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Bamberg: Morphologietage in Bamberg weitgehend virtuell

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    Professor Gerhard Seitz, wissenschaftlicher Leiter der Bamberger Morphologietage.
    Professor Gerhard Seitz, wissenschaftlicher Leiter der Bamberger Morphologietage. Foto: Marion Krüger-Hundrup

    Die „Bamberger Morphologietage“ vom 28. bis 30. Januar betreffen zunächst zwar nur ein Fachpublikum, haben aber Auswirkungen auf Patienten von Flensburg bis Freiburg sowie auf den Kongressstandort Bamberg. Wir sprachen mit dem wissenschaftlichen Leiter der Tage, Professor Dr. Gerhard Seitz, Pathologe an den Kliniken der Sozialstiftung Bamberg.

    Frage: Seit über 20 Jahren locken die Bamberger Morphologietage ein internationales Fachpublikum aus der Pathologie und Industrie-Aussteller in die Stadt. Wegen Corona finden die Tage jetzt fast nur virtuell statt. Was bedeutet das für den Kongressstandort Bamberg?

    Gerhard Seitz: Für unseren diesjährigen Prozess bedeutet dies, dass aufgrund der aktuellen Lage nur Teilnehmer vor Ort sind, deren Kurse und Seminare (wie zum Beispiel das Mikroskopieren zytologischer Präparate) wegen mangelnder technischer Möglichkeiten nicht online durchgeführt werden können. Reiseverbote von Arbeitgebern, Corona-Fälle in der persönlichen Umgebung sowie auch die individuelle Risikobereitschaft hat die Zahl präsenter Teilnehmer auf fünf Prozent im Vergleich zu den vorausgegangenen Jahren reduziert. Alle Referenten wurden von uns für eine optimale Präsentation der Online-Vorträge nach Bamberg in unser kurzfristig aufgebautes „Studio“ eingeladen, lediglich 50 Prozent wollten oder durften kommen. Die Industrieausstellung kann nur virtuell stattfinden und nur ein Drittel der Aussteller sind auf diese neue Form vorbereitet. Somit stehen den 1000 Besuchern mit 1500 bis 2000 Übernachtungen in den letzten Jahren aktuell 80 Personen mit 50 Übernachtungen gegenüber, der wirtschaftliche Verlust für unsere Stadt lässt sich so leicht berechnen und dürfte im Bereich einer hohen sechsstelligen Summe liegen.

    Kann ein Online-Kongress überhaupt die gleiche Schlagkraft entwickeln wie eine Tagung in Präsenz?

    Seitz: Theoretisch ja, aber in der Praxis sieht das doch anders aus. Es hat einige Zeit gedauert, sich an diese neue Kongressform zu gewöhnen und diese auch zu akzeptieren, dabei war die junge Generation der älteren hier deutlich voraus. Zwei Jahre Pandemie haben jedoch einen Digitalisierungsschub in Konferenzen und Kongressen – insbesondere wegen fehlender Alternativen – ausgelöst, so dass die Kongresse nach der Pandemie nicht mehr denen zuvor entsprechen werden. Wir haben jedoch gelernt, dass Präsenz nur bei Einführung komplett neuer Untersuchungstechniken mit neuen Gerätschaften notwendig ist. Klassische Wissensvermittlung mit Frontalvorträgen kann sicherlich digital erfolgen, jedoch fehlen dann den Menschen das Treffen und der Austausch mit Gleichgesinnten und Kollegen. Meine Prognose ist: am Ende wird die Zahl der Besucher vor Ort abnehmen, dem steht aber jedoch eine zunehmende Zahl aus weiterer Entfernung gegenüber, da Kosten und Zeit für Anreise und Übernachtung entfallen.

    Welchen Nutzen haben Patienten von den Bamberger Morphologietagen?

    Seitz: Das Ziel der modernen Medizin besteht darin, Erkrankungen, insbesondere wenn es sich um Krebserkrankungen handelt, in Freiburg wie in Flensburg nach den gleichen Kriterien zu diagnostizieren, klassifizieren und somit auch zu therapieren. Dies unterstützen wir dadurch, dass wir kontinuierlich auf diesem jährlichen Kongress die neuesten Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie aus Europa und Amerika in Vorträgen vorstellen. Wir unterstützen und verstärken dies durch praktische Kurse, in denen die Kongressteilnehmer unter Anleitung von Referenten aus ganz Europa die notwendigen, neuen Techniken erlernen können. Bürgern beziehungsweise Patienten werden wesentliche Neuerungen in der Medizin - für Diagnostik und Therapie - nicht vorenthalten, denn sie sind unser Klient und nicht ein Krankenhausträger.

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