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EBELSBACH: Inklusives Musical mit philosophischem Resümee

EBELSBACH

Inklusives Musical mit philosophischem Resümee

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    Aktion auf und vor der Bühne: (von links) Maik Bäuerlein, Theresa Dietz, Franziska Herbst, Luisa Krauser und (rechts) Martin Scherer.
    Aktion auf und vor der Bühne: (von links) Maik Bäuerlein, Theresa Dietz, Franziska Herbst, Luisa Krauser und (rechts) Martin Scherer. Foto: Foto: Bettina Surkamp

    Wer würde nicht manchmal gerne die Realität verlassen und in eine Traumwelt entfliehen? Doch sind die ersehnten Träume immer erstrebenswert? Oder ist das reale Leben mit seinen Höhen und Tiefen eigentlich ganz in Ordnung? Jugendliche der Musical-Gruppe des Bereichs „Offene Hilfen“ der Lebenshilfe Haßberge und des P-Seminars (Projektseminar zur Berufs- und Studienwahlorientierung) des Regiomontanus-Gymnasiums in Haßfurt suchten auf diese Fragen kreative musikalische Antworten.

    Das inklusive Musical mit dem Titel „Morgen will ich König sein“ ging im Ebelsbacher Bürgersaal unter der Leitung des Unfindener Liedermachers Martin Scherer und der Musikpädagogin des Gymnasiums, Petra Schlosser, über die Bühne und wurde wieder von der „Aktion Mensch“ gefördert.

    Die Kooperation der Lebenshilfe Haßberge mit dem Haßfurter Gymnasium begann bereits zu Beginn des Schuljahres 2015/2016. 15 motivierte Schüler der Oberstufe konnten sich für das Inklusionsprojekt mit der Lebenshilfe begeistern und meldeten sich für das P-Seminar an.

    Das Ziel der gemeinsamen Kooperation war, einerseits die Schüler und Schülerinnen in ihrer Berufswahlkompetenz zu stärken und ihnen Einblicke in die verschiedenen Arbeitsfelder der Lebenshilfe zu gewähren. So lernte die Schülergruppe bei den ersten gemeinsamen Treffen intensiv die Bereiche Offene Hilfen, das Förderzentrum für geistige Entwicklung mit Tagesstätte, die Frühförderung und die Wohnheime der Lebenshilfe Haßberge kennen.

    Sozialkompetenz gefördert

    „Weiterhin war es uns aber auch sehr wichtig, das Thema Inklusion aufzugreifen und Berührungsängste abzubauen, um dadurch die sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu fördern“, so Petra Schlosser, Leiterin der P-Seminar-Gruppe.

    Anfängliche Berührungsängste konnten dann ab Januar 2016 bei den wöchentlichen Musicalproben sehr schnell abgebaut werden. Besonders hilfreich dabei war die Umsetzung einer Schauspieler-Patenschaft. Jasmin Wagner, Franziska Herbst, Fabian Frysztacki und Michael Stach vom RMG spielten dabei in sehr engem Kontakt mit ihren Musicalpartnern Luisa Krauser, Theresa Dietz, Maik Bäuerlein und Lukas Kümmel von der Lebenshilfe.

    „Dadurch konnten sie einander nicht nur großartig unterstützen, sondern es ist auch eine enge, fast schon freundschaftliche Bindung zwischen den Jugendlichen entstanden“, erklärte der Muscial-Leiter Martin Scherer. Auch der Liedermacher wurde erstmalig bei seinem vierten Inklusionsprojekt mit der Lebenshilfe Haßberge musikalisch unterstützt. So übernahm Tran Duy Khang eine Solorolle und steuerte zwei Raptexte bei. In einem Text verarbeitete und performte er mit Franziska Herbst das schwierige Thema Mobbing aus eigener Sicht.

    Auch die anderen Schüler brachten sich mit großem Engagement in das Musicalprojekt ein. So wurde gemeinsam das Bühnenbild gestaltet, wurden Flyer und Plakate entworfen oder der Ebelsbacher Bürgersaal auf Barrierefreiheit getestet.

    Und ist die Flucht in eine bessere Traumwelt nun erstrebenswert? Letztendlich erkannten die Akteure des Musicals, welche Qualitäten ihnen das alte Leben bietet. Das Leben in einer Parallelwelt ist sicher nicht die Lösung. Die Kunst liegt darin, das Positive in der realen Welt zu erkennen und zu schätzen.

    Auch die Leiterin der „Offenen Hilfen“, Bettina Surkamp, zog aus der Kooperation eine positive Bilanz. „Die Erwartungen wurden weit übertroffen und die Mühe hat sich trotz des großen Aufwands mehr als gelohnt“, betonte die Pädagogin.

    Kräftiger Applaus

    Das Stück endete in kräftigem Applaus für die Leistung aller Beteiligten. Zum Schluss gab es noch eine große Überraschung für die inklusive Gruppe. Die Weinscheune Schäfer in Gleisenau und der Bürgermeister Walter Ziegler der Gemeinde Ebelsbach haben die gesamte Musicalgruppe zum Pizzaessen eingeladen.

    Und wie geht es nun weiter? Im Herbst wird es noch einmal eine Aufführung im Regiomontanus Gymnasium geben. Das Projekt endet dann offiziell im Schuljahr 2017. Aber alle sind sich sicher: „Wir bleiben auch weiterhin in engem Kontakt.“

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