Der Verwunderung folgte ungläubiges Kopfschütteln: Nein, das mochte der junge Mann aus einem Ort der Hofheimer Allianz nun wirklich nicht verstehen und er ist stinksauer: Eine ganze Ladung Kanthölzer hatte er auf seinem Anhänger geladen und wollte sie im Wertstoffhof in Hofheim entsorgen lassen.
„Das geht nicht“, hieß es dort. Er musste kehrtmachen. Wenige Tage später ist er sie dann im Kreisabfallzentrum in Wonfurt losgeworden, gegen Bezahlung.
Warum er unverrichteter Dinge in Hofheim vom Platz geschickt wurde: bei den Kanthölzern handelte es sich um ein Carport. Die stammen natürlich aus dem Außenbereich. Und so etwas dürfe man auf dem Wertstoffhof in Hofheim nicht annehmen, wurde ihm vom Mitarbeiter des Wertstoffhofs erklärt, berichtet der junge Mann, der nicht mit Namen genannt sein will. Was ihn wurmte: einerseits werde seine Fracht abgelehnt, weil es als belastetes Material angesehen werde. Zum anderen aber gebe es dort einen Container, in dem allerhand Holz zu sehen sei, das doch auch nicht „naturrein“ sei, so etwa mit Resopal beschichtetes Holz. „Belastet ist doch belastet, warum dann der Unterschied?“, kann der junge Mann nicht verstehen.
Der Mitarbeiter des Wertstoffhofs habe genau richtig reagiert, erklärt auf Anfrage der Redaktion Wilfried Neubauer, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Haßberge. Gegen Fäulnis behandelte Hölzer aus dem Außenbereich dürfen am Wertstoffhof nicht entgegengenommen werden. Dazu gehören laut Neubauer unter anderem auch die früher beliebten Jägerzäune, aber auch die Eisenbahnschwellen, die früher im Außenbereich wieder verbaut wurden, aber auch Fenster-Holz. Dass keine Hölzer aus dem Außenbereich an den Wertstoffhöfen angenommen werden, sondern im Kreisabfallzentrum entsorgt werden müssen, sei zudem an den Wertstoffhöfen zu lesen, oder aber auch im Internet auf der Homepage des Abfallwirtschaftsbetriebs nachzulesen.
Ein Grund auch, warum solche belasteten Hölzer separat erfasst werden: der weitere Entsorgungsweg. Holz, das entsorgt werden soll, wird in vier Klassen eingestuft. „Klasse A 1“ entspricht Holz quasi aus dem Wald, naturbelassenes Holz. In „Klasse A 2“ sind zum Beispiel Einwegpaletten zu finden, zu „Klasse A 3“ gehört das typische „Sperrmüll-Holz“, so zum Beispiel auch mit Resopal beschichtete Platten.
„Höchstbehandeltes Holz“, aus dem Außenbereich, fällt unter die „Klasse A 4“. Die Firma, die die Klassen 1 bis 3 entsorge, müsse sich darauf verlassen können, dass eben kein solch behandeltes Holz darunter zu finden ist, so Neubauer. Und ein Carport sei nun mal im Zweifel in „A 4“ einzustufen.
War für den jungen Mann das Ärgernis am Hofheimer Wertstoffhof eine einmalige Angelegenheit, klagen ständige Nutzer des Areals unweit der Kläranlage seit Jahren über die Verkehrs-Situation dort auf dem Gelände. Denn: es gibt nur eine Zufahrt. Und so kommt es mit schöner Regelmäßigkeit dort zu Staus und chaotischen Situationen. Aus diesem Grund wurde schon vor geraumer Zeit ein Plan entwickelt, wie zum einen eine Vergrößerung, aber auch eine zweite Ausfahrt eingerichtet werden könnte. Doch der Plan ruht. Und es wird erst einmal auch keine Änderung geben, so Wilfried Neubauer. Der Grund:„Solange die Diskussion um den gelben Sack nicht endgültig entschieden ist, wird in den Wertstoffhof nicht investiert“. Wenn nicht klar sei, in welcher Größe Wertstoffhöfe in Zukunft gebraucht werden, könne nicht investiert werden. „Das würde kein Privatmann machen, das machen wir auch nicht“, so Neubauer.
Einigermaßen genervt darüber, dass sich die Entscheidung über den Gelben Sack hinzieht, zeigte sich Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst auf Anfrage. Ein fertiger Plan, wie das Verkehrsproblem am Wertstoffhof gelöst werden könne, liege seit langem bereit. Nun müsse „mal eine Entscheidung fallen“, wie es weitergeht. Einfach so weitermachen, gehe nicht. Er werde deshalb auch im Kreistag auf eine Entscheidung drängen.