Wenn im Juli die Arbeiten zur Umgestaltung des Kirchenumfeldes im Rahmen der Dorferneuerung beginnen, dann endet auch gewissermaßen das "Schattendasein" der Josefskapelle, des Kirchleins, das sich die Hummelmarterer 1836 erbaut haben. Weil Feuerwehrgerätehaus und Buswartehäuschen "umziehen", ist die Kapelle künftig nicht mehr verdeckt, Kapelle und Kriegerdenkmal kommen neu zur Geltung und der kleine Ort bekommt einen kleinen Dorfplatz.
Neun Jahre dauerten die Vorüberlegungen und Planungen in der Teilnehmergemeinschaft. Jetzt steht die Planung: An anderer Stelle im Ort wurde bereits ein leer stehendes Gehöft abgebrochen. Hier sollen die Bushaltestelle und später auch ein Feuerwehrgerätehaus mit einem kleinen Versammlungsraum neu entstehen. Das alte Gerätehaus vor der Kapelle ist bereits abgebrochen, derzeit steht dort ein provisorisches Buswartehäuschen.

Gerne hätten die Hummelmarterer und auch der Gemeinderat einen ebenerdigen Platz gestaltet, doch der Abbruch der Löschwasserzisterne hätte enormen Aufwand bedeutet. So bleibt die Zisterne, in sie wird künftig Dachwasser eingeleitet, das den Brunnen, der den Platz zieren soll, speisen wird. Sechs Stufen werden auf die Grünfläche hinaufführen, in Richtung Straße wird ein Baum gepflanzt.
Brunnen aus Naturstein
Das Mahnmal für die Opfer der Kriege wird saniert und erhält seitlich an der Scheunenwand einen neuen Standort, eingerahmt von Pflanzen, die sich an Rankspalieren entwickeln sollen. Auf Straßenniveau wird der Platz auch eine Bodenhülse erhalten. Hier wird künftig der Christbaum seinen Platz haben. Einen Pumpbrunnen aus Naturstein haben sich die Hummelmarterer ausgesucht, eine Bank daneben wird den Platz abrunden. Die Löschwasserzisterne wird mit einer Natursteinmauer umgeben, der Platz wird mit dem gleichen Pflaster belegt, wie es in Kirchaich im Kirchweg liegt.
Die Kosten sind mit rund 165 000 Euro geschätzt, das Amt für Ländliche Entwicklung steuert 113 470 Euro bei. Die Arbeiten sollen in dieser Woche beginnen und Ende Oktober abgeschlossen sein.

Keine Zuschüsse gibt es für die Sandsteinsanierung der Kirchenfassade. Das nimmt die örtliche Kirchengemeinde in die Hand. Hummelmarter ist stolz auf seine Kapelle, in der einmal pro Monat ein Montags-Gottesdienst stattfindet und zu der im Mai der Bittgang aus Trossenfurt und Fatschenbrunn führt. Ein großer Freiluftgottesdienst findet dann mit den Gästen aus der Nachbarschaft statt.

Pfarrer Johann Kasper beantragte den Bau im März 1835 bei der Diözese Würzburg. Den Kirchenunterlagen zufolge wurde der Bau auch noch im gleichen Jahr abgeschlossen. 1888/89 ermöglichten großzügige Spenden aus dem Ort die Vergrößerung des Langhauses. Die Kirchenchronik der Pfarrei Schleichach vermutet, dass die Hummelmarterer damals vom Kapellenneubau in Fatschenbrunn angespornt wurden. Für die Gläubigen beider Orte war der Weg zur Pfarrkirche Oberschleichach beziehungsweise zur Kuratiekirche in Trossenfurt weit und beschwerlich, deshalb wurden eigene Kapellen erreichtet. Am 25. Juli 1890 fand die Wiederweihe in Hummelmarter statt.
Immer wieder haben Ortsbürger für die Innenausstattung gestiftet. So wurde das alte Altarbild, das jetzt an der linken Seitenwand hängt, durch einen geschnitzten Josef ersetzt. Auch der kleine, aber sehr außergewöhnliche Kreuzweg ist geschnitzt.
Nicht nur die Hummelmarterer sind überzeugt: die Josefskapelle verdient es, auf dem neu gestalteten Platz eine wesentliche Rolle zu spielen. Und die Ortsbevölkerung freut sich schon auf eine schöne Einweihungsfeier.
