einer Lampe oder Leuchte gemein hat und doch eine Lichtquelle ist, auf der die beiden stolz sind. „Joshua“ heißt dieses Gebilde. Es wirkt, als wäre über einen gebogenen Stab gefaltetes Papier gestülpt worden. Nicht sonderlich spektakulär, bis denn Stößel Hand an der Lichtquelle anlegt.

    Hofheimer Licht erleuchtet Paris

    Frei formbar ist dieser rund drei Meter lange Stab. Das „Papier“, ein Polyäthylen-Vlies macht alle Bewegungen mit. Steht „Joshua“ gerade, mit abgewinkeltem Seitenarm, erinnert er an die Form, die ihm auch seinen Namen gegeben hat: einer Kaktus-Art, dem Joshua Tree, den Stößel beim Besuch einer Wüste bei einem USA-Aufenthalt gesehen hatte und an den ihn die fertige Lichtquelle erinnert hatte.

    Auf diese und weitere ungewöhnliche Lichtquellen des jungen Unternehmens wurden Besucher der wohl weltweit größten Messe für Licht und Gebäudetechnik in Frankfurt bereits vor zwei Jahren aufmerksam, berichten Stößel und Boucke. Damals wurden sie bei einem Ranking unter die 30 Firmen gewählt, „die man gesehen haben muss“.

    Was nicht ohne Folgen für die Licht-Gestalter aus Hofheim blieb. Inzwischen stehen ihre „Werke“ – und als solche sehen sie ihre Lichtkunst-Objekte, nicht nur in Show-Rooms, oder exklusiven Licht- und Einrichtungshäusern. Stößel nennt eine Vielzahl von Städten, wo Lichtkunst Made in Hofheim zu finden ist. So unter anderem in Ascona, Lugano oder St. Moritz in der Schweiz. Auf der Fashion-Week in Berlin waren Werke der Hofheimer zu sehen, aber auch in Paris leuchtet Licht aus Hofheim.

    Jedes Werk ist ein Unikat, so Stößel und Boucke, und so nennen sie ihre Firma „Licht Raum Funktion“ auch eine „Manufaktur“. Dass sie gerade in der Schweiz an vielen Orten vertreten sind, hat einen Grund: Viele Jahre lebte Stößels Geschäftsführerkollege Tobias Boucke dort, war in der Autoindustrie tätig, aber wie Stößel, der in diesem Metier seine Berufung sieht, ist auch Boucke in diesem neuen Bereich „mehr zufrieden als vorher“.

    Lichtkunst aus Hofheim: Die beiden Geschäftsführer der Leuchten-Manufaktur „Licht Raum Funktion“, Tobias Boucke (links) und Ralf Stößel.
    Lichtkunst aus Hofheim: Die beiden Geschäftsführer der Leuchten-Manufaktur „Licht Raum Funktion“, Tobias Boucke (links) und Ralf Stößel. Foto: Foto: Alois Wohlfahrt

    Sie sind sich sicher, mit ihrer Leuchten-Manufaktur eine „Licht-Nische“ aufgetan zu haben. Denn: „Die Leute wollen etwas anderes haben, als alle anderen haben.“ Viele wünschen sich inzwischen kreatives, spielerisches und dekoratives Licht. Und da komme ihm auch wieder seine handwerkliche Ausbildung zugute, so Stößel, es hilft, dass zum Design, auch die Technik stimmig ist. Für „Joshua“ bedeutet dies: Ihn gibt es für drinnen und draußen, LED-Technik sorgt für Energieeffizienz, die freie Verformbarkeit des Stabes musste gelöst werden und natürlich musste auch das Vlies unter anderem Brandschutz-Anforderungen gerecht werden.

    In schönsten warm-weißen Licht leuchtet „Joshua“ derweil im Schau-Raum im Keller der Manufaktur, um dann per kleiner Drehung auf der Fernbedienung seine Farbe zu wechseln. Licht gestalten in seiner Form, aber auch in seiner Farbe, um so immer wieder Neues entstehen zu lassen, ist für die beiden ein wichtiger Baustein ihrer Arbeit.

    Und war offenbar auch ein Grund dafür, dass die Hofheimer Firma jetzt auf der Luninale, der „Bienale der Lichtkunst“ ihr Werk zeigen kann. Worauf Stößel stolz ist: „Wir haben uns dafür nicht beworben, sondern wurden vom Bund Deutscher Innenarchitekten (BDIA) dazu eingeladen.“ Für die beiden Geschäftsführer ist es „eine Auszeichnung, unter diesem bekannten Namen ausstellen zu dürfen“.

    Überwältigende Resonanz

    So stehen nun etliche „Joshuas“ im Klostergarten des Karmeliterklosters in Frankfurt. Leblos, statisch, wirken sie allerdings nur während des Tages. Denn mit Einbruch der Dunkelheit beginnen die „Lichtgestalten“ scheinbar in Bewegung zu geraten, zu leben. Verändern ihre Farbe, ihre Intensität, mit der sie leuchten und „bilden neue eigene, stimmungsvolle Räume“, wie der BDIA auch in seiner Beschreibung die Lichtkunst aus Hofheim lobt.

    Gefreut hatten sich die Hofheimer bereits darüber, dass sie dort ausstellen können. „Überwältigt“ sind sie von der Resonanz an den ersten beiden Ausstellungstagen, wie Ralf Stößel berichtet. Bereits über 6000 Besucher waren gekommen, um die Lichtkunst aus Hofheim zu sehen.

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