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KNETZGAU: In den Dörfern eine unverzichtbare Stütze

KNETZGAU

In den Dörfern eine unverzichtbare Stütze

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    Gerade auf dem Land ist eine intakte Dorfgemeinschaft wichtig und dafür leisten die Landfrauen große Arbeit. Gut 600 dieser Frauen waren in die Franz-Hofmann-Halle nach Knetzgau gekommen. Denn ein Landfrauentag im Landkreis Haßberge ist immer etwas Besonderes: Er bietet die richtige Mischung aus Information und Geselligkeit.

    Nach dem Motto: „Miteinander auf den Weg“, machte in diesem Jahr ein ökumenischer Gottesdienst mit Dekan Jürgen Blechschmitt vom evangelischen Dekanat Rügheim und mit dem katholischen Pastoralreferenten Günter Schmitt, umrahmt vom Landfrauenchor unter der Leitung von Inge Snater und Organist Lorenz Eirich, den Auftakt zum Landfrauentag.

    Dekan Blechschmitt griff das evangelische Lied auf, das eingangs gesungen wurde: „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand“. Zu spüren, wenn Gott ins Leben eingreife, um Gottes Segen zu erfahren, das wünschten beide Kirchenvertreter den Besuchern nach dem Motto: „An Gottes Segen ist alles gelegen“.

    In seinen Grußworten ging stellvertretender Landrat Günther Geiling auf das Tagesthema ein, denn ein „Miteinander“ sei das, was Landfrauen tagtäglich in ihrer Arbeit praktizieren. „Der Beruf und auch die Rolle als Bäuerin entsprechen heute einer höchst anspruchsvollen Tätigkeit. Und was Sie leisten ist enorm“, wandte sich Geiling an die Landfrauen. Mit großer Selbstverständlichkeit würden die Landfrauen die oft schwierigen Schnittstellen zwischen den Anforderungen der Haushaltsführung und der Familienfrau einerseits und dem landwirtschaftlichen Unternehmen und vielleicht auch noch einem Nebenerwerb auf der anderen Seite bedienen.

    Viele Landfrauen würden sich nicht nur in der Verbandsarbeit, sondern auch an anderen Stellen des gesellschaftlichen Lebens ehrenamtlich engagieren. Geiling lobte die Hilfestellung der Landfrauen, wenn sie gebraucht werden. Sie legten nicht einfach die Hände in den Schoß und warteten auf bessere Zeiten, sondern krempelten die Ärmel hoch, um zuzupacken, Engagement zu zeigen und aktiv an der Zukunft zu bauen.

    „Damit sind Sie auch in vielen Dörfern und Gemeinden eine unverzichtbare Stütze für unser Gemeinwesen“, lobte Geiling. Kreisbäuerin Cäcilie Werner hob das große Spektrum an Aufgaben hervor, das von den Landfrauen durch Pflege von Kultur und Brauchtum mitgetragen werde, um die Dörfer lebendig und lebenswert zu erhalten. Als gutes Beispiel dafür nannte die Kreisbäuerin die Landfrauenchöre. Ein weiterer Aspekt sei die Erwachsenenbildung mit verschiedenen Veranstaltungen, auf die Cäcilie Werner näher einging.

    Für viele Landfrauen ist dieser Tag etwas Besonderes, wie für Herta Krug, die seit 35 Jahren Ortsbäuerin in Happertshausen ist. Sie hat noch keinen Landfrauentag ausgelassen. „Dieser Tag war immer ein besonderes Erlebnis“, berichtet die 60-Jährige und spricht von dem „Feiertag überhaupt“. Der eigenen Betrieb, der in Nebenerwerbslandwirtschaft betrieben wurde, ist verpachtet, da keiner der Kinder den Betrieb weiter führen wollte. So werden sich nach Meinung der Happertshäuser Ortsbäuerin die landwirtschaftlichen Betriebe immer mehr reduzieren und der Trend wird sich hin zu wenigen Großbetrieben entwickeln.

    In einen landwirtschaftlichen Betrieb in Untermerzbach hat Silvia Reisenweber eingeheiratet. Ihr Mann und ein Mitarbeiter versorgen den Hof mit 86 Milchkühen und einem Bullen. Die 41-Jährige kümmert sich als Hausfrau und Mutter von zwei Kindern um die Familie und „hat mit der Landwirtschaft wenig am Hut“, wie sie eingesteht. Dafür hilft die Schwiegermutter beim Melken. Vor 20 Jahren hat Silvia Reisenweber die Entscheidung gemeinsam mit ihrem Ehemann getragen, als es darum ging den landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen. Es sei nicht immer einfach, – vor allem bei finanziellen Anschaffungen – gemeinsam mit drei Generationen unter einem Dach zu leben. So muss sie als „Jungbäuerin“, die sie eigentlich nicht wirklich ist, die richtige Balance finden.

    Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Landkreis und so hatten Kreisbäuerin Cäcilie Werner und Baron Christian von Truchseß die sechs Landratskandidaten auf die Bühne gebeten, um den Gästen einerseits die Gelegenheit zu geben, die Kommunalpolitiker besser kennenzulernen. Andererseits mussten sich Birgit Bayer (FW), Wilhelm Schneider (CSU), Bernhard Ruß (SPD), Sabine Schmitt (Linke), Rita Stäblein (Grüne) und Klemens Albert (ÖDP) den Fragen nach dem Stellenwert der Landwirtschaft und wie die Kandidaten dem Flächenverbrauch gegenüber stehen.

    Da alle Kandidaten in irgendeiner Weise Bezug zur Landwirtschaft haben, musste sich niemand ahnungslos outen. Im Gegensatz zu seinen Vorrednern, die der Landwirtschaft alle einen hohen Stellenwert einräumten, machte sich Klemens Albert, der selbst Landwirt ist, Sorgen um die Entwicklung in der Landwirtschaft. Beim Flächenverbrauch hatten sich alle Kandidaten mehr oder weniger „Innenentwicklung statt Außenentwicklung“ auf die Fahne geschrieben. Gemeinsam müsse man mit den Kommunen hier Einhalt gebieten. Den Abschluss des Tages bildete eine nostalgische Modenschau, bei der sich nicht nur die Vorstandschaft des Bauernverbandes modisch angehaucht präsentierte.

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