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HORHAUSEN: Ist es lauter oder leiser als zuvor?

HORHAUSEN

Ist es lauter oder leiser als zuvor?

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    Ist der neue Asphalt auf der A 70 auf Höhe von Horhausen jetzt leiser als früher? Darüber streiten sich die Geister.
    Ist der neue Asphalt auf der A 70 auf Höhe von Horhausen jetzt leiser als früher? Darüber streiten sich die Geister. Foto: Foto: Imago

    Hat der neue „Flüsterasphalt“ auf der Maintal-Autobahn keine Verbesserungen für die unmittelbaren Anwohner im Thereser Gemeindeteil Horhausen gebracht? Ist das teure Pilotprojekt gar gescheitert? In Theres wird am 19. März ein neuer Bürgermeister gewählt. Und so wird der „Flüsterasphalt“ plötzlich zum Wahlkampfthema.

    Bei der Aufstellungsversammlung der Sozialen Unabhängigen Bürgergemeinschaft Theres (SUBT), die Mario Dorsch aus Horhausen ins Rennen um das Bürgermeisteramt schickt, war Kritik am Amtsinhaber Matthias Schneider (CSU) laut geworden – weil jener sich mit den Lärmminderungsmaßnahmen auf der A70 schmücke, während der Straßenlärm tatsächlich aber nicht weniger geworden sei.

    Ein Blick zurück: Ende September war auf der A 70 nach achtwöchigen Bauarbeiten und Ausgaben von rund vier Millionen Euro der neue Straßenbelag für den Verkehr freigegeben worden. Vor und nach der Anschlussstelle Haßfurt/Theres waren zuvor auf einer Länge von 5,6 Kilometern in beiden Fahrtrichtungen die alten Asphaltdecken abgefräst worden, um neue Verschleißschichten aufzubringen.

    Im Bereich von Horhausen wurde dabei auf einer Länge von 1,8 Kilometern ein innovativer, nur zwei Zentimeter dünner Belag eingebaut. Dafür hatte sich auch Dorothee Bär (CSU), Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, stark gemacht.

    „Natürlich hört man den Verkehr von der Autobahn, völlig lautlos geht es halt nicht.“

    Matthias Schneider, Bürgermeister von Theres

    Der neue Belag, der den Namen DSH-V 5 trägt (was so viel heißt wie Dünnschichtasphalt in Heißbauweise auf Versiegelung mit Krongrößen von fünf Millimeter) werde bei Horhausen das erste Mal erprobt, hatte Reinhard Pirner, der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern, bei einer Pressekonferenz Mitte Oktober erklärt.

    Die spezielle Oberflächenstruktur des DSH-V-5-Mischgutes vermindere die Abrollgeräusche der Fahrzeuge erheblich. Ziel des Pilotprojekts sei es, durch Untersuchungen herauszufinden, welche Lärmreduzierung durch den neuen Belag in der Praxis tatsächlich möglich ist. Theoretische Berechnungen gehen aber schon mal davon aus, dass der Lärm um mindestens vier Dezibel gedämpft werden kann.

    Bürgermeister Matthias Schneider bestätigt auf Anfrage dieser Redaktion, dass er bei einem Horhäuser Bürger auf dessen Terrasse war, um sich einen Eindruck vom Autobahnlärm zu verschaffen. „Natürlich hört man den Verkehr von der Autobahn“, sagt Schneider, „völlig lautlos geht es halt nicht.“

    Er habe bei seiner Hörprobe vor Ort aber den Eindruck gehabt, dass der meiste Autobahn-Lärm eher aus Richtung Osten gekommen sei und nicht direkt vom neuen Abschnitt mit dem Flüsterasphalt – also aus dem Bereich, wo der herkömmliche Asphalt aufgebracht ist und keine Lärmschutzwände stehen. „Da spielt es immer auch eine Rolle, aus welcher Richtung der Wind gerade kommt.“

    Dass man ihm als Theres Bürgermeister jetzt vorwirft, das Pilotprojekt mit der neuen Asphaltschicht sei gescheitert, kann Schneider nicht nachvollziehen. „Es ist halt Wahlkampf.“ Hätte die Gemeinde das Angebot der Autobahndirektion für eine Verbesserung des Lärmschutzes ausschlagen sollen?

    „Wir müssen abwarten, bis die Fahrzeuge wieder mit Sommerreifen unterwegs sind.“

    Dienststellenleiter Alexander Leis, Autobahndirektion Nordbayern

    „Wir haben natürlich alles angenommen, was uns von den Behörden als Verbesserung der Situation angeboten worden ist.“

    Welchen Effekt der neue Asphalt nun konkret hat, lässt sich noch nicht stichhaltig nachweisen. Das Pilotprojekt wird wissenschaftlich begleitet von einem Institut aus Planegg. Die Experten haben den Verkehrslärm im Juni vor dem Umbau der Autobahn gemessen und wollen ihn nun mit den Lärmpegeln des neuen Asphalts vergleichen.

    Die Vergleichsmessungen sollen im Frühjahr, wenn es wieder wärmer wird, stattfinden, sagt Alexander Leis, Dienststellenleiter der Autobahndirektion Nordbayern in Würzburg. „Wir müssen abwarten, bis die Fahrzeuge wieder mit Sommerreifen unterwegs sind.“

    Denn nur so ließen sich die Lärmpegel vom Juni 2016 an mit aktuellen Werten vergleichen. Spätestens im Sommer soll das Institut seine Ergebnisse vorstellen, so Leis. Allerdings habe er schon jetzt mehrere positive Rückmeldungen erhalten, wonach sich die Situation bei Horhausen deutlich gebessert habe, so Leis.„Die jetzt geäußerte Kritik überrascht mich deshalb.“

    Eines wird deutlich: Bis die aktuellen Lärm-Messungen vorliegen, gleicht die nur von individuellen Sinneseindrücken befeuerte Diskussion, ob der neue Asphalt jetzt Verbesserungen gebracht hat oder nicht, einem Stochern im Nebel.

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