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KREIS HASSBERGE: Hufschmiedin: Barbara Steinert bricht in Männerdomäne ein

KREIS HASSBERGE

Hufschmiedin: Barbara Steinert bricht in Männerdomäne ein

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    Die Hufschmiedin kommt zum Pferd: Barbara Steinert beim Aufnageln der Hufeisen.
    Die Hufschmiedin kommt zum Pferd: Barbara Steinert beim Aufnageln der Hufeisen. Foto: Foto: Rebecca Vogt

    Bis jetzt hat noch keiner gesagt, dass er lieber einen Kerl will“, lacht Barbara Steinert. Die 31-Jährige ist Hufschmiedin – und damit in einer echten Männerdomäne tätig. Eine andere Kollegin ist ihr in der Gegend nicht bekannt. Nur vom Hörensagen hat sie schon einmal von einer Hufschmiedin im Steigerwald erfahren.

    Barbara Steinert ist viel im Haßbergkreis unterwegs. In Mechenried, Bundorf oder Sylbach beispielsweise beschlägt sie die Pferde ihrer Kunden. Sie selbst kommt aus Eyershausen bei Bad Königshofen. Ihr Wirkungskreis erstreckt sich auch auf den Landkreis Rhön-Grabfeld und das benachbarte Thüringen. „Eigentlich mach‘ ich in jeder Ecke ein bisschen was“, sagt Barbara Steinert mit einem Augenzwinkern.

    Der Vater von Barbara Steinert war ebenfalls Schmied. „Genauso wie die Opas davor“, erzählt sie. Die Hufschmiederei liegt also quasi in der Familie. Und: „Ich war schon immer pferdeverrückt“, erklärt sie außerdem ihre Berufswahl.

    Doch wie wird man eigentlich Hufschmied beziehungsweise Hufschmiedin? Barbara Steinert hat zunächst eine dreieinhalbjährige Metallbaulehre absolviert. Im Anschluss folgte eine zweijährige Praktikumszeit bei einem Hufschmied, erzählt sie. Schließlich besuchte sie dann noch eine Art „Hufbeschlagschule“ – in Form eines Lehrgangs an der Uniklinik in Gießen.

    Kamen früher noch die Pferde zum Hufschmied, ist das heute umgekehrt. Mit ihrem blauen Bus kommt die Schmiedin zu den Pferden. In ihrem Fahrzeug befindet sich alles, was sie für ihre Arbeit braucht. Auch ein kleiner Schmiedeofen – gasbetrieben und nicht wie früher, mit Kohlefeuer.

    Mit das Schönste an ihrem Beruf ist für Barbara Steinert, wenn sie mit Fohlen zu tun hat. Oder „wenn ich ein Pferd mit Hufproblemen wieder zum Laufen kriege“, erzählt sie. Schwierig wird es hingegen bei Pferden, die beim Hufemachen nicht stillhalten.

    Kommt die Schmiedin zu Besuch, muss das Pferd zunächst „vortraben“. „Damit ich Gang und Stellung beurteilen kann“, erklärt die Fachfrau. Hier könnten dann zum Beispiel auch Lahmheiten erkannt werden.

    Dann entfernt Barbara Steinert – sofern das Pferd beschlagen ist – die alten Eisen und schneidet die Hufe aus. „Das überschüssige Horn wird entfernt, und Stellungen können korrigiert werden“, sagt Barbara Steinert. Beim Bearbeiten des Hufes kommen dann unter anderem die „Hufraspel“ und das „Hufmesser“ zum Einsatz. Der Huf wird für den Beschlag vorbereitet. Gleichzeitig werden die Hufeisen im Schmiedeofen auf „800 bis 1000 Grad“ erhitzt, wie Barbara Steinert schildert. Das erhitzte Eisen wird geschmiedet und dann auf den Huf „aufgebrannt“. Wichtig ist: „Die Eisen werden dem Huf angepasst – und nicht umgekehrt.“ Danach werden die Kanten der Hufeisen abgeschliffen, und schließlich können die Eisen auf den Huf „aufgenagelt“ werden. Die Nagelenden versenkt die Schmiedin im Huf.

    Alle acht Wochen werden die Pferde im Durchschnitt beschlagen. Bei Hufkrankheiten wie Hufrehe oder bei Stellungsfehlern wie dem Bockhuf kann der Zeitraum auch kürzer sein. Im Allgemeinen aber gilt: „Immer individuell nach Pferd.“

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