Zwölf Stunden waren ein Paar aus Unterfranken in einer Höhle in Slowenien gefangen. Dank Internetrecherche und Handypeilung konnten eine 22-jährige Frau aus dem Landkreis Haßberge und ein 20-jähriger Schweinfurter am Samstag gerettet werden. Allein hätte es das Paar nicht mehr aus der Höhle geschafft, teilte die Polizei am Sonntagmorgen mit. Nach dem Notruf einer besorgten Mutter in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken gab es nach Internetrecherchen und einer Handypeilung bald Hinweise darauf, wo sich eine Höhle in Slowenien befand, in der sich ihre Tochter und deren Freund aufhalten mussten. Bei einer Rettungsaktion wurde das junge Paar aus der Höhle befreit, wo es über zwölf Stunden lang gefangen war. Es sollte ein schöner Erlebnisurlaub werden, zu dem die 22-Jährige aus dem Landkreis Haßberge und ihr zwei Jahre jüngerer Freund aus Schweinfurt vor eineinhalb Wochen aufgebrochen waren. Die Beiden hatten sich darauf gefreut, in Österreich, Kroatien und Slowenien Höhlen zu erforschen. Während in den ersten beiden Ländern die Exkursionen ohne jegliche Zwischenfälle verlaufen waren, mündete der letzte Höhleneinstieg am Freitag in eine größere Rettungsaktion. Wie immer telefonisch hatte sich die junge Frau am Freitag gegen 17.30 Uhr bei ihrer Mutter im Landkreis Haßberge gemeldet und das nächste Vorhaben angekündigt. Die Klettertour der jungen Leute in Slowenien sollte am Samstag gegen 8 Uhr beendet sein. Nachdem die 22-Jährige entgegen der Absprache dann nicht bei ihrer Mutter anrief, war der Frau klar, dass etwas passiert sein musste. In ihrer Not wandte sich die 46-Jährige per Notruf an die Polizei. Sofort liefen die Ermittlungen an. Erschwert wurden sie allerdings durch den Umstand, dass die Mutter allein den Namen der Höhle „Najdna Jama“ wusste und dass sie sich in Slowenien befand. Ansonsten gab es keine Informationen. Erst nach Internetrecherchen der Polizei war die Lage der etwa fünf Kilometer langen Höhle ausfindig gemacht. Bei den weiteren Ermittlungen, in die die Haßfurter Polizei mit eingebunden war, gab es dann zahlreiche Telefonate mit dem Bayerischen Landeskriminalamt und dem Bundeskriminalamt. Von dort wurden die Verbindungen zur Deutschen Botschaft und zur slowenischen Polizei hergestellt. Eine Handypeilung ergab dann einen Hinweis darauf, dass die Mobiltelefone der 22-Jährigen und ihres Freundes im Bereich der zuvor lokalisierten Höhle in der Nähe der slowenischen Hauptstadt Ljubljana eingeloggt waren. Dort entdeckte die örtliche Polizei gegen 14 Uhr das Auto mit den Handys der Unterfranken. Sofort wurde die Suche nach den Vermissten gestartet. Gegen 17 Uhr bekam die besorgte Mutter den erlösenden Anruf der Deutschen Botschaft. Ihre Tochter und deren Freund waren in der Höhle gefunden worden. Die 22-Jährige hatte die unfreiwillige „Gefangenschaft“ dort unverletzt überstanden. Der 20-jährige Freund hatte leichte Verletzungen erlitten, als er einmal abgerutscht war. Das Paar wird den Angaben zufolge am Montagabend wieder in Unterfranken eintreffen.
EBERN/SCHWEINFURT