Mancher Lebensweg verläuft anders als ursprünglich geplant. „Ich wollte gar kein Lehrer werden, sondern Architektur studieren“, erzählte Wolfgang Röß, Förderlehrer an der Grundschule Haßfurt, der anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums zusammen mit weiteren Lehrern im Landratsamt in Haßfurt vom Staatlichen Schulamt Haßberge geehrt wurde.
Der gebürtige Haßfurter hatte schon einen Studienplatz für Architektur in der Tasche, als er zur Bundeswehr eingezogen wurde. In dieser Zeit erfuhr er von der Möglichkeit, Förderlehrer zu werden. „Also habe ich Lehramt studiert und bin seit meinem Abschluss ununterbrochen an der Grundschule Haßfurt tätig“, so Wolfgang Röß weiter. „Die Arbeit hat mir unheimlich Spaß gemacht, auch weil ich stets eine gute Beziehung zu meinen Schülern hatte und sie sehr dankbar sind, dass ich ganz individuell auf sie eingehen kann.“
Als einer der wenigen Männer im Grundschullehramt hat er zudem den Vorteil, besonders die Jungen ansprechen zu können. „Ich habe meine Wahl nie bereut, denn Lehrer war genau der richtige Beruf für mich.“
Auch die anderen acht Lehrer, die ihr 40-jähriges Jubiläum feiern konnten, bezeichneten ihren Beruf als schön und abwechslungsreich. „Ich bin stolz darauf, dass ich die Liebe zu meinem Beruf nicht nur an meine beiden Töchter weitergeben konnte“, berichtete Doris Roth von der Grundschule Königsberg. „Auch eine meiner allerersten Schülerinnen, Kersten Steuter-Anding, wurde Lehrerin und kann am heutigen Tag in der Grundschule Hofheim auf 25 Jahre Schuldienst zurückblicken.“ Die Fachlehrerin an der Grundschule Haßfurt, Barbara Beuerlein, betonte zudem: „Ich freue mich auf jeden Schultag!“
Auch wenn die Jubilare sehr positiv über ihre Arbeit sprachen, so weiß Schulamtsdirektorin Claudia Schmidt doch, dass die ständigen Erneuerungen und Veränderungen in der Bildungs- und Schulpolitik die Lehrer im Berufsverständnis verunsichern können. Andererseits bestärke der Beruf des Lehrers auch. „Wir können Heranreifen der Persönlichkeit beobachten, bekommen positive Rückmeldungen von den Eltern und freuen uns an den engen Beziehungen zu unseren Kollegen. Nicht zuletzt werden wir bei Klassentreffen unserer ehemaligen Zöglinge bereichert, wenn wir erkennen dürfen, dass sie ihren Weg ins Leben gefunden haben“, sagte sie.
„Schauen Sie also mit berechtigtem Stolz und dem wärmenden Gefühl der Zufriedenheit zurück in Ihr berufliches Leben, in das Sie Ihre Kraft investiert haben“, sagte sie und dankte den Lehrern für ihren Einsatz. „Denn unsere Gesellschaft lebt in erster Linie von den Erziehungs- und Bildungsbemühungen ihrer Lehrer.“
Als „Heimspiel“ betrachtete der stellvertretende Landrat Oskar Ebert die Feier zur Ehrung der langjährigen Lehrer, war er doch selbst einmal 18 Jahre in diesem Beruf tätig. „Es kann ein schöner Beruf sein, aber nicht jeden Tag“, sagte er. Den Jubilaren dankte er im Namen des Landrats für ihren 25- und 40-jährigen Dienst und wünschte ihnen viel Mut und Ausdauer, um die steten Änderungen gut zu bewältigen.
Dankurkunden für 40-jährige Tätigkeit erhielten die Rektorin Gerlinde Megges (Grundschule Untermerzbach), Doris Roth (Grundschule Königsberg), Ulrike Schramm (Grundschule Ebern), Barbara Beuerlein (Grundschule Haßfurt), Werner Trapp (Mittelschule Ebern), Harald Helbig (Mittelschule Ebern), Manfred Schenk (Grundschule Theres), Günter Wehner (Mittelschule Theres) und Wolfgang Röß (Grundschule Haßfurt).
Anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums wurden Kristina Lang (Grundschule Eltmann), Ute Kümmelmann (Mittelschule Eltmann), Christine Hahn und Kerstin Steuter-Anding (Grundschule Hofheim), Karin Rüdiger (Grundschule Zeil-Sand), Andrea Jörg (Mittelschule Zeil-Sand) und Anja Sieber (Grundschule Zeil) ausgezeichnet.