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ELTMANN: In luftiger Höhe Strippen ziehen

ELTMANN

In luftiger Höhe Strippen ziehen

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    Radfahrer, Spaziergänger und Autofahrer erleben bei Eltmann zurzeit persönlich, was Energiewende eigentlich bedeutet: Denn wer zurzeit auf der Strecke zwischen Haßfurt und Bamberg unterwegs ist, bekommt bei der Ausfahrt Ebelsbach ein Spektakel zu sehen: Sie haben etwas von Akrobaten, die Bauarbeiter, die hier auf den 60 Meter hohen Strommasten an der Maintalautobahn bei Eltmann die neuen Stromleitungen spannen. Sogar österreichische und niederbayerische Bergsteiger sind in diesem Team der Freileitungsmonteure der Firma SAG, das für die Spannungsumstellung zwischen Grafenrheinfeld und Eltmann zuständig ist.

    Diese Umstellung der Stromleitungen von 220 Kilovolt (kV) auf 380 kV im Zuge der Baumaßnahmen für die „Thüringer Strombrücke“ werde vermutlich bis Ende Mai andauern, erklärte Markus Lieberknecht, Pressesprecher der Firma Tennet, die als Bauherr und Netzbetreiber das Unternehmen koordiniert. Dafür seien nun erstmal neue Stromleitungen notwendig, die in den nächsten Wochen über die A7 gespannt werden. Dazu wurde vor kurzem ein Schutzgerüst über der Fahrbahn befestigt, das herabfallende Bauteile im Notfall auffangen würde. Dass das Netz, das bis Mai im Einsatz bleibt, auch Menschen retten müsse, werde hoffentlich nicht nötig sein, meinte Lieberknecht: „Die Bauarbeiter werden sich nur auf den Masten aufhalten und nicht auf den Stromleitungen herumkraxeln.“

    Im Vordergrund stehen nun die Abmontage und der Abtransport der drei alten Strommasten, die in den letzten vier Wochen von zwei neuen ersetzt wurden und nun nicht mehr benötigt werden. In diesen Prozess hat die holländische Firma Tennet, deren deutsche Niederlassung in Bayreuth sitzt, auch regionale Firmen eingebunden. Wenn das beendet ist, werden sich die Monteure dem Spannen neuer Stromleitungen widmen, die 380 kV in beide Richtungen transportieren werden. Nachdem dieser Schritt zwischen Grafenrheinfeld und Eltmann beendet ist, wird dann der Abschnitt der Stromtrasse zwischen Eltmann, Würgau und Redwitz in Angriff genommen. Mit dem Errichten dieser „Thüringer Strombrücke“ soll bis Ende 2015 die Übertragungskapazität innerhalb der Netzregion Franken verbessert und die historisch bedingte Lücke zwischen den alten und neuen Bundesländern geschlossen werden.

    Der betroffene Leitungsabschnitt in Unterfranken ist gut 43 Kilometer lang und führt von Grafenrheinfeld bis Stettfeld im Landkreis Haßberge und von dort in oberfränkisches Gebiet. Laut der unterfränkischen Regierung ist diese Spannungsumstellung von bundesweiter Bedeutung und dementsprechend abgesegnet. Mit ihr soll die Südwestkuppelleitung komplettiert werden, die Strom aus dem Raum Halle bis nach Nordbayern und zurück leiten soll.

    Die Planungen einer solchen Kuppelleitung hat Tennet schon im Jahr 2007 begonnen. Schon damals stand fest, dass mehrere Umspannwerke, darunter das bei Eltmann, eines Ausbaus bedürfen. Durch die Errichtung der Südwestkuppelleitung mit einer 380 kV-Verbindung werden laut Tennet jährliche Netzverluste von 68,4 Gigawattstunden (GWh) vermieden. Gleichzeitig geht mit der Inbetriebnahme der Freileitung eine Einsparung des Kohlendioxidausstoßes einher, die je nach verwendetem Brennstoff zwischen 33 und 62 Kilotonnen CO2 liegen soll. Das ist deshalb der Fall, da die Erzeugung dieser Energiemenge zum überwiegenden Teil in konventionellen Kraftwerken erfolgen muss, in denen fossile Energieträger genutzt werden.

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